Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen
20.06.2007 Wandertag um Sjöholt, ca. 70 km
Das Wetter ist wunderbar - völlig blauer Himmel und Temperaturen zwischen 20 und 25°C je nach Höhenlage - und wir beobachten beim Frühstück die zum Geiranger fahrenden Kreuzfahrtschiffe. Heute ist Wandertag - wir wollen kaum fahren und endlich mal laufen. Schon bei der Vorbereitung habe ich über Sjöholt zwei Seen ( Mevatnet und Svartelökvatnet) entdeckt, die unser Wanderziel sein sollen. Zunächst fahren wir noch ein Stück mit dem Auto hinauf, die Strasse wird wie üblich zum befestigten Weg und irgendwann bremst uns ein Schlagbaum. Mit etwas Essen im Rucksack laufen wir los. Aber wir sind in Norwegen und die Wanderwege sind anders als in Deutschland. Nach einem kurzen Stück im Wald an Hütten vorbei die am See stehen wird die Landschaft offener, der Wald wechselt zu einer Moorlandschaft und wir laufen Kilometer auf einer noch im Bau befindlichen künstlich angelegten Piste aus Schotter und Dreck, die wohl eine Anfahrtstrasse oder im Winter eine Skipiste werden soll.
Einmal schlagen wir uns zum Seeufer durch, merken aber schnell, dass hier kein Laufen ist. Alles ist urwaldmäßig unwegsam und morastig. An der Landbrücke zwischen den beiden Seen kehren wir nach einer Rast um. Eingebettet in die umliegenden Berge auf einer nur von verschiedenen Seiten teilweise zugänglichen Hochebene stehen unzählige Hütten an den Seeufern. Genau so scheinen die tourismusfernen Rückzugsgebiete der Norweger zu sein. Auch wir fantasieren über ein Freizeithäuschen hier - im Sommer angeln, im Winter Ski fahren und immer mit allen Elementen hautnah, der Nachbar mindestens 300 Meter weg. Die Norweger wissen zu leben.
Auf der Rückfahrt erinnere ich mich, an einer Stelle lautes Wasserrauschen gehört zu haben. Wir halten nochmals und richtig, ein endlich mal begehbarer Gebirgsbachfall erfreut meine Seele. Da es erst kurz nach Mittag ist fahren wir noch eine dieser kleinen unbefestigten Strassen von Vaksvik durch das Naeremstindane. Auch hier der fahrbare befestigte Weg im Hochtal zwischen den schneebefleckten Gipfeln, ein See mit Hütten, klare Luft, herrliche Landschaft, weite Blicke, tiefblauer Himmel und kein Mensch in Sichtweite. Wir kommen am Tresfjorden raus und fahren die E 39 zurück.
Oben halten wir noch an der Fjellstova auf einen Kaffee. Ein Holländer, der die Stube betreibt, plaudert mit uns über seine Auswanderung nach Norwegen und seinen Gewinn an Lebensqualität hier. Wir glauben ihm jedes Wort, trifft es sich doch genau auf unsere Empfindungen.
Aufbruch: | 13.06.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2007 |