Solo durch Jamaika

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Stefan O.

Zeit ist relativ

06. November 2007

Heute will ich eigentlich mal nach Black River, Geld holen und eine SIM-Karte fürs Handy kaufen, damit ich meine Leihgabe wieder zurück geben kann. Doch zunächst will ich mir mal das Dorf reinziehen. Viel gesehen habe ich ja noch nicht von Treasure Beach. An dem kleinen Laden oben an der Straße mache ich meine erste Rast, bis dahin habe ich etwa 100 Meter zurückgelegt. Ja, man wird hier sehr schnell faul! Nach dem Genuss eines eiskalten Red Stripe setze ich meinen Spaziergang fort. Doch weit komme ich nicht. Unterwegs treffe ich Delroy mit einem Becher Rum in der Hand und einem Spliff im Hals. Wir ziehen in Richtung Strandbar. Dort wird gerade Bingo gespielt. Anstatt die Zahlen anzukreuzen, werden kleine Kieselsteine darauf gelegt, da die Spielkarten mehrmals verwendet werden. Und wenn die Steinchen nicht ausreichen, wird kurzerhand Sand auf die Zahl gestreut, davon gibt es hier genug.

Ich gehe ins Irie Rest, ein wenig Geld aus meinem Zimmer holen, denn ich brauche noch ein Red Stripe. Und Zigaretten natürlich, denn meine Schachtel ist schon wieder leer geschlaucht. Dann gehe ich ein wenig am Strand spazieren und treffe, wie soll's auch anders sein, meinen Kumpel Delroy. Er erzählt mir, sein Bruder hätte einen kleinen Shop im Dorf, den steuern wir an. Shop, das ist hierzulande eine zirka drei mal drei Meter große Bretterbude, in der Getränke, einzelne Zigaretten und sonstiges Geraffel gelagert und verkauft wird. Delroys Bruder schiebt eine Scheibe Dancehall in den Player und nach dem Genuss diverser pflanzlicher Produkte sowie einiger Becher jamaikanischer Destillate sind wir Eins mit den Rhythmen aus den Boxen.

Quatschen und Nichtstun

Quatschen und Nichtstun

Einige Zeit später (Zeit ist hier relativ) gehe ich wieder runter an die Strandbar, quatsche ein wenig mit den Leuten dort. Es ist zu herrlich, mal nichts zu tun. Ich genieße einfach mich selbst und die vielen netten Menschen, die mich umgeben und das einzige, was hier passiert, ist, dass mal ein Fischerboot von der See zurück kommt. Zum 'rauf ziehen packen alle mit an, natürlich auch ich. Irgendwann kommt Greg noch mal vorbei und verkündet, er hätte bisher keine weiteren Mitfahrer für seine Bootstour motivieren können. Schade.

Um sechs gehe ich ins Irie Rest, was futtern. Pauline hat mal wieder gute Arbeit geleistet. Danach kommt wie verabredet Delroy vorbei und wir gehen noch mal in den Shop seines Bruders. Kurz darauf betritt Klaus den Shop und ordert ein paar kühle Red Stripe zum mitnehmen. Er kommt gerade aus Black River zurück, erzählt er mir. Apropos Black River, da wollte ich doch auch noch hin. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag. Ich sitze mit Klaus und Delroy auf der Bank vor dem Shop und wir quatschen ein wenig, während sich Klaus eine dicke fette Tüte zusammen rollt, die er mir später mit den Worten, "Hier, machst'n fertig", zum aufrauchen überlässt.

© Stefan O., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein beruflicher Aufenthalt in Florida brachte mich auf die Idee, meinen diesjährigen Urlaub jenseits des Atlantiks zu verbringen, da ich mit den USA aber nicht viel anfangen kann, suchte ich mir ein Ziel, an dem ich mich mit Sicherheit wohl fühlen würde.
Details:
Aufbruch: 31.10.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.11.2007
Reiseziele: Jamaika
Der Autor
 
Stefan O. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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