Indiens Norden

Ueberall war es schon zu lesen, alle hatten es angekuendigt. Und es stimmt auch: Delhi ist wirklich extrem. Extrem schmutzig, laut, hektisch, voll. Ganz so uebel wie ich dachte, ist es allerdings nicht. Die leblosen Menschen am Strassenrand z. B. schlafen alle nur ... Uff.

Auf den roten Ampellichtern steht "relax".

Wir mieten uns einen (ueberteuerten) Guide und lassen uns zu den Sehenswuerdigkeiten fahren. Jamia Masjid, die groesste Moschee Indiens. Dort kann man auf"s Minarett steigen und auf die Stadt schauen. Wenn man sie nur sehen wuerde vor lauter Smog! Gern wuerde ich Delhi mal frei wischen. Ich darf nicht vergessen, Sakral-Socken in den Tagesrucksack zu packen. Denn in der Moschee (wie in allen Tempeln) muss man die Schuhe ausziehen. Ich stapfe also barfuss umher und mache eine komische Figur. Irgendwie sind die vielen Steinchen nichts fuer weichgecremte Europaeer-Patschfuesse.

Dann noch das Rote Fort, der Lakschmi-Naraya-Tempel. Alles sehr schoen. Aber der Highelight am Abend: In unserem Viertel (Paharganji, das etwas heruntergekommene "Traveller-Viertel") zieht eine kleine Karawane durch die Gassen. Ein Umzug bestehend aus Blechblaesern und einigen Maennern, die kleine Stehlampen schultern. Allesamt mit einem bruechigen Stromkabel verbunden! Der Generator wird auf einem Karren hinterher gezogen und uebertoent fast die Musiker. Ist das toll. Dazu prangt noch auf jeder Lampe das Werbeschild des Ladens, wo man sie kaufen kann. Aber das ganze ist keine Promotion-Aktion, sondern ein Hochzeitsumzug. Etwas weiter hinten taucht ein festlich geschmuecktes Pferd mit Reiter auf. Das muss der Braeutigam sein. Von der Braut keine Spur, vielleicht holt er sie noch ab ...

Spaeter im Hotel noch mal so ein Highlight. Der Strom faellt aus und ich sitze kurz im Dunkeln. Aber ueber mir leuchten die Sterne! Leibevoll vom Hotelpersonal dort hingeklebt. Sternchen, ein Mond und das Beste. Eine Rakete! Ach Indien