Zürich-Chisinau-Zürich
Chisinau
Chisinau ist eine wunderbare Stadt, die pulsiert und lebt, voller Parks, überall Open-Air-Kaffees. Man kann hier sehr gut essen und bekommt alles, was man braucht. Dazu anmutige Frauen, die in ihren Kleidchen wirklich toll aussehen. Armut ist nicht sichtbar, hier im ärmsten Land Europas. Ausser einige bettelnde alte Frauen.
Ich laufe zum Hotel Zarea, einen riesigen Betonklotz.Ich bekomme ein Zimmer im 11. Stock. In diesem Zimmer sehe ich eine riesigen Kühlschrank, der jede Flüssigkeit innert kürzester Zeit zu Eis macht, einen TV, zwei nichtbezogene Betten. Aber mir ist das im Moment egal, ich werfe meinen Schlafsack drauf, mein Geld auf den Tisch und gehe in die saubere Gemeinschaftsdusche.
Als ich zurückkomme ist meine Zimmertür sperrangelweit offen, eine alte, dicke Putzfrau steht im Zimmer. Sie schimpft offensichtlich mit mir. Sie zeigt auf die Betten und meint sowas wie "so kann man sich doch nicht einfach hinlegen! Und die Kleider gehören wirft man doch nicht einfach aufs Bett ..." Und indem sie dauernd auf mich einredet, bezieht sie die Betten. Ich verstehe zwar kein Wort, aber sie wirkt sehr freundlich. Ich möchte mich noch etwas ausruhen, doch bald ist es im Zimmer so heiss, dass ich mich in die Lobby verziehe und von einem Ventilator träume.
Ich gehe in die Stadt und setze mich in einen der Parks. Wunderbar!
Am Abend ist hier immer was los, aber niemand spricht englisch, ganz selten mal ein Kellner oder eine Kellnerin. Diese sind sehr aufmerksam und für Ex-UdSSR-Verhältnisse freundlich, was aber nicht heisst, das sie nicht trotzdem recht garstig sein können.
Ich spaziere durch die Stadt, welche im II. Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Sie eine Mischung aus wundervollen Pärken, grossen Gebäuden, alt und neu, vielen Denkmälern, Märkte und vielen flanierenden Menschen. Richtung Bahnhof befinden sich die guten Hotels und die besseren Restaurants. Dort ist auch das riesige schöne Gebäude des Hotels Chisinau und auch das Hotel National, das einfach ein riesiger Sowjetkomplex ist. Der Bahnhof ist wunderschön, viele Züge fahren nicht mehr.
Die nächsten Tage regnet es. Nicht den ganzen Tag, aber wenn es donnert, dann kommt eine unglaubliche Menge Wasser runter. Die Strassen gleichen dann Bächen und mit trockenem Fuss auf die andere Strassenseite zu kommen, ist eine Unmöglichkeit. Ich wusste damals natürlich nicht, dass in den nächsten Tagen schlimme Überschwemmungen Moldawien und die Ukraine heimsuchen.
Mein Plan dieses komische Konstrukt Transdnjestr zu besuchen lasse ich sein. Die Geschichten aus diesem Mafiastaat stimmen mich nicht gerade erwartungsfroh. Zu sehen soll es nicht allzuviel geben, zudem kommen Ausländer kaum mehr rein - ausser man schmiert den Zöllnber heftig. Die Paranoia geht soweit, dass Touristen verhaftet wurden, nur weil sie englisch sprachen oder ein Foto schossen. Darauf habe ich keinen Bock. Die Sehenswürdigkeiten von Sorocoa und Orhei fallen buchstäblich ins Wasser. Am dritten Tag befällt mich etwas der Koller. Der Regen schlägt mir aufs Gemüt. Ich fühle mich etwas einsam, möchte mich unterhalten können. Aber dafür reicht mein russisch nunmal nicht.
Der Regen bringt zwar etwas Abkühlung, aber bei Sonne ist die Laune einfach besser. Ich entscheide mich, nach diesen schönen Tagen Chisinau Richtung Norden zu verlassen.
Aufbruch: | Juli 2008 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Juli 2008 |
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