Ost- und Nordeuropa Sommer 2004

Reisezeit: Juni / Juli 2004  |  von Katja Döring

Trakai und Vilnius

Als wir die litauische Grenze erreichten, war es uns ziemlich ungemütlich zumute. Der Grenzbereich erstreckte sich über ca. 2km und wirkte noch ziemlich russisch auf uns. Überall meterhohe Zäune, Wachtürme und Grenzbeamte. Uns kam glaub beiden kurz der Gedanke, kehrt und uns ein paar schöne Tage in Polen zu machen. Aber stattdessen fuhren wir weiter, wechselten unsere Zloty und Euros in Litas und machten uns auf den Weg nach Trakai. Wir hatten beschlossen, außerhalb von Vilnius zu übernachten und an einem Tag mit dem Auto rein zu fahren, um uns die Suche nach einer Unterkunft in einer Großstadt zu ersparen.

Litauen

Litauen

Litauen

Litauen

In der ersten Stadt nach der Grenze fuhr ein deutsches Wohnmobil vor uns und als wir näher kamen, sahen wir dass es Konstanzer waren. Es war komisch, so weit von zu Hause entfernt etwas "heimatliches" zu sehen. Wir überholten und winkten und als die Wohnmobilfahrer unser Kennzeichen sahen, hupten sie und winkten zurück. Kurz nach Marijampole kamen wir durch ein kleines Kaff. Ich hatte nicht aufgepasst, weil ich mit meinen Karten beschäftigt war und meine Freundin hatte das Dorf nicht als solches erkannt, weil es nur eine weitläufige Ansammlung weniger Häuser war und war mit 87km/h der Polizei in die Radarfalle gegangen. Sie wollten €150,- von uns und dass wir mit ihnen auf die Wache fuhren, um das Protokoll aufzunehmen. Die Polizeistation wäre aber zig Kilometer in der falschen Richtung gelegen und wir fingen an zu diskutieren. Nach einigem Hin und Her machten sie €100,- daraus und ließen uns weiter fahren. Natürlich ist es nur eine Vermutung, dass das Geld dann in die eigene Tasche wanderte, denn das Protokoll war auf einmal auch völlig unwichtig geworden... Also war die Begrüßung in Litauen schon mal nicht so freundlich ausgefallen. Später, auf unserer Weiterfahrt nach Lettland, fiel uns auf, dass das wohl überall im Grenzgebiet so gemacht wurde. Dort hatten sie nämlich ein Hannoveraner Auto angehalten. So kann man natürlich auch die Kassen füllen, indem man den "reichen Deutschen" kurz nach der Grenze "auflauert". Das war aber eigentlich auch das einzig Negative, was wir von Litauen mitgenommen haben.

Unser Häuschen

Unser Häuschen

Blick von unserer Terrasse auf den See

Blick von unserer Terrasse auf den See

Ansonsten kann man auch nur wieder sagen, dass es ein wunderschönes Land ist. Und Trakai ist ein süßer Urlaubsort, direkt an einem See, mit einer hübschen alten Burg. Wir schlenderten gemütlich die Uferwege entlang, bis zu einem Restaurant direkt am See, mit Blick zur Burg und aßen dort zu Abend, bevor wir uns dann wieder auf den Rückweg zu unserem Blockhäuschen machen, das leider nur für 1 Nacht frei war, um dort nach eineinhalb Wochen mal Wäsche waschen zu können. Wer wusste, ob und wann wir wieder die Gelegenheit dazu haben würden...

Trakai

Trakai

Trakai

Trakai

Abendstimmung in Trakai

Abendstimmung in Trakai

Am nächsten Tag wurde unser Plan, gemütlich Vilnius zu erkunden, mal jäh zerstört So schön der vorige Tag auch gewesen war, so hässlich war dieser. Nachdem wir verschlafen hatten, weil wir vergessen hatten, die Uhren umzustellen, trockneten wir mithilfe von Elektroheizung, Bügeleisen und Fön unsere Klamotten, packten den Twingo, legten die noch restlichen feuchten Kleider überall im Auto aus und fuhren los in die Stadt. Hätten wir gewusst, was an diesem Tag noch alles auf uns zukommen würde, wir hätten Trakai vermutlich gar nicht erst verlassen... Es regnete in Strömen und wir hofften, es würde nachlassen, bis wir die Hauptstadt erreicht hatten. Naja, die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt...

Altstadt Vilnius

Altstadt Vilnius

Kathedrale

Kathedrale

Viel von der Stadt sahen wir also nicht, was definitiv ein weiterer Grund ist, hier mal wieder herzukommen. Am besten mit viel Zeit, um dann noch etwas vom restlichen Land, z. B. die Kurische Nehrung, bei hoffentlich schönem Wetter zu sehen. Also fuhren wir durch ein hässliches Plattenbauviertel aus der Stadt heraus gen Riga. Während wir über die Autobahnen und Landstraßen Litauens fuhren, fielen uns 2 Dinge auf:
1. die Zufahrten auf die Autobahnen waren oftmals einfach nur Feldwege, die aus dem Nichts oder von einem verlassenen Bauernhof zu kommen schienen
und
2. Tankstellen sind rar. Sehr rar! Wären wir nicht irgendwann bei Ukmerge abgefahren, um eine Tankstelle zu suchen, wären wir vermutlich auf der Autobahn liegen geblieben. Das Problem war, dass diese Tankstelle in Ukmerge, glaub die einzige war, die es überhaupt auf dieser ganzen Strecke zu geben schien...

Burgberg

Burgberg

© Katja Döring, 2009
Du bist hier : Startseite Europa Litauen Trakai und Vilnius
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir hatten ursprünglich überhaupt nicht vor, diese Tour zu fahren. Aber wir hatten in diesem Sommer ca. 5 Wochen Zeit für unseren Urlaub und durch unsere wilde Planerei wurde dann aus ein paar Tagen in Prag und dem Wunsch nach Finnland zu fahren ein Trip durch halb Europa :-) Und wir haben es sicher nicht bereut…
Details:
Aufbruch: 24.06.2004
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 29.07.2004
Reiseziele: Tschechische Republik
Polen
Litauen
Lettland
Estland
Finnland
Schweden
Dänemark
Der Autor
 
Katja Döring berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors