Solo durch Jamaika

04. November 2007

Ich stehe mal wieder früh auf, gehe duschen und dann runter in den Garten. Dort sitzen Pauline und Delroy. Ich geselle mich dazu. Einige Zeit später gehe ich mit Delroy zum Strand an die Bar.

Während ich so an meinem Red Stripe herum nuckele, kommt plötzlich ein Weißer auf die Bar zu getorkelt. Den ersten, den ich seit vier Tagen sehe. Er ist Klaus, Rentner aus Deutschland, genauer gesagt aus Baden. Er hatte die Schnauze voll von Deutschland und wohnt seit zirka anderthalb Jahren hier in Treasure Beach. Und tatsächlich klingt sein Lebenslauf in Deutschland irgendwie nach Arschkarte. Ich habe Respekt vor seiner Entscheidung, hier zu leben. So schön es hier auch ist, es ist eben doch vieles ganz anders.

Ich schaue den Fischern zu, wie sie ihre Boote an Land ziehen und währenddessen frage ich mich: "Wieso habe ich eigentlich schon wieder einen Spliff in der Hand?" - Ich spiele Domino mit den Leuten an der Bar. Langsam fange ich an zu relaxen. Der Urlaub hat begonnen.

Am Abend gehe ich ins Irie Rest zum Dinner. Heute gibt es frischen Fisch, natürlich aus der Region. Dort treffe ich dann auf Raffa und Micha, beide so Anfang Zwanzig, ebenfalls aus Deutschland, ebenfalls Aussteiger. Dieses Dorf hat sich scheinbar als Paradies etabliert für alle, die keinen Bock mehr auf ihr europäisches Zuhause haben. Später kommen noch Gabi und Herman, ein deutsch-jamaikanisches Ehepaar und Rosi hinzu, ebenfalls deutsch.

Nach dem Essen sitzen wir noch ein wenig im Garten rum und quatschen. Trotz dem es ganz angenehm ist, wieder mal ein bisschen Deutsch zu reden, wird es mir hier irgendwie zu viel und ich verabschiede mich auf mein Zimmer.