Zwei Unsportliche auf Abwegen
30.06.08 Hradec Králové - Krucemburk
Na endlich war die EM vorüber und wir konnten uns ganz auf´s Radfahren konzentrieren. Das es Deutschland nicht geschafft hat, war am nächsten Tag schnell vergessen, da uns ganz andere Sorgen plagten.
Die ersten 50 Km sah alles noch ganz einfach aus und so beschlossen wir kurzerhand noch ein gutes Stück weiterzufahren, um ein wenig vorwärts zukommen. Schliesslich lief es ganz gut und somit stand dem Plan nichts im Wege.
Doch was uns auf der Strecke Hradec Králové nach Krucemburk noch bevorstand, hätten wir uns nicht träumen lassen. Plötzlich tauchten da wirkliche Berge (zumindest Kleinere, also nicht die Alpen) vor uns auf, die in der Karte nirgends zu sehen waren! Die nächsten 1 1/2 Stunden ging es nur bergauf! Bis wir das Örtchen Hlinsko erreichten, welches in einer kleinen Senke lag. Ab hier war es bis zum Ziel immer das gleich Bild - bergauf, bergab, bergauf, unterbrochen von sehr kurzen Abfahrten, die kaum erwähnenswert waren.
Wir fuhren sogar durch ein Wintersportgebiet und kreuzten einen Schlepplift! Diese Info nur um zu zeigen, das es wirklich ordentlich rauf ging und es sich nicht nur um eine Sinnestäuschung unsererseits handelte!
Wir hatten es also geschafft - das Ortsschild "Krucemburk" liess keinen Zweifel daran, doch wo war der Campingplatz?? Wir mussten einige Leute um Hilfe beten. Zum Schluss fragten wir eine feiernde Gruppe junger Tschechen, die mit Kind und Kegel unterwegs waren... "Ihr seid gerade angekommen!" meinte einer der Partygäste zu uns. Die Wiese die einen Badesee umgab war der Zeltplatz.
"Trinkt ihr Bier? Ach, kommt einfach später bei uns vorbei! Wir feiern ein bisschen und ihr seid eingeladen!" meinte der langhaarige Mittdreissiger. Wir wollten uns noch im See erfrischen, schnell was essen und danach vorbeischauen.
Campen war also umsonst, die Dusche wurde durch ein Bad im See ersetzt und zu allem Überfluss war es auch noch richtig schön hier! Sogar unsere Wasserflaschen wurden wiederbefüllt, somit mangelte es uns an nichts.
Nach der Erfrischung im kühlen Nass und der Stärkung aus der Konserve warfen wir einen Blick Richtung feiernde Meute. Als wir dort ankamen gab es erst ein paar fragende Blicke bis unser Gastgeber auftauchte und wir den Leuten vorgestellt wurden. So lernten wir bis auf die Kleinkinder, die schon im Bettchen waren, alle zwischen 13 und 40 kennen und verbrachten einen tollen Abend mit diesem lustigen Grüppchen. Die Jungs, Mädels, Frauen und Männer hatten ein komplettes Gästehaus gemietet und veranstalteten dort gerade ihre alljährliche "Olympiade der Partyspiele" Während der Woche mussten alle, auf drei Teams verteilt, ihr bestes geben. Dabei wurde viel gefeiert, gelacht, getrunken und musiziert. Als auf einmal drei Gitarren auftauchten gab es kein Halten mehr! Aus einem anscheinend niemals zur Neige gehenden Fundus tauchten immer mehr Instrumente auf, bis fast jeder in die Session mit einstimmte. So wanderten auch durch unsere Hände Rumbakugeln, ein Waschbrett und die allseits beliebte Triangel.
Auch wenn wir von den Liedtexten kein Wort verstanden, hat es irre viel Spass gemacht und man konnte wiedereinmal sehen wie Musik verbindet!
Um kurz vor eins verabschiedeten wir uns und versprachen am nächsten Morgen bevor wir loslegen wollten nocheinmal vorbeizuschauen. Um neun war am Frühstückstisch nur eine Rumpftrupe versammelt, da die Party noch bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Wir verabschiedeten uns von den Anwesenden und bedankten uns nochmal für die herzliche Gastfreundschaft. Diese toller Erfahrung wird uns lang in Erinnerung bleiben!
Aufbruch: | 24.05.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | September 2008 |
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