Indiens Norden

Reisezeit: November / Dezember 2007  |  von Constanze Klug

8.12. Von Udaipur nach Pushkar

Ich fuehle mich immer noch dann am wohlsten hier, wenn ein paar Touristen um mich herum sind. Das geht mir eigentlich sonst nicht so Aber es troestet irgendwie, wenn man von Leuten umgeben ist, die sich genauso doof anstellen wie man selbst. Auch wenn sie das selbst nicht so sehen, aufhoeren sich die Haare zu waschen und in dreckige Fetzen wickeln, um einen moeglichst grossen Ethno-Effekt zu erzielen. Dabei ist es offensichtlich, dass den Indern ungepflegtes Aeusseres ein Graus ist. Selbst die Bauarbeiterinnen (und die stellen auf Baustellen die Mehrzahl) sehen elegant aus.
Nicht, dass ich hier eine gute Figur abgebe. In meinem Outdoor-Outfit ganz in khaki sehe ich meistens aus wie ein indischer Polizist. Aber praktisch ist es, man sieht den Staub nicht so schnell ...

So gesehen sind wir in Pushkar richtig. Obwohl eigentlich ein bedeutender hinduistischer Pilgerort ohne grosse Sehenswuerdigkeiten, gibt es hier enorm viele Touristen, vor allem von der alternativen Sorte. Woran das liegt, weiss ich nicht, wahrscheinlich daran, dass es schoen zu sein scheint. Bisher konnten wir nur eine kurze Runde drehen. Aber allein die Tatsache, dass in der Mini-Innenstadt keine Autos erlaubt sind, hat was. Pushkar heisst Lotus-Bluete und der Sage nach hat wohl der Gott Brahma eine solche einmal fallen lassen, die, als sie auf die Erde traf, einen See bildete. Um den herum wurde dann eine kleine Stadt erbaut.

Wir haben hier im Sunset Hotel eingecheckt, das zwar recht einfache Zimmer hat, dafuer aber einen sehr schoenen tropischen Garten mit Papayas etc. Und wir erhoffen uns ein paar ruhige Tage. Irgendwie sind wir immer noch etas angeschlagen, Doris schnupft und hustet und ich schnupfe und esse nur Schonkost. Es macht auf Dauer echt keinen Spass die leckeren indischen Sachen ignorieren zu muessen und sich von continental food zu ernaehren ... Heute hatte ich unter anderem einen Bagel aus der German Bakery. Sah aus wie eine grosse missglueckte Schneckennudel, war aus Brotteig und mit Sesam bestreut. Mahlzeit!

Abends probiert Doris zur Kurierung einen Bang-Lassi, ein mit Marihuana-Extrakt versetztes Joghurt-Getraenk. Ich nippe kurz: Schmeckt ueberhaupt nicht, aber Doris hat ihren Geschmackssinn ja soweiso an die Erkaeltung verloren.

© Constanze Klug, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Drei Wochen lang Delhi, Rishikesh, Rajasthan. Oder so aehnlich
Details:
Aufbruch: 24.11.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.12.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Constanze Klug berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.