Wo Afrika Am Schönsten Ist
Drei Wochen allein durch Malawi und Sambia - auf den Spuren von wilden Tieren und David Livingstone, mit Sightseeing, Badeurlaub, Safari und vielen anderen Aktivitäten ...
Angekommen
Blantyre, Malawi, 03.06.2009
Madonna war grad da. Wegen des nächsten Adoptivkindes. Nun komme ich. Wahrscheinlich war bei Madonna alles bestens vorbereitet und organisatorisch hat alles wie am Schnürchen geklappt. Bei mir klappt gar nichts. Zumindest nicht am Anfang. Das fängt schon bei der Ankunft an. Von dem Airport Pick-Up Service, das mir mein vor der Reise gebuchtes Hotel vollmundig angepriesen hat, ist nichts zu sehen. Also nehme ich mir einen der Fahrer, die in der Ankunftshalle des Flughafens von Blantyre, der größten Stadt Malawis, auf Kundschaft warten.
Der Driver sieht vertrauenswürdig aus, sein weißer Toyota auch. Das ändert sich bei der ersten Steigung. Davon gibt es übrigens viele, denn Malawi ist sehr hügeliges Land. Der Motor geht aus und will partout nicht wieder anspringen. Der Fahrer beruhigt mich. Ist nur ein Kabel, das locker sei. Das sei schnell fixiert ...
Im Laufe der nächsten Stunde machen sich neben meinem Driver noch ein gutes Dutzend anderer Leute, die gerade vorbei kommen und sich für Kfz-Experten halten, unter der Motorhaube zu schaffen, während andere Einheimische in sicherer Entfernung den komischen Touri begaffen, der im Auto vor sich hin schwitzt, obwohl in Malawi doch gerade tiefster Winter ist.
Schließlich geben die Kfz-Fachkräfte auf und versuchen gemeinsam das Auto anzuschieben, bergab natürlich. Da ist grundsätzlich nichts gegen zu sagen. Aber rückwärts und auf der verkehrten Spur? Das führt zu einer ganzen Serie von haarsträubenden Situationen und Beinahe-Unfällen, aber der Motor springt irgendwann tatsächlich wieder an.
Auf der restlichen Fahrtstrecke zum Hotel schwärmt mir mein Fahrer von den landschaftlichen Schönheiten des Landes vor und dass er mir diese sehr gerne auf einer privaten Rundreise zeigen würde. Ich frage sicherheitshalber nach: "Mit diesem Auto?" - Oh ja natürlich, sagt er und lacht. Morgen früh wären alle Probleme behoben und die Karre wäre praktisch wie neu. Ich bewundere seinen grenzenlosen Optimismus und lehne dankend ab. Eine solche Tour würde auch nicht in meinen Zeitplan passen.
Für die erste Nacht gönne ich mir ein schickes Hotel in Blantyre.
Ich habe ein Einzelzimmer gebucht, bin aber tatsächlich nur selten allein. Ich vermute es liegt an dem hohen Trinkgeld, dass ich dem Kofferträger gegeben habe, in Ermangelung kleiner Geldscheine beim ersten Geldumtausch. Das hat sich offensichtlich herumgesprochen.
Die Währung hat übrigens einen lustigen Namen. Wie auch später in Sambia heißt sie Kwacha, gesprochen "Kwatscha". Der Wechselkurs des malawischen Kwacha ist überraschend hoch und entlastet meine Reisekasse. Später, mit dem sambischen Kwacha, verhält es sich leider genau umgekehrt.
Zurück zu meinen Besuchern. Zunächst bringen diverse Zimmermädchen Handtücher, dann Seife, schließlich Toilettenpapier. Als Nächstes folgt der Hausmeister und kontrolliert alle Glühbirnen. Dass längst nicht alle brennen betrübt ihn, ändern kann er es aber nicht. Sie haben gerade keine neuen Birnen vorrätig.
Richtig ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass der Zimmersafe nicht funktioniert. Hier bedarf es der Begutachtung durch drei verschiedene Herrschaften, damit am Ende meine Vermutung bestätigt wird: Die Batterien sind leer. Leider sind auch diese nicht auf Lager sondern müssen erst am nächsten Tag auf dem Markt beschafft werden. Am nächsten Tag aber bin schon nicht mehr hier. So bleibt nur das gute alte Versteck unter dem Bett für meine Wertsachen. Am Urlaubsbeginn ist man immer etwas ängstlich in dieser Beziehung.
Blantyre ist nicht die Hauptstadt, aber die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Malawis. Nach den Verzögerungen bei der Anreise bleiben mir für das Sightseeing nur zwei Stunden bis es dunkel wird. Aber das reicht. Das Zentrum ist klein und überschaubar. Die wichtigste Straße, die Victoria Street, wird gesäumt von Banken und Wechselstuben, in den Nebenstraßen finden sich viele Läden, Werkstätten und Fast Food Restaurants.
Die Straßen sind voller Menschen, die nach Feierabend noch Besorgungen machen oder nach Hause wollen. In einer Straße sitzen die Schneider dicht an dicht auf dem Bürgersteig vor ihren Nähmaschinen.
Und ich schätze mal, alle 20 Meter hat man Gelegenheit, eine lokale Sim-Card oder Aufladekarten für Airtime von einem fliegenden Händler zu erstehen.
Aufbruch: | 03.06.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.06.2009 |
Sambia
Simbabwe