Eine Liebe fürs Leben – Frankreichs Süden

Reisezeit: Mai / Juni 2009  |  von Iris H.

Alles hat ein Ende – Heimreise über das Jura

Gegen elf werfen wir einen letzten Blick aufs Meer und verlassen La Tamarissiere.

Im Radio Traffic FN wird vor dem Mistral in der Provence gewarnt und tatsächlich beginnt er hinter Nimes ordentlich zu pusten, so dass wir uns mit dem Gespann zwischen die Lastwagen einreihen. Bei Montelimar sehe ich ein erstes Lavendelfeld in voller Blüte. Die sommerliche Wärme hat wohl für eine frühe Lavendelblüte gesorgt.

Nachdem wir nun so viel Sonne und Wärme getankt haben, beschließen wir, den letzten Zwischenstopp im unterkühlten Jura zu machen, in der Hauptstadt des Departements, in Lons-le Saunier.

Wir fahren den "Camping Municipal Marjorie" an. Er liegt in Stadtnähe (20 Minuten zu Fuß bis zum Stadtzentrum), aber trotzdem völlig im Grünen. Der Platz ist ordentlich parzelliert, aber mit geräumigen Plätzen.
Wir fahren bis ganz hinten durch und sind dort so gut wie allein. Neben unserem Platz ist eine große Wiese, dahinter der Waldrand. Aus der Ferne hört man aber den Straßenverkehr, der jedoch vom Vogelgezwitscher übertönt wird. Wir haben einen Platz mit Morgen- und Abendsonne - ich bin zufrieden, musste ich doch einen Temperatursturz von 5 Grad hinnehmen. Blauer Himmel und 23,5 Grad abends um sieben im Jura - was will man mehr?

"Camping Municipal Marjorie" in Lons-le Saunier

"Camping Municipal Marjorie" in Lons-le Saunier

Heute bleibt die Campingküche kalt, wir gehen essen.
Wir laufen in den Ort. Der großzügige Place de la Liberte liegt in der Abendsonne, am Rand des Platzes liegt das Theater mit seiner eindrucksvollen Fassade.

Am anderen Ende des Platzes steht ein Standbild von Rouget de Lisle, einem berühmten Sohn der Stadt, der die "Marseillaise" komponierte. Ihm zu Ehren erklingen zu jeder vollen Stunde die ersten Takte vom Glockenspiel des Theaters.

Wir bummeln zuerst ein wenig durch die Arkaden mit den vielen kleinen Geschäften und setzen uns dann auf die Terrasse des Theaterrestaurants, wo man wohl am längsten die Abendsonne genießen kann.

Ich bestelle einen gemischten Salat und "Lard grillee a Haute Jura" - was immer das sein mag. Wir schlagen im Wörterbuch nach, dort steht Speck, aber das war es definitiv nicht. Geschmeckt hat es wie Enten- oder Gänsebrust und wurde mit Honig beträufeltem Bratapfel serviert. Egal - es war auf jeden Fall sehr lecker.

Zurück am Campingplatz ist es ganz schön kühl geworden - ich hülle mich in Fleecejacke und Decke, während wir noch ein wenig den Klängen von Neil Young lauschen.
Die Nacht wird ganz schon frisch, klägliche 7,6 Grad zeigt das Thermometer in den Morgenstunden.
Tja, wir sind im Jura.

In der Morgensonne verspeisen wir das am Abend an der Rezeption bestellte Baguette zum Frühstück und trödeln noch ein wenig im Sonnenschein, bis wir uns aufraffen, um den Heimweg anzutreten.
Gegen elf brechen wir auf, nur noch 350 Kilometer trennen uns von zu Hause.

Ein wunderschöner Urlaub liegt hinter uns - mein Schatz durfte seine heißgeliebten Berge genießen und ich meine heißgeliebte Provence.
Der Wettergott ist diesmal mit uns nach Frankreich gereist - nicht eine einzige Mahlzeit mussten wir drinnen einnehmen.

Ein kluger Mann hat einmal gesagt:
Wer die Provence liebt, liebt die Welt.
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Vielleicht sollte man aber "Provence" durch "Frankreich" ersetzen...

© Iris H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnwagen reisen wir in Frankreichs Süden. Mein Mann liebt die Berge, ich die Provence und so versuchen wir diesmal, beides miteinander zu verbinden.
Details:
Aufbruch: 22.05.2009
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 05.06.2009
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Iris H. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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