Zwei Unsportliche auf Abwegen
24.06.08 Die letzten Tage in Polen
Nach den etwas über 100 Km auf dem Weg von Slawa nach Legnicke Pole näherten wir uns nun mit Riesenschritten der Tschechischen Grenze. Von Legnicke Pole war es nur ein kurzes Stück bis Bolkow, dafür war diese Etappe voller Tücken.
Zum einen war der Strassenbelag ziemlich mies und bestand grösstenteils nur aus Schlaglöchern, zum anderen fehlten in den Orten jegliche Richtungsangaben, weshalb wir immer wieder umkehren mussten.
Zu guter Letzt fuhren wir sogar am Campingplatz in Bolkow vorbei, da dieser sich in bzw. hinter einem Freibad befand.
Ob wir heute das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei sehen können, steht in den Sternen. Einzige Möglichkeit wäre angeblich eine Bar im Ort, doch da die Polen eher weniger fussballbegeistert sind werden wir schon etwas Glück brauchen...
Ja, und Glück hatten wir!
Der Nachtwächter des Schwimmbades hatte einen kleinen Fernseher in seinem Kabuff, auf welchem wir mit ihm und seinem sprachlosen Kumpel das Spiel schauen konnten! Der "Sicherheitsmann" war ein netter Zeitgenosse, der uns auf polnisch und mit Händen und Füssen immer wieder etwas zu erzählen hatte. Zum Glück ging es um Fussball, wodurch die Verständigung garkein Problem darstellte. Der Sprachlose war einfach nur still... er leerte das Bier das wir mitgebracht hatten fast in einem Zug und so war das Geräusch des Schluckens und das Gurgeln des Bieres in seiner Kehle alles was von ihm zu vernehmen war.
Am nächsten Tag wiederholte sich das Schauspiel, da es ja schliesslich zwei Halbfinalspiele zu sehen gab.
Nachdem feststand das also Deutschland gegen Spanien im Finale gegeneinander antreten sollten, war auch für uns die Zeit gekommen weiterzufahren.
Nicht das jetzt der falsche Eindruck entsteht - NEIN, wir schauen nicht nur fern!
Wir standen schon früh auf, das Wetter war herrlich! Ein perfekter Tag zum Radfahren!
Steffi warf noch zweimal ihr Fahrrad um, dann wurden die Räder wieder zu Packeseln umfunktioniert und los konnte es gehen - genau bis zum ersten Anstieg an der Hauptstrasse...
denn dort flog Steffis Kette raus!
Die Bedienungsanleitung, die wir nun gebraucht hätten, war (wie sollte es auch anders sein) zu Hause!
Wir sahen uns das Problem an, schraubten hier und dort ein wenig, doch ohne Erfolg...
Da Steffis Bike wohl zweimal auf den hinteren Umwerfer gefallen war, gab´s für sie von nun an keine kleinen Gänge mehr, oder aber die Kette verabschiedete sich aus dem hinteren Zahnkranz.
Der Hausmeister des Freibads sprach glücklicherweise recht gut deutsch, so das sich herausstellte, das es hier in Bolkow keinen Fahrradhändler, geschweige denn eine Werkstatt gab. Der nette Herr rief aber sogleich einen Bekannten an, der sich das ganze mal anschauen sollte.
Als dieser jedoch mit der Rohrzange anrückte, lehnten wir den Rettungsversuch höflich ab... dann lieber mit dem Bus in die nächstgrössere Stadt und ab in die Werkstatt. Ein paar Tage hin oder her wären halb so wild, wenn nur der Drahtesel wieder fit gemacht werden könnte.
Also zurück zum Zeltplatz, alles aufbauen und dann...
...stand wie aus dem Nichts ein junger Pole mit dem Hausmeister vor uns und reparierte in fünf Minuten die Gangschaltung! (Zumindest so, das wir erstmal weiterfahren konnten) Mann muss eben nur wissen was man tun muss, dann ist alles kein Problem. Wir sahen aufmerksam zu, folgten den Anweisungen und lernten für´s Radfahrerleben! Wir bedankten uns bei dem netten jungen Mann und waren erstmal Happy!
Okay, wieder war ein Tag "verloren", aber Tschechien würde uns nicht davonlaufen.
So starten wir morgen eben den nächsten Versuch die Grenze zu passieren
Aufbruch: | 24.05.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | September 2008 |
Polen
Tschechische Republik
Österreich
Ungarn