Ost- und Nordeuropa Sommer 2004
Lettland
Zeitlich kamen wir wunderbar voran und erreichten im Laufe des Nachmittags die lettische Grenze. 3 Länder in 2 Tagen! Am 01.07. noch in Polen und 30 Stunden später schon 2 Länder weiter. Um diese Uhrzeit wussten wir ja noch nicht, dass noch ein weiteres Land innerhalb kürzester Zeit hinzukommen sollte...
Wir hatten uns dafür entschieden, ein Zimmer in Vecaki zu suchen, einem kleinen Ort am Meer, etwa 30km von Riga entfernt, Richtung Jurmala. Wir dachten mal wieder, es sei leichter und vor allem preiswerter, dort eine private Unterkunft zu finden, als ein Hotel in der Stadt. Außerdem hatten wir langsam Lust auf Meer. Es regnete noch immer in Strömen und Riga wirkte auf mich unheimlich, riesig und unübersichtlich. Die Daugava schien bald über die Ufer zu treten und alles mitzureißen. Als wir über eine Brücke in die City fuhren, hoffte ich nur, dass diese halten würde. Total blödsinnig, aber in diesem Moment wirkte einfach alles furchtbar drückend auf uns.
So etwas wie Riga habe ich noch nie zuvor erlebt. Eine Stadt ohne Schilder! Nicht ein einziges wegweisendes Zeichen! Nur Autos, Ampeln und Chaos. Wir waren natürlich auch pünktlich zur Rushhour in Riga angekommen, is' ja klar! Eigentlich hätten wir uns nur Richtung Flughafen halten müssen, aber da dieser ja nicht ausgeschildert war, versuchten wir einfach nur, wieder aus dieser Stadt heraus zu kommen! Nach 2 Stunden hatten wir es endlich geschafft und schworen uns, nie wieder in unserem Leben mit dem Auto in diese Stadt zu fahren. Durch das ganze Chaos, hatten wir aber natürlich nicht die richtige Richtung aus Riga eingeschlagen, aber vor lauter Horror vor dieser Stadt, starteten wir nicht einmal den Versuch, irgendwie westlich von Riga zu gelangen und ergaben uns in unser Schicksal, auf einer Autobahn direkt nach Russland gelandet zu sein. Das ganze Land schien uns chaotisch, was durch zahlreiche Baustellen nicht unbedingt verbessert wurde...
Die Autobahnen waren eine Katastrophe, Schilder oder Richtungsweiser gab es praktisch nicht, Landstraßen waren in besserem Zustand, als die Autobahn, vorausgesetzt, sie fielen nicht wieder in die Kategorie "Schotter- oder Feldweg" und auch hier hatten die ganzen Bauernhöfe, über kleine Wege direkte Zufahrt zur Autobahn. Ausfahrten, die dann, wie man es in Deutschland gewohnt ist, unter der Autobahn durch führen oder über eine Brücke darüber, gibt es im Baltikum eher selten. Hier in Lettland war es oft sogar üblich, einfach über die Gegenspuren zu fahren, um ans Ziel zu gelangen. Ach, und wenn einem unterwegs einfiel, dass man etwas zu Hause vergessen hatte, machte man einfach mitten auf der Autobahn einen U-Turn über den Mittelstreifen. Auch das haben wir dann aber vor lauter Angst, wieder in Riga zu landen, nicht getan.
Allerdings wollten wir auch nicht auf dieser Autobahn bleiben, da sie ja nach Russland führte. Und dort wollten wir definitiv nicht hin...! Irgendwann, als wir weit genug von Riga entfernt waren, nahmen wir eine Abfahrt (und schwitzten davor Blut und Wasser, in der Hoffnung, eine "normale" Abfahrt zu haben und nicht die beiden Gegenfahrbahnen kreuzen zu müssen), um über die Landstraße irgendwie Richtung Westen, ans Meer und auf die E67 zu gelangen. Mittlerweile wollten wir auch Vecaki nicht mehr finden, sondern nur noch aus diesem Land raus.
Eigentlich sehr schade, denn landschaftlich ist auch Lettland sehr schön und Riga soll ja eine sensationelle Stadt sein. Heute ärgere ich mich auch ein bisschen, vielleicht hätten wir es einfach noch mal versuchen sollen, aber die fehlende Infrastruktur, die Sprachschwierigkeiten und das besch...eidene Wetter trugen einfach dazu bei, dass wir die Nase gestrichen voll hatten. Ich werde Riga und Umgebung garantiert mal noch erkunden, dann allerdings per Anreise mit dem Flieger
Das wohl schönste Schild - ja, tatsächlich ein Schild! - das wir an diesem Tag sahen, war "Saulkrasti". Ein kleiner Ort am Meer, mit Anschlussstelle zur E67. Und kaum waren wir in Saulkrasti angekommen, sahen wir endlich die Ostsee. Stürmisch, verregnet, grau und nicht sehr einladend, aber ich fand es trotzdem toll und konnte mich kaum satt sehen. Endlich am Meer!
Aufbruch: | 24.06.2004 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2004 |
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