Gruppenreise durch Guatemala

Reisezeit: Juli / August 2009  |  von Beatrice Feldbauer

Playa

Vamos a la playa. Heue ist Strandleben angesagt. Wir verlassen Antigua nach dem Frühstück. Doch bevor wir uns aufmachen in den Süden, besuchen wir das Kaffeemuseum in Jocotenango. Immerhin ist Guatemala der 5. grösste Kaffeeexporteur der Welt. Angebaut wird in der Höhe von 1200 - 1800 m. ü.M. der Arabica-Kaffee. Vor allem hier rund um Antigua und an den Hängen der Vulkane gibt es viele Kaffeeplantagen. A propos Vulkan. Heute ist der Vulkan Agua völlig wolkenfrei und René schickt uns vor der Abfahrt alle noch für einen Moment auf die Hotelterrasse, damit auch bestimmt niemand diesen seltenen Anblick verpasst.

der Vulkan Agua

der Vulkan Agua

Im Museum werden der Anbau und die Ernte des Kaffees anschaulich dargestellt. Junge Kaffepflanzen werden gezeigt und wie sie zusammen mit hohen Bäumen angepflanzt werden.

Die Bäume sollen den Kaffeepflanzen Schatten geben, denn Arabica ist im Gegensatz zum günstigeren Robusta-Kaffee, der an der Sonne wächst, eine Schattenpflanze. Interessant ist auch, dass die Ernte aus einem Kaffeestrauch gerade mal 40 Tassen Kaffee ergibt. Jedenfalls in der Stärke, in der der Kaffee hier getrunken wird. In Europa wird der Kaffee bedeutend stärker getrunken, als hier im Ursprungsland. Der Kaffe wird ungeröstet in 60 kg-Säcken verschickt, denn die Röstung geschieht im Verbraucherland. Die Geschmäcker sind je nach Land sehr verschieden und meistens werden Mischungen von Robusta und Arabica verkauft. Für Espresso kann eine schlechtere Qualität verwendet werden, denn durch die stärkere Röstung verbrennt man zum Teil die gute Qualität. Selbstverständlich lassen wir uns im Laden einen frischen Kaffee kredenzen und decken uns mit Kaffeebohnen ein.

Neben dem Kaffeemuseum gibt es das schöne Musikmuseum mit vielen traditionellen Instrumenten. Es sind vor allem Rhythmusinstrumente, die schon von den Mayas überliefert sind. Rasseln aus Muscheln, Kalebassen, ausgehöhlte Baumstämme. Okarinas aus Ton und Schildkrötenpanzer als Schlaginstrument und später Trommeln mit Tierfellen bespannt. Es gibt einfache Pfeifen aus Holz und Bambus und später kamen mit den Spaniern Saiteninstrumente wie die Geige oder die Bassgeigedazu. Auch eine einfache Harmonika findet sich im Museum.

Der letzte Saal ist dem Maximon gewidmet. Diesem Heiligen, der eine Mischung von Mayakultur und Spaniern verkörpert. Er verbindet nicht nur die beiden Kulturen sondern versinnbildlicht auch das Gute und das Böse, diese ständigen Gegenspieler. So werden ihm Geld, Zigarren und Alkohol geopfert, aber auch Blumen und Kerzen in verschiedenen Farben. Wobei jede Kerzenfarbe ein eigenes Anliegen behandelt. Auf dem Land, vor allem rund um den Lago Atitlan glauben noch sehr viele Menschen an die Hilfe von Maximon. Als Abschluss wird uns im kleinen Vorführraum ein Film gezeigt, der viele Mayatänze und Feste zeigt, die noch heute von den Menschen gefeiert werden.

Der Maximon im Musikmuseum

Der Maximon im Musikmuseum

Ganz am Schluss gibt es eine Ausstellung mit den verschiedenen Trachten und dem Alltag der Menschen im Land.
Selbstverständlich gibt es auch hier einen kleinen Laden und so verlassen wir mit etlichen neuen CDs das kleine Dorf Jocotenango und jetzt gibt es fast nichts mehr, das uns stoppen könnte. Nur noch ein kurzer Fotohalt, um die schön angeordneten Pflanzungen am Hang eines Hügels vor die Linse zu bekommen.

Wir fahren auf der Autobahn in den Süden. Die Klimaanlage arbeitet auf Hochtouren, so dass wir gar nicht richtig mitbekommen, dass es draussen tropisch heiss wird. Erst als wir in Monterico am Pazifik ankommen und vor unserem Hotel aussteigen, erschlägt uns die Hitze fast. Im kleinen Restaurant lassen wir uns das Mittagessen schmecken, denn die Zimmer sind noch nicht alle bereit. Doch sobald wir die Schlüssel bekommen, lassen wir die Kleider fallen und stürzen uns in den Pool. Selbstverständlich gehen wir auch hinunter zum schwarzen Sandstrand, wo die Wellen des Pazifiks mit voller Wucht an den Strand schlagen.

Immer wieder rollt eine neue Welle an, überschlägt sich und ergiesst ihre schäumende Gischt über den schwarzen Sand, über meine Füsse, verwischt beim Zurücklaufen meine Spuren und spült mir den Sand unter den Füssen weg. Ich laufe dem Strand entlang, spüre den Sand unter meinen Füssen, den Schaum, der sie umspült. Später lege ich mich unter das neue Palmendach auf eine der Hängematten.

Leise schaukelt sie hin und her. Lange bliebe ich nicht allein, zu schön ist die Verlockung der leeren Hängematten. Gespräche unter Frauen, die Seele baumeln lassen. Die Gegenwart geniessen. Und Irgendwann an der Poolbar, im Wasser sitzend einen kühlen Drink bestellen.

Gehört auch zum Tagesablauf der Schieberjass.

Gehört auch zum Tagesablauf der Schieberjass.

Später gibt es im Restaurant ein feines Nachtessen. Früh gehe ich schlafen, denn morgen ist Tagwacht vor Sonnentergang angesagt.

Vorher müssen wir aber noch den grossen Frosch bewundern, den Sepp hinter dem Restaurant entdeckt hat. "Das ist kein Frosch, das ist eine Kröte", klärt uns Maya auf. "Das sieht man doch sofort an den fehlenden Muskeln bei den Sprungbeinen".

Zwar läuft die Klimaanlage im Zimmer, aber sie hat sichtlich Mühe mit der hohen Aussentemperatur. Sie lässt nur alle 10 Minuteneinen kühlen Seufzer von sich hören. So wird es jedenfalls bei mir zu einer heissen langen Nacht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal bin ich mit einer Gruppe unterwegs. Wir besuchen die faszinierenden Mayastätten und die quirligen bunten Märkte. Die Reise mit der Gruppe ergibt auch für mich einen ganz neuen Blick auf dieses Land, das ich von mehreren Aufenthalten zu kennen glaube.
Details:
Aufbruch: 17.07.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 01.08.2009
Reiseziele: Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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