50 Tage im Westen der USA
Grand Staircase Escalante NM
Dann haben wir den Bryce Canyon hinter uns gelassen und sind weiter nordöstlich gefahren, hinein in ein sehr junges National Monument. Doch zuvor haben wir noch einen Abstecher ins Kodachrome Basin gemacht. Dies ist ein sehr kleiner, abgelegener und farbenfroher State Park. Weil die Zeit schon recht weit fortgeschritten war, haben wir uns kurzerhand entschieden, hier zu übernachten - nicht ganz ohne Folgen.
Ein idyllischer Zeltplatz in einem Talkessel, umringt von unterschiedlichsten Felstürmen und Gesteinsformationen und -farben, Campground alles modern und neu...aber: bissige Mistviecher!!! Da kann der Platz noch so schön und naturnah sein, wenn man nicht in Ruhe essen und sitzen kann, wird es echt nervig.
Apropo nervig: Da will ich doch mal ganz kurz klarstellen, dass es auch ein paar anstrengende Minuten und Stunden auf unserer bisherigen Tour gab, nicht dass ihr denkt, hier ist alles total easy riding ;o)
Da gibt es in erster Linie schreiende Kinder, mal mehr, mal weniger, je nach Hunger, Laune, oder nicht bekommen, was man will. Besonders knapp 3jährige können ganz schön kess werden und scheinen gerade in diesem Alter die Grenzen neu austesten zu wollen oder wie weit man es treiben kann, den kleinen Bruder zu ärgern. Da gibt es also auch schon mal halbstündige (oder längere) Autofahrten mit Daueralarm für die Ohren. Bob the Builder kenn ich schon seit 2 Wochen auswendig und auch Pippi Langstrumpf, aber das hilft zumindest ab und zu ) Neben den Insekten unterschiedlichster Art kommt öfter noch die Hitze dazu, die das Paket gut abrundet oder nervige RV-Kompressoren (Stromaggregate von Wohnmobilen) auf dem Nachbarstellplatz bis abends um 22 Uhr.
Aber gut, dies wird in Anbetracht der Erlebnisse wohl bald vergessen sein.
Wir haben dann am nächsten Morgen noch 2-3 kleine Exkursionen in dem State Park unternommen, sind dann aber am späten Vormittag weiter geflüchtet und rein ins Grand Staircase-Escalante National Monument. Hier muss man einfach die Fahrt genießen und die umliegenden Berge, Pässe und Landschaften auf sich wirken lassen. Diese Region hat Bill Clinton erst vor ca. 10 Jahren unter Schutz gestellt. Sie weist keine speziellen einzelnen 'Naturerlebnisse' auf, sondern eine riesige Fläche des großen Plateaus mit vielen unterschiedlichen Gesichtern und Entstehungsgeschichten. Die Weite und Einsamkeit scheint manchmal beängstigend. Haben auch eine deutsche Lehrerin getroffen, die hier ganz allein mit einem SUV das Backcountry erkundet und dies jährlich macht - in dieser endlosen Einsamkeit. Es sind also Sommerferien in DE...
Da wir auf einem besonders schönen Zeltplatz leider keinen freien Stellplatz mehr bekommen haben, wurde es mal wieder spät am Abend, nachdem wir in Devil's Garden viel Zeit verbracht haben. Dahin ging es über 20km auf staubiger Piste oneway, aber die kleinen Felstürme waren uns mal wieder viele viele Fotos wert. Seht selbst.
Haben dann also am Deer Creek für 4$ auf einem sehr kleinen Zeltplatz noch einen Platz bekommen. Die Nachbarn aus Utah haben wohl nicht verstanden, woher wir kommen: Germany - ahhhh ja.... Haben bestimmt gedacht, das ist irgendwo eine Stadt an den großen Seen oder so.
Aber mal kurz zu den Amerikanern, man hat ja viele Vorurteile (Statistik rückläufig, ich glaube das gemeine Bergvolk hat wesentlich weniger zu essen oder ist bewegungstüchtiger... vielleicht noch 2:1), die man auch oft bestätigt findet, aber sie sind alle sehr nett und offen. Ständig wird man gefragt, woher man kommt, ob man ein Foto von uns allen zusammen machen soll und ein bockiges, heulendes Kind mal stehen lassen, geht gleich gar nicht, so besorgt sind sie. Und sie stehen alle sehr zeitig auf und sind wieder unterwegs (7 Uhr schon Zelt abgebaut und weg...).
Dann ging es am nächsten Morgen weiter durchs Backcountry und noch den Long Canyon abgefahren, danach weiter gen Norden zum bislang unbekannten Capitol Reef National Park.
Aufbruch: | 03.06.2008 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 24.07.2008 |