Languedoc-Roussillon - architektonische Schätze
Montpellier
Im 17. Jahrhundert entstand der Aqueduc de Saint-Clément , der sich über 800 m im Stadtviertel Les Arceaux erstreckt. Er brachte Wasser von der 14 Kilometer entfernten Quelle St. Clément in die Stadt. Der Aquädukt füllte einen Wassertank nahe dem Triumphbogen, von wo aus Springbrunnen und öffentliche Wasserentnahmestellen befüllt wurden.
Wir wählten diesen Standort (großer Parkplatz unterhalb des Aquäduktes) als Ausgangspunkt unserer ganztägigen Besichtigungstour, da wir den in einem interessanten Artikel gemachten Vorschlag eines Rundganges 'nacharbeiten' wollten.
Am Place du Peyrou, angelegt zu Ehren des Sonnenkönigs Ludwig XIV., liegt der in allen Bereichen eigenartige Wasserturm. Selbst aus der Nähe ist er als solcher kaum zu erkennen.
Geht man vom Place du Peyrou aus unter dem Triumphbogen hindurch, gelangt man zur 'provinziell-pompösen' Rue Foch, die im Zuge der großen urbanen Neustrukturierung im 19. Jh. von Osten nach Westen in die Altstadt vorangetrieben wurde.
Kathedrale St-Pierre - ehemalige Kapelle des Kolleg St-Benoit (14. Jh.) - im 16. Jh. zur Kathedrale erhoben
Nicht weit entfernt liegt die Cathedrale St-Pierre. Sie wirkt fast wie eine Festung.
Direkt nebenan liegt die medizinische Fakultät der Universität. Da die beiden Gebäude miteinander verbunden sind, vermutet man dort eher ein Bischofspalais in der eleganten Fakultäts-Fassade.
Die Kathedrale ist zwar im gotischen Stil erbaut, sie erinnert aber trozdem an einschiffige romanischen Kirchen des Küstenstreifens.
Eine Besonderheit stellt der Portalvorbau mit zwei kleinen Türmen aus dem 14. Jh. dar. Sie sind mit der Fassade über ein Gewölbe verbunden.
Wir folgen dem Vorschlag von Michelin über schöne lauschige Plätze im Centre Historique,
überqueren an der Prefecture die hier geschäftige Rue Foch und statten - wie immer - der Markthalle einen kurzen Besuch ab.
Danach schlagen wir uns in die engen Gassen des alten Montpellier. Seit dem Mittelalter scheint es hier ums Geld zu gehen. Von außen 'zugeknöpft' gibt es eine Vielzahl prächtiger Stadtpaläste, die das Viertel prägen.
Einen Blick auf die Fassaden und in die schmucken Innenhöfe lohnen insbesondere bei
Hôtel de Jacquet de Bray mit gotischen Fragmenten (14. Jh.)
Hôtel des Trésoriers de la Bourse aus dem 17./18. Jh.,
Hôtel des Trésoriers de France
Hôtel de Varennes (11)
Die Adressen der Prachtbauten sind dem Dumont zu entnehmen.
Daß Montpellier eine Stadt mit Sinn für Kunst ist, belegt die umfangreiche Sammlung im Musée Fabre.
Moderne Architektur kann man im Neubauviertel 'Antigone' bewundern: Eine über 2 km lange Prachtstrasse mit Sozialwohnungen - in Skelettbauweise erstellt, wie manch tristes Stadtviertel anderer Städte - diesmal aber mit viel Aufwand an 'antiken' Motive 'verziert'.
"Der clevere Bürgermeister und sein geschichtsbewußter Architekt nannten das Ganze »Antigone« und schenkten mit jener auf alt getrimmten Neubausiedlung der Stadt das, was ihr die Geschichte verwehrt hatte: ein Stück Antike." (Dumont)
In diesem auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne errichteten Stadtviertel befindet sich auch das ultranmoderne Glasgebäude des Olympia-Schwimmstadions.
Moderne Verkehrsmittel verbinden im Ringverkehr den gesamten autofreien Komplex. (Autos können nur zu den unterirdischen Parkplätzen - für Anwohner? - gefahren werden.)
Gleichen Weges zurück zur Place de la Comédie und man ist wieder auf einer französischen Prachtstrasse mit eben solchen Bauten - wie Opera und Kaufhäusern.
Über die Place St-Come geht es allmählich zurück zum Parkplatz,
doch die unvollendete Kirche St-Roch und die sie umgebenden kleine Plätze legt uns noch einmal der Michelin-Artikel ans Herz.
Todmüde schleppen wir uns zum Auto, ausser einer kurzen Snackpause waren wir wieder einmal unermüdlich unterwegs.
Dafür lassen wir uns dann aber abends mit einem Mehrgängemenu verwöhnen.
Aufbruch: | 23.09.2007 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 07.10.2007 |