Ein Segelsommer auf der Adria
4. Montenegro: Die Bucht von Kotor
Die Bucht von Kotor
Die künstliche Insel "Škrpelia" in der inneren Bucht von Kotor ist ein bedeutender Wallfahrtsort für Seefahrer.
Herceg Novi ist unser Ausgangspunkt für Erkundungen mit dem Leihwagen, in welchem wir die Bucht von Kotor umrunden. Sicher wäre es auch sehr schön gewesen, die herrlichen Ziele in der Bucht mit dem Schiff von der Seeseite her anzusteuern. Doch insbesondere zum Filmen ist es mit dem PKW einfacher, weil ein Auto nicht so schaukelt wie ein Schiff und zum Anhalten und Aussteigen nicht erst Anker und Landleinen ausgebracht werden müssen.
Nachdem wir die Orte Zelenika und Bijela passiert haben, gelangen wir in die innere Bucht und zu die Aussichten, die wir von der Küstenstrasse dieser phänomenalen Bucht gewährt bekommen, sind unvergesslich. Wir sehen die schönsten Bergketten, deren beinahe senkrechte Hänge sich todesmutig in das Adriawasser zu stürzen scheinen.
Schon von weitem, quer über die Bucht entdecken wir die zwei bekannten, aber winzigen Inseln dieser inneren Bucht: die Klosterinsel des heiligen St. Georg mit ihren auffälligen Zypressen und die eher künstliche Insel Škrpelia. Škrpelia ist ein bedeutender Wallfahrtort für Seefahrer, insbesondere solche, die einmal in Seenot geraten sind. Selbstverständlich besuchen wir - vorbeugend - diese Insel, deren blau bedachte Kirche sich einen außerordentlichen Platz in den Augen der vom Ufer der Bucht schauenden Reisenden verschafft. Mit seinem kleinen Boot bringt uns ein Montenegriner aus Perast zur Insel und somit zur Kirche "Unsere liebe Frau vom Felsen". Denn die Legende sagt, dass ein Fischer eines Tages an dieser Stelle, wo früher nur eine Klippe aus dem Wasser ragte, eine Marienikone fand. Sein schwerkranker Bruder wurde daraufhin wieder gesund. Zum Dank sollte auf der Klippe eine Kapelle errichtet werden. Es gab jedoch nicht genügend Platz dafür und so brachten alle gläubigen Peraster Steine und vor allem alte, ausgediente Boote zu diesem Platz. Die Boote wurde versenkt und so wuchs in den vielen Jahren eine kleine flache Insel in der Bucht, auf der heute die Kirche und ein kleines Museum ihren Platz finden können.
Jedes Jahr am 22. Juli wird die traditionelle Schiffsprozession der Peraster verrichtet. Für die Peraster ist sie ein Höhepunkt in jedem Jahr. Dabei fahren sie in der Abenddämmerung mit festlich geschmückten und beleuchteten Booten zur Insel und versenken nahe der Insel weitere Steine, wodurch sie immer mehr vergrößert wird.
Wir sind am 22. Juli leider nicht mehr dort, doch seit unserem Besuch dort bringt uns ein kleines Bild der Gospa od Škrpelia, das Gnadenbild der Maria mit Kind, auf unseren weiteren Reisen mit Cleo Glück und gute Fahrt.
Perast selbst ist mindestens einen Spaziergang wert, was wir gleich zweimal machten: einmal bei Regen und einen Tag später noch einmal bei Sonnenschein. Perast verströmt mit seinen Kirchen und Palästen einen ganz eigenen Charme. Die Patina an den alten Gebäuden spiegeln die vergangenen ruhmreichen Zeiten wieder. Ruhm erwarb sich Perast vor allem durch seine Seefahrertradition und die Seefahrerschule, in der auch die Kapitäne Peters des Großen ihre Seehandwerk lernten. Einst war die Flotte dieser heute nur noch 300 Einwohner zählenden Gemeinde sogar größer als die Dubrovniks.
Der Ort Perast wartet mit vielen Palästen und Kirchen auf. Früher war er einer der bedeutendsten Orte in der Bucht, insbesondere zur Verteidigung gegen Angreifer. Von keiner anderen Stelle ist der Eingang zur Bucht bis zum offenen Meer so gut überschaubar wie in Perast. Bei Angriffen von See her blieb genügend Zeit, die Leute aus den Nachbarorten zusammenzuziehen und Verteidigungsmaßnahmen vorzubereiten.
Die herrlichen Landschaftsbilder wechseln mit jeder Änderung der Wetterlage und inspirieren die lokalen Künstler immer wieder zu neuen wunderbaren Bildern.
Auf der Wallfahrtsinsel Škrpelia. Dieses winzige Inselchen ist auf jeden Fall eine kleine Seereise (von etwa fünf Minuten) wert. Die Wallfahrtskirche beherbergt ein kleines Museum und es gibt ebenfalls eine Gaststätte.
Blick von der Wallfahrtsinsel "Škrpelia" auf die zypressenbestandene Klosterinsel "Sveti Ðorde", "He
Die Silbertafeln rings um das Schiff der Wallfahrtskirche deuten auf die eine Seenot überstandenen Seefahrer hin, die ihren Dank hier hinterlassen haben.
Wir setzen unsere Buchtumrundung fort und fahren in die Stadt Kotor ein, die der gesamten Bucht ihren Namen gab. Die Berge um Kotor sind gewaltig und scheinen den Himmel zu berühren. Wir tauchen indessen mit der Passage des Hafentores in das Mittelalter ein. Jedoch nicht, ohne uns direkt hinter diesem Tor auf dem Waffenplatz mit den Waffen der Touristen (Geld) bei den Verteidigern (Kellnern) dieser interessanten Altstadt, wie wir noch sehen werden, einen Kaffee mit Kuchen zu erkämpfen. Doch dieser Kampf ist in Wirklichkeit natürlich keiner: freundlich und zuvorkommend werden wir bedient. Unsere Waffen sind eben beinahe unschlagbar ...
Die Stadtmauer der Venezianer schützt gegen Angriffe von der Bergseite. Sie reicht bis zu den gewaltigen Höhen der Gebirgszüge, hat eine Länge von insgesamt viereinhalb Kilometern. Die Höhe beträgt bis zu zwanzig Meter!
Die ganze Stadtmauer der Venezianer hat nichts genützt. - Gerne dürfen wir in die heute noch bewohnte kompakte Altstadt. Beim Spaziergang verstehen wir leicht, dass dieses Gebäudeensemble heute zum Unesco Weltkulturerbe zählt.
Durch diesen Durchgang nahe des Nordtores führt der Weg hinauf zur Festung San Giovanni. Von dort soll der Ausblick erhebend sein. Wegen der großen Hitze verzichten wir leider auf den einstündigen Aufstieg in der Sonne.
Aufbruch: | 01.05.2009 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 30.09.2009 |
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