50 Tage im Westen der USA
Yosemite NP
Am nächsten Morgen sind wir dann die 35 Meilen ins Valley reingefahren. Meist langweilig kurvige Strecke, bis man dann den ersten beeindruckenden Blick hinunter hat: El Capitan, Wasserfälle, Halfdome,... Für alle, die sich in der Kletterszene nicht so auskennen, die Info: hier am El Capitan und Halfdome trifft sich die Kletterelite der Welt, um immer neue und verrücktere Rekorde an diesen extremen Wänden aufzustellen. Zum Glück war aber noch Vorsaison und so haben wir den und die folgenden Tag(e) recht entspannt und ohne Verkehrschaos verbringen können. An den Wochenenden und im Sommer soll hier oft die Hölle los sein.
Wir haben uns Viewpoint für Viewpoint nach Hinten gearbeitet und sind einfach da sitzengeblieben, wo es uns gefallen hat, z.B. am Merced River irgendwo am Ufer und haben die Füße ins eiskalte Wasser gehalten. Am Ende konnte ich für die übernächste Nacht sogar einen Campingplatz direkt im Valley ergattern. Sind dann am Nachmittag nach dem Mittagsschlaf noch zum Mirror Lake hoch und da konnte ich vom Anblick der bekannten Halfdome Westwand nicht genug bekommen. Da denkt man, man steht direkt darunter, später hab ich jedoch festgestellt, dass es bis zum Wandfuss allein schon 700m sein müssen und dann kommen noch 800m direkte senkrechte Kletterwand hinzu.
Am Abend sind wir noch die wiederum knapp 40 Meilen hoch zum Glacier Point (auf dem Weg dahin durch menschenleere Wälder plötzlich erneut einige haltende Autos am Straßenrand...immer ein Anzeichen für wildes Getier...da war mal wieder ein Schwarzbär und entgegen allen Hinweisen steigen natürlich alle aus und versuchen, ein gutes Foto zu machen), da steht man 1000m direkt über dem Ende des Valleys, quasi über den Campingplätzen und sieht zum Sunset, wie sich der Schatten langsam nach oben arbeitet, die fernen Gipfel der Sierra Nevada sich rot färben, einfach nur schön. Leider dann auch etwas kalt, denn immerhin bewegt man sich da auf knapp 2200m Höhe. Dann noch schnell ein bissl Feuerholz gesammelt und den Kindern was zu Abend verabreicht, damit die Beiden auf der Rückfahrt schon einschlafen können, und dann waren wir erst gegen 22Uhr zurück auf dem Zeltplatz. Die folgende Nacht war so eisig, dass sogar ich gefroren habe und am Morgen war Raureif am Zelt. Selbst im höher gelegenen Valley war es in den folgenden Nächten weitaus angenehmer.
An den nächsten Tagen haben wir noch den ein oder anderen Wasserfall besucht, auch mächtige Sequoias - bis über 2000 Jahre alte Bäume, die sogar Waldbränden trotzen - und sind kleinere Trails gelaufen. Es bestand dann auch die Möglichkeit, mit Frank, einem Feuerwehrmann aus San Francisco, und seinen Söhnen auf den Halfdome zu steigen, doch das wäre erstens an Anja's Geburtstag gewesen und hätte wohl mindestens 8 Stunden gedauert. So hab ich schweren Herzens davon abgesehen...beim nächsten Mal, wenn ich mit Kletterzeug herkomme... ;o)
Ich hab mich dann am Geburtstag ganz früh am Camping Reservation Center angestellt und auf die sagenumwobene Warteliste setzen lassen. 15 Uhr die Gewissheit, wir können noch eine Nacht bleiben... Anja hat sich sehr gefreut, dass wir an "ihrem" Tag nicht lange fahren mussten, sondern stattdessen ein paar schöne Stunden im Valley verbracht haben.
Aufbruch: | 03.06.2008 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 24.07.2008 |