Elefanten, Tiger & Heilige Kühe ...
Sri Lanka: Polonnaruwa
Tag 1
Maechtig verschlafen sitzen wir um vier Uhr frueh in unserem Taxi zum Bahnhof und fahren eine dreiviertel Stunde lang durch das naechtliche Colombo. Am Bahnhof angekommen sind wir natuerlich die einzigen Touristen und werden auch dementsprechend angestarrt. Mussten uns erst mal zurechtfinden, da hier fast alles nur in Singhalesisch (wie man das auch immer schreibt) angeschrieben steht, und nur das Allerwichtigste auch in Englisch.
Ein aelterer Mann, der andeutungsweise Englisch spricht, ist uns behilflich den richtigen Schalter zu finden, den Stand fuer Snacks zu zeigen und befoerdert uns auch noch in den richtigen Zug. Leider zweite Klasse, erste Klasse gibts auf dieser Strecke nicht. Im Zug stellen wir fest, dass wir auch schon beschissen worden sind - der Ticketverkaeufer hat fuer unsere beiden Tickets 600 anstatt 290 Rs verlangt. Wenigstens hat er uns gesagt, dass wir nach ca. drei Stunden umsteigen muessen.
Tja, Zugfahren zweiter Klasse in Sri Lanka ist wie eine nicht vorhandene vierte oder fuenfte Klasse bei uns - das haengt von der Strecke ab, manchmal sind die Waggons schon in einem etwas besseren Zustand. Bei uns wars auf jeden Fall ziemlich dreckig und hat verdammt geschaukelt - ein ziemlich krasser Gegensatz zum sauberen Thailand.
Die Ventilatoren funktionieren gottseidank nicht...
Aber langsam geht die Sonne auf und wir sehen zum ersten Mal die wunderschoene Landschaft Sri Lankas. Extrem abwechslungsreiche Wiesen und Felder und voll einzigartiger Baeume, das lenkt uns gottseidank etwas vom Zug-Inneren ab.
Nach 120 zurueckgelegten Kilometern oder drei Stunden Fahrzeit muessen wir das erste Mal umsteigen - und dringend auf die Toilette. Es ist davon abzuraten, oeffentliche Toiletten auf Sri Lankas Bahnhoefen zu benutzen, baaaaeh sind die grauslich! Noch total schockiert bemerken wir, dass unser naechster Zug schon im Losrollen ist. Ein Schaffner bemerkt das und deutet uns, dass dem Zug nachzulaufen, gleichzeitig winkt er dem Zug, damit dieser nochmal anhaelt. Schon mal mit einem 15kg schweren Rucksack dem Zug nachgelaufen? Schlimm, aber gottseidank stoppt der Zug nochmal und wir koennen aufspringen. Da hatten wir echt Glueck, denn Zuege in Sri Lanka verkehren meist nur zwei oder drei Mal pro Tag.
Der zweite Zug ist noch langsamer, aber wir kommen doch ohne nochmaliges Umsteigen am fruehen Nachmittag in Polonnaruwa an. Wir nehmen ein Tuk-Tuk zum Samadra GH (aus dem Lonley Planet) und bekommen ein sehr schmuddeliges, aber etwas besseres Zimmer als gestern. Erstmal duschen und rasten!
Die Guesthouse-Besitzer geben uns noch ein paar Tipps von wegen WAS und WO und wir starten unsere ersten Erkundungen. Gleich ums Eck befindet sich der See - so ziemlich das einzig Schoene, mal abgesehen von der antiken Staette, das die 100.000-Einwohner-Stadt zu bieten hat. Die Leute auf den Strassen hier sehen uns an, als ob wir von einem anderen Stern waeren - obwohl hier eigentlich taeglich Touristen herkommen.
Unser Schmuddelzimmer
Der Lake - ein Lichtblick in Polonnaruwa
*Schnipp Glotzer*
Besonders die Maenner glotzen bis ihnen fast die Augen rausfallen. In den meisten Faellen kann man diese Blicke aber gottseidank mit einem Laecheln entschaerfen und man bekommt ein strahlendes Laecheln retour. In wenigen Faellen wird Kerstin auch dezent und anzueglich die Zuge rausgestreckt, das ist gar nicht nett, aber auch diese Geste kann man ja gottseidank erwidern
*Schnapp*
Wir essen in einem Strassen-Bistro das Pendant zu Oesterreichs Wiener Schnitzel, naemlich Sri Lankas Rice&Curry, wo man einen grossen Teller Reis samt 4-6 Schuesselchen mit Dips, Curries oder Salat erhaelt. Ganz lecker!
Wir gucken noch ob wir fuer morgen ein besseres Guesthouse finden, aber so wie unseres haben die meisten GH's hier ihre besten Zeiten schon hinter sich (irgendwann in den 80ern)... Zurueck in unserem Guesthouse werden wir extrem unfreundlich begruesst, wohl weil wir "auswaerts" gegessen haben. Mit Mueh und Not kriegen wir noch eine Kanne Tee. Aufgrund dessen beschliessen wir, nicht zu verlaengern, sondern morgen vormittag die Tempel zu besichtigen und dann mit dem Bus noch nach Dambulla zu fahren.
Tag 2
Polonnaruwa ist der oestliche Punkt von Sri Lankas sogenanntem Kulturdreieck, auch "Ancient Cities" genannt. Man kann sich entweder ein Rundticket fuer alle Sehenswuerdigkeiten fuer USD 40,- (4.490 Rs) kaufen oder fuer die einzelnen Attraktionen je USD 10,- oder 20,- Eintritt bezahlen. Wir haben uns fuer das Rundticket entschieden, da mehrere Sehenswuerdigkeiten auf unserem Weg liegen.
Aber erstmal brauchen wir Geld. Zwar gibt es auch in Sri Lanka an jeder Ecke eine Bank mit Bankomaten, hier ATM genannt, allerdings akzeptieren dreiviertel der Banken unsere normale Bankomatkarte nicht, sondern nur VISA. Das wollen wir wiederum nicht, da mit VISA ziemlich hohe Spesen anfallen. Bei der Commercial Bank in der New City von Polonnaruwa soll auch Maestro funtionieren. Also sind wir nach dem Fruehstueck bei der noch immer launischen Gastwirtin erstmal mit dem Bus in die Stadt gefahren.
*Schnipp Unterwegs mit dem Bus*
Busfahren in Sri Lanka ist relativ einfach und extrem billig. Entweder man wartet an der Bushaltestelle - falls man diese identifizieren kann - oder einfacher, man winkt dem vorbeifahrenden Bus zu, dass man mitfahren moechte. Dieser macht dann eine Vollbremsung und man steigt ein. Beim Einsteigen faehrt der Bus dann auch schon wieder los, zoegern darf man da nicht lange Je nachdem wie lebensmuede der Busfahrer ist, geht es entweder schnell oder rasend schnell ans Ziel. Am besten man sagt gleich beim Einsteigen dem Ticketverkaeufer, wo man aussteigen moechte, diese sind fast immer sehr nett und hilfsbereit und wir sind immer dort angekommen, wo wir hinmussten.
*Schnapp*
Bei der Commercial Bank wurde unsere Maestro-Karte problemlos akzeptiert und mit dem Bus gings wieder retour zum Guesthouse. Dort haben wir uns zwei antike Fahrraeder, passend zu den Tempeln hier, ausgeborgt, beim Museum das Roundticket gekauft und sind einen guten Kilometer zu den Tempeln geradelt. Polonnaruwa war ueber 1.000 Jahre lang die Hauptstadt des Singhalesischen Koenigreichs und es sind noch viele Ueberreste aus den vergangenen Zeiten uebrig, zwar sehr verfallen, aber gerade das gefaellt uns extrem gut. Das Gelaende ist sehr weitlaeufig (ca. 15qkm) und ist optimal mit dem Rad zu besichtigen. Besonders beeindruckend ist Gal Vihara, drei aus einem riesigen Felsen gemeisselte Buddha-Statuen. Der Groesste ist 14m hoch.
Nach unserer 3stuendigen Tour haben wir unsere Fahrraeder zurueckgebracht und ausgecheckt. Bei der Rechnung durfen wir mit Erstaunen feststellen, dass es in Sri Lanka ueblich ist, dass zu Zimmerpreis und Essen noch eine 10%ige Service Charge verrechnet wird
Danach wollten wir einfach nur weg, haben uns ein Tuk-Tuk genommen und sind zum Busbahnhof gefahren, wo wir den naechsten Bus (fahren 1\2 stuendlich) nach Dambulla genommen haben. Die Fahrt war mal wieder ein Erlebnis; wir haben den Niki Lauda von Sri Lanka unter den Busfahrern erwischt! Aber nach gut drei Stunden ueber Stock und Stein sind wir wohlbehalten in Dambulla angekommen.
Bushaltestelle
Unsere Crocs ernten allerorts neidische Blicke
Aufbruch: | 09.01.2008 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 24.03.2008 |
Sri Lanka
Indien