Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen
18.06.2007 Bud, Küstenstrasse, Molde – 205 km
Heute ist eine Tour über Molde und Bud zur Atlantikstrasse vorgesehen. Zunächst geht's die E36/136 in Richtung Norden bis Vestnes. Eine gut ausgebaute Strasse vom Storfjord über das Örskokfjellet auf ca. 350 Meter, wieder hinunter zum Moldefjord. Bei etwas trüben Himmel setzen wir über nach Molde, der "Rosenstadt" mit ihren Inseln im Fjord, den Bergen im Rücken und dem Hotel "Rica Seilet" wie ein Segel mit interessanter Silhouette.
Die Rv 64 biegt in Arö nach Norden ab und gleich müssen wir uns entscheiden, den Maudtunnel oder den Umweg (15 km) um den Berg zu nehmen. Wir fahren den Bergweg, eine große Schlaufe vorbei an einem Touristenfolklorezentrum. Auf der anderen Seite des Berges öffnet sich der Blick zum Mölmöfjord und nach Elnesvaagen. Obwohl die einzige Strasse stark befahren ist, fasziniert mich dieser Ort an der Nordfjordseite gelegen, geschützt von Bergen im Rücken. Wir fahren an der Hauptstrasse Rv 664 am Ort und einem großen Einkaufszentrum vorbei Richtung Bud.
Der kleine Fischerort liegt an der Atlantikküste genau dort, wo sich die norwegische Küste etwas von Nord nach Nordost knickt. Dadurch war er strategisch wichtig und entsprechend im Krieg militärisch genutzt. Auf einem Berg mitten im Ort liegt eine Befestigungsanlage, die man besichtigen kann. Ich finde eher die kleinen niedliche Fischerrorbus, den weiten Blick auf die Inseln und Schären vor der Küste und einen liebevoll gepflegten Mineraliengarten interessant.
Heute ist der Himmel etwas bewölkt, die Sicht aber klar und weit und es weht ein kühler Wind hier am Meer. Nach ca. 2 Stunden in Bud fahren wir über kleine Strassen an der Küste entlang mit immer wieder tollen Blicken auf die Schären und die Häuschen darauf bis zur Atlantikstrasse. Diese paar Kilometer Strasse über Brücken und Dämme mitten durch die Schärenküste sind ein faszinierendes Bauwerk. Ohne den Straßenverlauf weiter einsehen zu können geht es in Kurven und über gebogene Brücken, scheinbar auf dem Meer dahin gleitend. Kleine und kleinste Schäreninseln geben erdigen Untergrund dazwischen. Viele Haltepunkte laden zum Stop und zur ruhigen Betrachtung dieses faszinierenden Bauwerks ein. Welch Idealismus und Mut zu außergewöhnlichen zweckmäßigen Projekten hat dieses nordische Volk um sich zu verbinden? Zu dem eine gerechte und sinnvolle Form der Finanzierung: nach dem Bau kostete die Straße einige Jahre Maut und ist jetzt nach Abbezahlung wirklich frei.
Es ist schon Nachmittag und wir machen uns auf den Rückweg. Auch jetzt nehmen wir wieder eine nicht so touristisch empfohlene Strasse, die RV 663 quer über die Halbinsel durch ein weites fruchtbares Tal eingeschlossen von interessanten, aber nicht übermächtigen Bergen nach Elnesvaagen. Hier halten wir kurz an, holen Geld und suchen erfolglos ein gutes Cafe ehe es wieder über den 15 km Bergeumweg zurück nach Molde geht. Es ist für norwegische Verhältnisse erstaunlich viel Verkehr bis zu kurzen Staus auf der Strasse. In Molde drehen wir noch eine kurze Stadtrunde und trinken endlich einen Kaffee. Die Stadt ist sicher ganz nett so zwischen Fjord und Berg gelegen, aber wir sind zu erschöpft um das wirklich wahrzunehmen. Mit der Fähre geht es wieder über den Fjord nach Furneset und die 30 km über den Berg nach Sjöholt zurück. Auf der Höhe machen wir uns Gedanken über die beleuchteten Wege am Berghang neben der Strasse und entschlüsseln sie als winterlichen Skiloipen.
Aufbruch: | 13.06.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2007 |