Eine Liebe fürs Leben – Frankreichs Süden

Reisezeit: Mai / Juni 2009  |  von Iris H.

Im Herzen der Provence: Les Alpilles

Pfingstmontag - das Wetter sieht gut aus, so dass wir um die Mittagszeit die Wanderschuhe schnüren, um ein wenig die Alpilles zu Fuß zu erkunden.
Auf der Karte sieht man einen Weg, der über die Alpilles über eine Hochebene nach Saint Remy führt.
Der Campingplatz leert sich. Vermutlich fahren alle zum Spektakel mit den Schafen.
Wir laufen direkt vom Campingplatz aus los.
Zuerst geht es ein wenig die Straße nach Mouries entlang. Am Wegrand liegt eine überfahrene Schlange, gut einen Meter lang und mit graugrünem Schuppenkleid. Sie sieht in keinster Weise einer Ringelnatter ähnlich - selbst mit plattgefahrenem Kopf guckt sie mich noch ziemlich fies an.
Nach einiger Zeit biegen wir an einer steinernen Bogenbrücke auf den Wanderweg ein. Zuerst führt der Weg durch eine Art Macchia mit Steineichen, Buchs und Cistrosen. Rosmarin, Salbei und Thymian und noch eine Menge Pflanzen, die ich nicht identifizieren kann, säumen den Weg.

Da wollen wir hoch!

Da wollen wir hoch!

Über ein Feld mit Reben gelangen wir zum örtlichen Segelflugplatz, wo wir eine Weile zusehen, wie die Segler mit einer Seilwinde hochgezogen werden. Es scheint gutes Segelfliegerwetter zu sein, wir zählen bis zu zwölf Flieger, die über den Alpilles kreisen.

Gleich nach dem Segelflugplatz zweigt der Weg in die Alpilles ab. Es geht ziemlich steil bergauf, zuerst über einen schmalen von Steineichen gesäumten Weg, der durch Geröll ziemlich beschwerlich zu gehen ist. An einigen Passagen muss man über Felsen klettern und dabei die Hände zu Hilfe nehmen.

Schließlich sind wir oben und genießen die herrliche Aussicht. Leider pfeift ein ordentlicher Wind. Nach einer Verschnauf- und Fotografierpause gehen wir noch ein Stück weiter.

Wolfgang wäre gerne noch bis zum Hochplateau gegangen, aber mir ist es zu windig. Also drehen wir um. Am Weg sehen wir einen Skorpion, der sich auf einem Stein sonnt. Beim Abstieg verpassen wir einmal eine Abzweigung und gehen falsch - bis wir unvermittelt am Abgrund stehen. Nix wie weg hier - wieder den Berg hoch, bis zur verpassten Abzweigung.

Unten ist es dann wieder völlig windstill und warm.
Am Segelflugplatz nehmen wir einen anderen Weg zurück, der an zwei riesigen Grundstücken vorbeiführt, die hermetisch von der Außenwelt abgeschottet sind. Ob hier wohl die Prominenz residiert, die in meinem Reiseführer erwähnt wird?

Nach fünf Stunden sind wir wieder am Campingplatz zurück - und haben auf dem Wanderweg genau zwei Menschen getroffen.
Heute gibt es Rindfleisch in Burgunder geschmort mit Champignons und Oliven, dazu ein knuspriges Baguette und einen kühlen Rosè aus der Provence sowie einen Tomatensalat mit dem leckeren kleinblättrigen Basilikum, den es hier gibt.

Wie üblich kommt der Campingplatzhund vorbei und setzt sich während des Essens zu uns. Heute, am letzten Abend soll er mal nicht leer ausgehen. Genüsslich verspeist er die letzten drei Stücke Rindfleisch, die übrig geblieben sind.
Bei einem Gläschen Wein überlegen wir, wohin es morgen weitergehen soll.
An die Ceze oder ans Meer?

© Iris H., 2009
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Les Alpilles
Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnwagen reisen wir in Frankreichs Süden. Mein Mann liebt die Berge, ich die Provence und so versuchen wir diesmal, beides miteinander zu verbinden.
Details:
Aufbruch: 22.05.2009
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 05.06.2009
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Iris H. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors