Gruppenreise durch Guatemala

Reisezeit: Juli / August 2009  |  von Beatrice Feldbauer

Flussfahrt

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Sanft geht die Sonne über dem Rio Dulce auf. Schon wieder heisst es packen und Abschied nehmen. Unschuldig liegt der Pool da. Nur ein paar Stunden sind vergangen, seit wir uns hier im warmen Wasser zugeprostet haben. Im Restaurant ist das Frühstücksbuffet aufgebaut. Frische Früchte stehen bereit. Die Mädchen bereiten Rühreier mit Zutaten nach Wunsch. Zwiebeln, Käse, Schinken, Tomaten. Kaffee und Fruchtsäfte, Toast und schwarze Bohnen. Alles steht bereit für ein feines Frühstück. Bevor uns die Boote abholen, versuche ich, mit meiner neuen Kamera ein paar winzige Orchideen aufzunehmen.

Wir sind heute mit leichtem Gepäck unterwegs. Die Koffer bleiben im Hotel, wir haben den Rucksack gepackt für die nächsten drei Übernachtungen. Was nimmt man da mit? Ist doch eh schon alles reduziert gepackt. Ich oute mich jetzt hier als echter Technik-Freak. Was ich da an Kamera, Video und Laptop mitschleppe mag ja an sich noch gehen, aber alle Geräte brauchen einen entsprechenden Adapter, ein Ladegerät. Zum Glück sind die Dinge kleiner geworden, so dass doch noch ein paar Tshirts und Unterwäsche im Rucksack Platz finden.

zur Abfahrt bereit

zur Abfahrt bereit

Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von unserem kleinen Bungalow über dem See im Hotel Catamaran, doch bereits locken wieder neue Abenteuer. Bald sind wir unterwegs Richtung Lago Izabal. Da, beim Eingang des Sees liegt das Fort San Filipo. Erbaut von den Spaniern zur Abwehr gegen Piraten und Engländer, was möglicherweise zu einer gewissen Zeit auf das gleiche herauskam. Noch immer zeugen wehrhafte Kanonen von diesen stürmischen Zeiten. Später wurde die Burg als Gefängnis benutzt und heute ist es ein Museum. Weil ich schon öfters hier war, mache ich mich auf die Suche nach Blumen als Kamerafutter, während die anderen mit René das kleine Fort besuchen.

Brautstrauss heisst diese Blume, die an einem Busch blüht

Brautstrauss heisst diese Blume, die an einem Busch blüht

Später fahren wir Richtung Westen. Auf dem süssen Fluss, dem Rio Dulce, dem Meer entgegen. Doch erst halten wir noch kurz bei der Vogelinsel. Auf diesem kleinen völlig überwachsenen Eiland leben und nisten unzählige Silberreiher und Kormorane. Auch einen grossen schwarzen Geier entdecke ich in der ganzen Schar. Ob der ebenfalls hier sein Nest gebaut hat oder eher auf Nestraub aus ist?

eine winzige Wasserschildkröte

eine winzige Wasserschildkröte

Schon rauschen wir weiter. Mühelos pflügen die Boote durch das Wasser, scheinen darüber zu fliegen. Doch schon bald drosselt unser Fahrer, Edwin den Motor wieder. Rings um uns breitet sich ein Teppich von Seerosen aus. Breite Blätter schwimmen auf dem Wasser und dazwischen recken zierliche Blüten ihre Köpfe dem Licht entgegen.

Der Tanz der Seerosen

Der Tanz der Seerosen

Leichten Prinzessinnen gleich, tanzen die Seerosen über dem Wasser und wir können fast nicht genug davon bekommen, ihnen bei ihrem Tanz zuzusehen. Bald darauf biegt unser Boot in einen kleinen ruhigen Seitenarm ein. Immer dichter drängen die Büsche am Ufer, immer enger wird die Durchfahrt. Ruhig liegt das Wasser da und spiegelt, was es am Ufer erkennt. Immer tiefer geht es hinein in diese Wasserlandschaft und immer ruhiger werden die schwatzhaften Lippen. Es ist wie in einer Kathedrale. Man wird andächtig, schaut und staunt. Es sind grösstenteils Mangroven, die das Ufer säumen, aber auch Wasserkastanien und Wasserhyazinthen drängen sich um den besten Platz. Andächtig lauschen wir den Geräuschen des Wassers, sogar die Vögel im Wald scheinen verstummt.

Mit Fotos ist die Stimmung auch nicht annähernd einzufangen.

Mit Fotos ist die Stimmung auch nicht annähernd einzufangen.

Irgendwann werden die Motoren wieder angelassen, wir fahren zurück zum Fluss. Dort steuern wir ein kleines Dörfchen an, das am Ufer liegt. Eine Frau steht bis zu den Waden im Wasser und wäscht ihre Wäsche. Ein kleiner Junge fährt uns mit seinem winzigen Einbaum entgegen. Es ist ein Krebs, den er in der Hand hält und uns entgegen hält. Den will er uns wohl verkaufen. Nein, mit dem Krebs will er nur unser Interesse wecken. Verkaufen will er seine grossen schönen Muscheln. Bei uns findet er begeisterte Käuferinnen und so zeigt er uns als Dank am Schluss noch eine Probe seiner Balance auf dem schmalen Einbaum.

Unser nächster Halt gilt dem Restaurant, das am Ufer des Flusses liegt. Es gibt frischen Fisch oder Fischsuppe. Irene bestellt Fischsuppe und wundert sich, dass da ein Fischschwanz heraus hängt. "Zieh mal daran", empfiehlt Sepp, worauf Irene einen ganzen Fisch aus ihrem Teller angelt und sich ziemlich wundert darüber.

gebratener Fisch

gebratener Fisch

Das Restaurant El viajero

Das Restaurant El viajero

Mein Fisch schmeckt köstlich und bestimmt ist auch Irenes Fisch fein, nur manchmal ist die Art wie die Sachen hier präsentiert werden, etwas ungewöhnlich. Frisch gestärkt verlassen wir eine Stunde später das Fluss-Restaurant.

Weiter geht die Fahrt flussabwärts, der Karibik entgegen. Der Fluss verengt sich. Links und rechts ragen steile Felsen auf. "Das ist die Klagemauer des Rio Dulce", meint Maya als wir eine Stelle passieren, an der verschiedene Touristen ihre Kritzeleien angebracht haben. Doch bald weitet sich der Fluss wieder. Von einem Schiffswrack grüsst uns ein Pelikan und dann erkennen wir die ersten Häuser von Livingston.

Wir legen am Schiffssteg unseres Hotels an und steigen hinauf zur Lobby. Vorbei am schimmernden Pool. Es dauert nicht lange, und man findet uns beim Wasserball im kühlen Wasser. Herrlich. Ueber uns ziehen die Pelikane ihre Bahn. Einzelne setzen sich gar auf die Palmen beim Pool.
Nach der langen Flussfahrt, tut es gut, sich richtig zu entspannen. Wir geniessen unseren freien Nachmittag.

Ich versuche herauszufinden, ob das Internet funktioniert. Doch es will nicht klappen. Weder im Restaurant, wo es kabellos und ohne Code funktionieren sollte, noch in der Lobby, wo es mit Code klappen sollte. Auch die offizielle Internetstation funktioniert nicht, denn der PC ist defekt. Erst spät am Abend mache ich noch einen letzten Versuch und zu meiner Überraschung funktioniert es jetzt mit dem Kabel der defekten Maschine und meinen Laptop. Ich kann also endlich die ersten Berichte online stellen.

Kann jemand dieser Verlockung widerstehen?

Kann jemand dieser Verlockung widerstehen?

Um 19.00 treffen wir uns in der Lobby. Wir sind zum Kochkurs eingeladen. Diana, eine junge Garifuna möchte uns nicht nur die typische Spezialität, Tapado, in ihrem Restaurant servieren, sie möchte uns auch zeigen wie diese Suppe hergestellt wird. Sie hat alle Zutaten auf einen kleinen Tisch vor ihrem Restaurant aufgehäuft und lässt uns bei den Vorbereitungen zuschauen. Es braucht viel Kokomilch dazu. Darum raffelt ihre Küchenhilfe erst einmal frische Kokosnussstücke auf einer sehr einfachen Raffel.

Unterdessen rüstet Diana das Gemüse. Vor allem Stangensellerie schneidet sie klein. Dazu ein paar unreife Bananen.

Und dann braucht es noch ein paar Kräuter. Auch ein paar Crevetten gehören dazu und je einen halben Krebs.

Unterdessen hat das Mädchen die Kokosnuss geraffelt und presst sie jetzt mit den Händen aus, so dass nur der Saft zurückbleibt. Dieser wird nun in der winzigen Küche aufgekocht und nach und nach werden die Zutaten dazu gegeben In einer Pfanne brutzeln ein paar Fische und ausserdem kocht Reis in einem hohen Topf.

Während wir draussen vor dem Restaurant unser Bier geniessen, ist Diana in ihrer kleinen Küche mit unserem Essen beschäftigt. Zu unserer Unterhaltung hat sich eine kleine Band eingefunden. Zwei Trommler schlagen einen ungewöhnlichen Rhythmus auf ihren Trommeln und ein Sänger singt dazu in einer unverständlichen Sprache Es ist Garifuno, die Sprache, die von den Nachkommen von ehemaligen Sklaven bis heute in dieser Gegend überliefert wird.

Und dann ist die Suppe fertig, und sie schmeckt einfach himmlisch. Dazu gibt es Reis und einen gebratenen Fisch. Alle, die sich für die Suppen entschieden haben, sind des Lobes voll und staunen welche Delikatessen Diana aus ihrer einfachen Küche hervorzaubert.
Auf dem Heimweg kehren wir noch in einem Restaurant ein und jemand offeriert eine Runde Zacapa Centenario Rum für jeden.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal bin ich mit einer Gruppe unterwegs. Wir besuchen die faszinierenden Mayastätten und die quirligen bunten Märkte. Die Reise mit der Gruppe ergibt auch für mich einen ganz neuen Blick auf dieses Land, das ich von mehreren Aufenthalten zu kennen glaube.
Details:
Aufbruch: 17.07.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 01.08.2009
Reiseziele: Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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