Trekkingtour durch Andalusien
12. Tag: Playa de los Genoveses
Eigentlich war geplant gewesen lange auszuschlafen, aber in den Zelten sammelte sich ab 9 Uhr eine drückende Hitze, die Weiterschlafen unmöglich machte.
So bauten wir in Ruhe ab, bezahlten und verließen den Campingplatz. Noch schnell ein paar Fragen bezüglich der Busverbindungen nach Almeria bei der Touristeninfo(Busse fahren von Las Negras Mo.-Fr.) und dann ging's, nun zu viert, mit dem Shuttlebus zur Playa de los Genoveses (Die Fahrt ist kostenlos, allerdings muss man sich in einer kleinen Bretterbude am Abfahrtsplatz Tickets dafür holen).
Kurz gesagt fanden die Jungs den Strand ebenfalls so klasse, wie ich bereits am Vortag. Les und ich haben an dem Tag noch geguckt, wie viele Schritte man geradeaus ins Wasser gehen kann bis Oberkante Unterlippe, es waren 100 Schritte, macht über 100m. Eigentlich war geplant gewesen die größte Hitze des Tages am Strand auszusitzen und am späten Nachmittag gen Los Escullos aufzubrechen. Doch hier war es viel zu schön, um nach 5 Stündchen wieder seine sieben Sachen zu packen. So ging ich, aus Mangel an Alternativen, das Nudistenpärchen fragen, wie es mit Übernachtungen am Strand aussah. Als ich an die "Türschwelle" kam, wickelte sich die Frau des Hauses gerade in ein buntes Tuch ein, dieser Umstand erleichterte mir zugegebenermaßen ein wenig die Konversation. Im akzentfreien Englisch bekam ich als Antwort, dass Übernachten so lange kein Problem ist wie man nicht zeltet und Zelten ist alles, bei dem man irgendein Dach über dem Kopf hat.
So saßen wir am Strand bis zur Dämmerung und suchten uns anschließend ein windgeschütztes Plätzchen, weil der am Mittag noch so angenehm kühlende Wind nun etwas zu sehr aufdrehte.
Dumm war nur, dass wir am gesamten Strand keinen Ort finden konnten, wo wir mit 4 Leuten wirklich windgeschützt hätten schlafen können bis auf einen...5 Meter Luftlinie von der Behausung des Nudistenpärchens entfernt hinter einem kleinen Busch. Wir hatten alle nicht die geringste Lust als Spanner zu gelten, aber es gab wirklich keinen anderen Ort zum schlafen und außerdem waren die beiden nicht "zu Hause". So legten wir uns mit unseren Isomatten irgendwann schließlich hin und beobachteten, wie die Sonne langsam den Strand verließ. Es roch zwar die ganze Zeit ein wenig nach Hundepisse, aber wir hatten in diesem Urlaub schon genug Nächte draußen verbracht, und da greift die Murphy-Regel: "Etwas in der Nähe stinkt immer". Außerdem darf man sich nicht beschweren, dass das Katzenklo müffelt, wenn man zum schlafen in den "Flur" fremder Leute einbricht.
Übrigens kamen die Beiden - wohlgemerkt angezogen - kurz nach Einbruch der Dunkelheit wieder zurück und die Sache tat mir auf ein Mal leid. Da sucht man mit Mühe und Not ein ruhiges Plätzchen wo einen alle in Ruhe lassen, die Polizei keine Probleme bereitet, man tun und lassen kann was man will und genießt fortan in trauter Zweisamkeit jeden Tag aufs jeden Augenblick, Romantik pur. Und dann kommen aus dem nichts vier komische Typen und legen sich einem ungefragt direkt vor die Füße, als gäbe es sonst auf der ganzen Welt keinen anderen Ort ... aber jetzt war es zu dunkeln um noch etwas anderes zu suchen, und so blieb es dabei.
Abgesehen von den kleinen Gewissenbissen war die Nacht für mich die schönste des ganzen Urlaubs. Davor bin ich noch nie froh gewesen nachts aufzuwachen aber hier war ich's. So konnte ich mir immer und immer wieder den vor lauter Sternen aufs Meer hinunterstrahlenden Himmel angucken, der aussah wie aus einer kitschigen Achterbahn im Phantasialand, nur mit dem Unterschied, dass dieser hier etwas echter war.
Aufbruch: | September 2008 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2008 |