Zwei Unsportliche auf Abwegen

Reisezeit: Mai - September 2008  |  von Stefanie Kraus Markus Lattorff

Die paar Kleinigkeiten.... :-)

Doch manche Kleinigkeit blieb nicht aus...

An meinem (Markus) Gepaecktraeger verlor ich eine wichtige Schraube. Die provisorische Reperatur an einer kleinen Autowerkstatt in Mecklenburg/Vorpommern kostete zwar nur 2 Euro, taugte aber nicht viel, da der Mechaniker mit Beilagscheiben sparte und so der Gepaecktraeger bei Belastung die Bremse blockierte. So ging es bis nach Polen und als wir eine kleine Fahrradwerkstatt fanden, fragten wir nach ob man uns helfen koennte. Die Leute waren sehr freundlich und hilfsbereit. Sie fuehrten mich zu einem winzigen Schuppen hinterm Haus, drueckten mir Werkzeug und eine Kiste mit Schrauben in die Hand und liessen mich werckeln.
Nach 10 Minuten war das Rad repariert und ich schob es freudig auf die Strasse. Beim Verabschieden von dem aelteren Herrn und seiner Frau fragte ich wieviel er von mir bekomme... Die beiden winkten ab und gaben zu verstehen das das alles umsonst gewesen sei. Sie verabschiedeten sich nocheinmal herzlich und wuenschten uns mit Haenden und Fuessen eine gute Weiterfahrt. Bisher sind wir echt positiv ueberrascht wie freundlich die Polen zu uns sind.

Das mit den "Fahrradwegen" in Polen ist auch so eine ganz spezielle Sache... Kurzfristig fuehrte ein Weg durch den Wald, doch der tiefe Sand machte das Fahren unmoeglich. Zu allem Ueberfluss gab es dort, obwohl es mitten am Tag in der groessten Hitze war, Millionen von Muecken, die uns so aggresiv piesackten das wir in wilder Panik von den Raedern sprangen, einen echt urbayrischen Schuhblattler hinlegten, waehrend wir hektisch hin + her huepfend nach unserem Mueckenmittel kramten welches, wie sollte es anders sein, in einer der grossen Taschen hinten tief tief unten versteckt war! (ihr lest schon, da war wieder der Mann der langen Saetze am Werk)

Soviele und so angrifflustige, blutruenstige Moskitos haben wir noch nie erlebt, zum Glueck gab uns die Lotion voruebergehend den gewuenschten Schutz und wir konnten uns weiter auf die Fahrt im Sandkasten konzentrieren. Als sich der Wald lichtete gab's nur noch eine Alternative - die Bundesstrasse.
Merkt man das hinter einem ein Auto abbremst, wird es mit 90% Sicherheit ein auslaendischer Fahrzeuglenker sein! Die Polen bremsen selten... wir sind schon froh wenn sie genuegend Abstand beim Ueberholen lassen und uns nicht in den Graben jagen, was schon fast einige Male passiert waere.

Ein kleines Problemchen tat sich kurz hinter der Grenze auch noch auf: Markus war eine Plombe aus dem Zaehnchen gepurzelt. Im Klartext bedeutet das fuer uns Kurs auf Kolobrzeg zu nehmen, der naechst groesseren Stadt, um dort einen Zahnarzt aufzusuchen. So sind wir nun hier, haben uns ans Fahren auf der Bundesstrasse gewoehnt und warten auf Montag um den "Dentista" ein wenig bohren zu lassen.
Hoffentlich hat der das 0:2 seiner Polen gegen Deutschland bei der EM gut verkraftet, sonst steht mir noch ein heisser Tanz bevor...

Mittlerweile sind wir auch wieder allein unterwegs, da sich Detlef und Heiner in Dzwinowek von uns verabschiedeten um zurueck nach Deutschland aufzubrechen. Detlef hatte schon seit einigen Tagen Probleme mit dem Ruecken und Heiner wusste schon nicht mehr wie Hundefutter schmeckt. Deshalb ging es fuer die beiden wieder zurueck in den "goldenen Westen" der, wenn man mal hier ist nicht viel gueldener wirkt als Polen selbst.

Der Zahnarztbesuch war garnicht so wild wie vorher angenommen. Der Praktizierende und seine Ehefrau, die gleichzeitig die Arzthelferin war, sprachen sehr gut deutsch und waren sehr nett. Auf meine Frage nach einer Betaeubung bekam ich salopp zur Antwort "Wer hunderte von Kilometern mit dem Rad zuruecklegt, wird ja wohl keine Spritze brauchen!" Auf mein Schlucken fuegten beide aber hinzu, das ich jederzeit eine Lokalanaesthesie bekaeme wenn's denn nicht mehr auszuhalten waere. Das war beruhigend!

Die beiden kamen aus Breslau und schwaermten von der Stadt. Als ich erwaehnte das mein Opa auch von dort stammt, geriet die Behandlung zur Nebensaechlichkeit (was sich, wie wir jetzt wissen, fatal auswirkte...) und die beiden erzaehlten in einem fort. Viel konnte ich nicht dazu sagen, doch die Ablenkung war ganz angenehm und ehe ich mich versah war die ganze Sache erledigt - ganz ohne Spritze! (Das hat er doch super gemacht?! Oder Maria? ) Nach der Behandlung unterhielten wir uns noch fuer eine gute halbe Stunde sehr nett ueber alles moegliche... Zum Glueck war niemand im Wartezimmer...

Wieder einmal heisst es " Jetzt kann's aber losgehen!" Hoffentlich kommt nicht wieder irgendwas dazwischen.

In den letzten paar Wochen lernten wir viel ueber uns und unsere Raeder, so kamen wir zu dem Entschluss den Plan ein wenig (nur ein gaaanz kleines bisschen) abzuaendern... rauf nach Estland und in angemessener Zeit runter nach Griechenland erschien uns bei unserem Tempo und der momentanen (nichtvorhandenen-) konditionellen Verfassung kaum machbar. Das Fahren auf Bundesstrassen nervte uns in Polen ziemlich, weshalb wir beschlossen den naechst besten Radweg anzuvisieren! (Man beachte den naechstbesten!!)
Also radelen wir gen Sueden um auf die Donau zu treffen, damit uns der Donauradweg bis zum Schwarzen Meer fuehren kann. So machte unsere Route ab Kolobrzeg eine 90° Kurve, um den direkten Weg zur Donau zu nehmen.

PS: ja, ja, wenn mal was kommt dann aber gleich g'scheit

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles so laeuft wie es geplant ist, sind wir zurueck wenn der Club wieder erstklassig ist... obwohl... diesmal soll es keine Reise mit Open End werden! ;-) :-D Im Klartext wollen wir zwischen Mai 2008 und Oktober 2009 einen Teil Europas mit Fahrrad und Zelt erkunden! PS: fuer alle die uns nicht kennen... Sport war fuer uns bisher ein Fremdwort!
Details:
Aufbruch: 24.05.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: September 2008
Reiseziele: Deutschland
Polen
Tschechische Republik
Österreich
Ungarn
Der Autor