Zürich-Chisinau-Zürich

Reisezeit: Juli 2008  |  von Roland E.

Richtung Rumänien

Nach dem wunderschönen Aufenthalt in Veliko Tarnovo beginnt - natürlich wusste ich das nicht - der härteste Teil meiner Reise. Ich will nach Bukarest und dort mit dem 20.00 Uhr Zug nach Chisinau. Nach Fahrplan sollte ich um 17 Uhr in Bukarest eintreffen.

Die Fahrt zur Grenze nach Ruse zieht sich hin. Es ist unglaublich heiss, auch bin ich fast der einzige Fahrgast, die Lokomitive schleppt die alten Wagen durch die immer schöner werdende Landschaft. Die Hitze wird immer drückender.

Richtung Ruse. Türen bleiben während der Fahrt offen ...

Richtung Ruse. Türen bleiben während der Fahrt offen ...

In Ruse kaufe ich das Ticket nach Bukarest. Die Verkäuferin sagt auch gleich, dass der Zug 100 Minuten Verspätung hat. Easy, denke ich, 18.30 Uhr in Bukarest ist auch okay und wenn die Grenzer Gas geben, dann holen wir noch etwas Verspätung auf! Nur weiss ich zwei Dinge nicht. Niemand sieht hier die Notwendigkeit, einen verspäteten Zug schneller abzufertigen und er fährt erst mit 120 Minuten Verspätung ein.

Und was für ein Zug! Da sind Wagen Thessaloniki-Bukarest, Sofia-Budapest, Istanbul-Bukarest, Sofia-Bukarest, Svilengrad-Bukarest u.u.u.

Alles geht Ruckzuck aber fahren tun wir nicht. Der Zug verspätet sich nochmals um 20', was mir langsam Sorgen macht. Irgendwann schlendert der Lokführer mit seinem Einkauf vom Gemüsemarkt zur Lokomotive, steigt ein und fährt ab. Offenbar konnten wir darum nicht abfahren. Und weit fahren wir auch nicht, gleich hinter der Brücke über die Donau halten wir wieder, im rumänischen Grenzbahnhof Giorgiu Nord. Der Lokführer steigt hier aus und ein neuer übernimmt unseren Zug. Der ist sogar bereit, aber nun habe ich die Rechnung ohne den rumänsichen Zoll gemacht. Ein einziger Zöllner kontrolliert den ganzen Zug und der hat es gar nicht eilig. Bei mir tut er sehr schwierig - wegen dem digitalen Foto. Er findet, dass dies nicht mein Pass sei und fragt mich etwa 5x, ob das wirklich mein Pass ist. Das Photo ginge nun überhaupt nicht blablabla. Ich entgegne natürlich, dass alle CH-Pässe so sind etc. Iregndwann ists ihm egal und er schlendert weiter. Die Minuten verstreichen, bevor er eine junge Frau aus dem Zug nimmt. Und offenbar fahren wir erst weiter, wenn die junge Frau wieder im Zug sitzt. Es ist brutal heiss, der Schweiss rinnt mir aus den Poren. Nach weiteren 20 Minuten ist dann alles fertig und wir fahren und ich prognostiziere eine Ankunftszeit für 19.45. Ganz schön knapp für den Ticketkauf und Geldwechsel. Notfalls setze ich mich halt ohne Ticket in den Zug, denke ich.

Nunja, bei der Einfahrt in den Bahnhof Bukarest sehe ich den Zug nach Chisinau ausfahren. Das ist sehr bedauerlich, denn für Nachtstrecken sind die Ex-UdSSR Züge top. Man bezahlt einen Sitz und bekommt ein Bett, weil sie gar keine Sitze haben!(Platzkartny) Das funktioniert nämlich so. Tagsüber sitzt man auf den unteren Betten. Für die Nacht kriegt man Kissen, Decke etc und klappt oben ein Bett hinunter. Ich finde es eine ausserordentlich gemütliche Art zu reisen.

Im Bahnhof Bukarest ist unschwer zu sehen, dass der Zug nach Chisinau wohl der einzige Zug war, der pünktlich abfuhr ...

Für mich bedeutet es aber erstmals nachdenken. Wie weiter?

© Roland E., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Zugsreise nach Moldawien und zurück.
Details:
Aufbruch: Juli 2008
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Juli 2008
Reiseziele: Serbien
Bulgarien
Rumänien
Moldau
Ukraine
Polen
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.