Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen
27.06.2007 Moldenwanderung, 68 km
Heute ist endlich Wandertag. Wir wollen den Molden besteigen, einen 1114 Meter hohen Berg zwischen Hafslo und Gaupne direkt am Lustrafjord gelegen. Die Reiseberichte sprachen von einem ca. zweistündigen Aufstieg und einem herrlichen Blick auf den Fjord und die Berge bis zum Jostedalsbreen.
Zunächst fahren wir die schon bekannte Strecke über Sogndal nach Hafslo hinauf. Etwas hinter Hafslo biegt rechts eine kleine Strasse nach Mollandsmarki ab. Nach wenigen Kurven stellen wir das Auto auf einem Wanderparkplatz ab. Scheinbar haben bei dem schönen Wetter einige mehr die Idee mit der Wanderung, denn es stehen schon vier Autos hier. Nach Schuhwechsel und Rücksackkontrolle geht es los. Erst durch den Wald auf teilweise steinigen Pfaden, teilweise Fahrwegen immer bergan. Ich tue mich sehr schwer und quäle mich regelrecht diese ersten Kilometer hinauf. Zwei weitere Paare wandern fast zeitgleich mit uns los, sind dann aber eher am Aussichtspunkt Svarthiller nach ca. einer Stunde. Wir rasten fast eine halbe Stunde, genießen die Aussicht und essen etwas Obst.
Während die anderen Paare wieder zurück gehen steigen wir den nun baumlosen, steilen und durch Steine und Geröll führenden Pfad hinauf. Nach der Pause laufe ich wie von selbst, während Matzi jetzt Schwierigkeiten hat und immer zurück ist. Nach einer weiteren Stunde Aufstieg haben wir den Gipfel erreicht. Die Aussicht ist überwältigend.
Es gibt einfach keine Worte für dieses wunderbare Zusammenspiel der Elemente. Die Sonne scheint, die Wolken spiegeln sich in den Schneepfützen des Gipfels, die Berge mit weißen Hauben im Hintergrund rahmen rundherum den Blick ein, dazwischen die oft schattig dunklen Täler hier und da mit auf Wiesen verstreut liegenden Häusern und Ansiedlungen und auf einer Seite tief im Tal der Fjord mit seinem grünblauen Wasser, in dem sich wiederum die Berge und die weißen Wolken spiegeln.
Die Szene hat etwas unwirkliches. Es ist wie ein göttliches Geschenk hier sein zu dürfen bei herrlichem Sommerwetter und ca. 20°C. Wir laufen einige Runden und fotografieren, essen unsere Schnitten, fotografieren wieder, halten still und nehmen auf. Nebenbei beobachten wir die ganze Zeit einen Vater, der mit seinen zwei Kleinkindern (ca. 9 Monate und 4 Jahre) schon vor uns hier oben war und ... fotografieren wieder.
All die negativen Stimmungen, Erfahrungen und Gedanken der letzten Jahre sind in diesem Moment nicht existent. Nach einer ewig langen Zeit folgen wir im Abstand dem Vater mit seinen Kindern hinunter. Der Größere bewältigt das spielerisch mühelos, den Jüngeren trägt er auf dem Rücken. Der Abstieg ist für meine Knie teilweise recht beschwerlich.
Auf der Rückfahrt halten wir noch kurz an der Holzkirche von Kaupanger, gefühlsmäßig ist das heute kein Vergleich zum Berggipfel für mich.
Aufbruch: | 13.06.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2007 |