Trekkingtour durch Andalusien

Reisezeit: September 2008  |  von Matthes Jansen

7.Tag:Refuge-Mulhacen-Laguna Hondera-Trevelez

Aufstehen um 6.30Uhr, Rucksack packen und runter zum Frühstück. Wir hatten am Vortag mit dem Wirt abgemacht, dass wir um 7 Uhr frühstücken wollten. Jetzt standen wir auf die Minute um 7 Uhr in dem stockfinsteren Speisesaal und versuchten den Lichtschalter zu finden. Der Wirt kam, mit zu Berge stehenden Haaren und der Schlafmaske um den Hals, 2 Minuten nach uns. Es stand bereits alles fertig am Tisch, so konnten wir sofort anfangen zu essen. Dazu gab's was Heißes zu trinken. Am Ende bezahlte jeder von uns 30€, mit Abendessen, Frühstück, und jeweils 4 Litern Wasser ein annehmbarer Preis für eine Holzhütte auf 2.450m Höhe.
Dann ging's hinaus in den wolkenlos strahlenden Morgen bei überraschend warmen 12-15° C. Der Aufstieg in Richtung Laguna Caldereta war sagenhaft. Ein breites Tal, verlaufen (so gut wie) ausgeschlossen,

mit einigen Rehen und Bergziegen hier und da...manchen mehr wohlauf, machen - wie der in Einzelteile zerrissene Kadaver einer Ziege - weniger.

Auf Höhe des Caldera Refuge trafen wir noch 2 ältere Spanier, zusammen ging's dann die letzen 400m immer steil eine graue Schotterpiste hinauf, die zugegebenermaßen wenig erhaben aussieht dafür, dass sie die Westwand des höchsten Berges auf europäischem Festland außerhalb der Alpen darstellt.
Um 10.30 Uhr, nach 21/2 Stunden, standen wir endlich auf dem Mulhacen.

Die Sicht war auf ca. 50km klar, leider zu wenig für die afrikanische Küste, der dunstige Schleier am Horizont vor allem nach Süden hinaus ließ nicht mehr zu. Der Wind pfiff außerdem nun extrem, und die gefühlte Temperatur betrug daher nicht mehr als 5°C. Wir aßen noch was, knipsten Fotos und schauten uns dann von oben genau an, wie der Abstieg über die Lagunen im Osten aussah. Klar erkennbar unter uns lag die Laguna Hondera, die erste und größte der Siete Lagunas. Der Weg dahin führte nun meiner Karte zufolge über den Loma del Mulhacen im Zick-Zack nach Süden und dann wieder an der östlichen Außenwand des Mulhacen hoch zur Lagune. Wir entschieden uns für die direkte Variante und stiegen vom Mulhacen aus den östlichen Steilhang direkt ab. Zwar hatten wir keinen Pfad unter den Füßen, aber dafür immer die Lagune vor Augen. Für den Kilometer Luftlinie brauchten wir eine Stunde. Es wäre müßig gewesen einem Vorausgehenden zu folgen, man musste nämlich die ganze Zeit über gucken, wo man selber den nächsten Schritt hinsetzte. So ging ich am Ende die Moräne rechts hinunter, Tobi auf der anderen Seite und Les mit Eduard gingen durch die Mitte. 500 Höhenmeter runter ohne Markierungen, ohne vorgetrampelte Pfade, ohne Hinweisschilder.

Es war ein Heidenspaß, auch wenn es beizeiten schon mehr an eine Kletterpartie erinnerte als an eine Wanderung. Als wir unten ankamen bereute ich sofort, dass wir letzte Nacht in dem Refuge geschlafen hatten, die Ebene an der Laguan Hondera ist wie zum Zelten geschaffen.

Hinter der Lagune ging es dann an einem kaskadenartigen Wasserfall vorbei ins Tajo del Contadero und dann ohne besondere Schwierigkeiten hinunter nach Trevelez. Um 15.30Uhr standen wir wieder auf dem Marktplatz des Ortes. Alle Pausen berücksichtigend hatten wir 6 1/2 Stunden gebraucht von der Berghütte bis hier. Im Nachhinein hätte man die Tour auch an einem Tag machen können...aber das konnten wir vorher nicht wissen, vor allem de Aufstieg zum Mulhacen ist aber für einen Berg von dieser Höhe sehr einfach und unkompliziert, jedenfalls von Süden her. Insgesamt sind wir an den beiden Tagen 10 Stunden gewandert und haben dabei über 4.300 Höhenmeter überwunden.
Den ganzen restlichen Tag wurde die Besteigung des Mulhacen mit einigen Freunden begossen, allen voran unserem treuen Gefährten San Miguel.

© Matthes Jansen, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alpujarras – Mulhacen - Gabo de Gata - Almeria...alles in drei Wochen zu Fuß!
Details:
Aufbruch: September 2008
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Matthes Jansen berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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