Languedoc-Roussillon - architektonische Schätze
romanische Klöster: Abbaye Caunes-Minervois
Etwa um 780 gründete ein Mönch, der dem zukünftigen Heiligen Benedikt von Aniane nahe stand, die den Heiligen Petrus und Paulus geweihte Abtei Caunes. Sie entwickelte sich unter der Benediktinerregel. Die vorromanische Abteikirche wurde zwischen 808 und 820 geweiht. Im 9. und 10.Jh. machten die Gläubigen zahlreiche Schenkungen an die Abtei. Die Äbte kauften andere Güter und kämpften gegen die Laien, die sich die Kirchengüter aneignen wollten.
Lageplan von Caunes-Minervois
Die Abteikirche
Die Basis des Chorhauptes im Osten stellt den ältesten Teil dar. Er wurde mit in regelmäßigen Lagen angeordneten Bruchsteinen gebaut und durch zwei Strebe-pfeiler und acht Wandsäulen aus Quadersteinen rhythmisch gegliedert. Schöne Kapitelle mit Pflanzen- und Geflechtsornamenten krönen die Säulen. Diese Mauer hat drei sehr schmale Öffnungen mit einfacher Fensterleibung.
All diese architektonischen Elemente weisen auf die Frühromanik hin. Der obere Teil der Apsis mit regelmäßigerem Quaderbau aus der zweiten Hälfte des 11.Jh. wurde mit neun Rundbögen geschmückt.
Der Nordturm wurde Anfang des 12.Jh. gebaut und hat drei Etagen mit gekoppelten Fenstern, die die Wiederverwendung antiker Säulen und Kapitelle verbergen. Der am Ende des 12.Jh. gebaute Südturm hat nur eine Etage mit einfachen, gekoppelten Fenstern.
Der Kreuzgang ist ganz schlicht und ersetzt den mittelalterlichen.
Die Residenz des weltlichen Abtes Jean d'Alibert wurde in unmittelbarer Nähe des Klosters gebaut und besteht aus einem Hauptgebäude mit zwei zurückführenden Seitenflügeln. Von dem vorigen Gebäude (wahrscheinlich 14.Jh.) existiert wohl nur noch ein Teil der Mauern mit einer kleinen Tür und einer Vorrichtung für eine Gussnase. Von dem Gebäude aus dem Jahr 1600 bleiben nur die vier Fenster mit Fensterkreuzen im zweiten Stock und die Tür mit dem Korbhenkelbogen. Der Haupteingang aus Marmor sowie die Öffnungen mit marmornen Fensterkreuzen im 1.Stock werden auch dem 17.Jh. zugeordnet. Im Mittelteil führt eine schöne Treppe im italienischen Stil mit geraden Rampen zu den Etagen hinauf. Das Untergeschoss wurde als Weinkeller zum Reifen des Weines eingerichtet.
Im Dorf gibt es viele bemerkenswerte Fassadenelemente: Türen, Fenster, Gesims aus der Gotik und der Renaissance. Insbesondere sind drei Patrizierhäuser zu erwähnen: das Hôtel Sicard wurde im 14.Jh. gebaut und im 15. und 16.Jh. umgestaltet. Zum gotischen Teil gehört das runde Treppentürmchen und zum Renaissance-Teil das rechts angrenzende Gebäude. Man erkennt es an den großen Eckfenstern mit Fensterkreuzen, die mit viereckigen Pfeilern und korinthischen Kapitellen geschmückt sind .
Das nach italienischem Geschmack des 16.Jh. eingerichtete Hôtel d'Alibert ist das schönste zivile Gebäude in Caunes. Es hat Fensterkreuze, zwei Wendeltreppen mit Säulenhallen, die mit ionischen Kapitellen verziert sind, Galerien mit Wappen und in Medaillons gehauenen Bildnissen. Im Innenhof bemerkt man hauptsächlich den Brunnen mit Baldachin von "1561 ".
Das Hôtel Tapié aus dem 17.Jh. hat aus dieser Epoche nur ein Eckfenster mit horizontalem Mittelfries und eine kleine viereckige Öffnung. Östlich des ehemaligen Hôtel Tapié' befand sich die 1613 gebaute Kapelle der Blauen Büßer. Eine einfache Inschrift auf der Fassade erinnert nun an die Gründung.
Eigentlich nur als kurzer Abstecher gedacht, halten wir wir uns Stunden auf, um das von Touristen 'links liegen gelassene' Örtchen genauestens zu erkunden, und genießen die Ruhe.
Fast über jeder Tür der alten Gebäude ist eine Jahreszahl kunstvoll in Stein gemeißelt.
Fazit: ein lohnendes Ausflugsziel, fernab der touristischen Routen.
Aufbruch: | 23.09.2007 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 07.10.2007 |