Wo Afrika Am Schönsten Ist
Zurück in die Hauptstadt
Senga Bay/Lilongwe, Malawi, 06./07.06.2009
Bilharziose und kleine Würmer, die einen von innen her auffressen hin oder her. Wer könnte dieser Versuchung nicht erliegen? Die aufgehende Sonne scheint mir nämlich direkt ins Bett, und fünf Minuten später habe ich meine Fotos vom Sonnenaufgang im Kasten und plansche im wunderbar seichten, erfrischenden Wasser des Lake.
Leider geht meine Zeit am See schon zu Ende. Das bei ein paar Strandverkäufern organisierte Taxi nach Salima kommt pünktlich und entpuppt sich als großer LKW mit offener Ladefläche, ganz für mich allein.
Die Leute unterwegs in den Dörfern und an der Straße staunen nicht schlecht, wer da an ihnen vorbei braust. Es macht Spaß, stehend hinter dem Führerhaus sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, mit erstklassigem Blick auf die Gegend. Etwas unwohl ist mir aber auch. Hier der Touri, der eine ganze Ladefläche für sich hat, auf dem ein halbes Dorf Platz finden würde. Dort die vollgestopften Pick-Ups der Einheimischen.
Trotzdem, so hätte ich auch gerne nach Lilongwe weiter düsen können, aber in Salima ist Schluss. Hier treiben es die Schlepper für die Minibusse besonders bunt und streiten sich heftig darum, wer mich als Erster gesichtet und als Kunde für den nächsten Bus rekrutiert hat. Nach einem kurzen Handgemenge geht es schließlich los Richtung Hauptstadt.
Wieder beziehe ich Stellung in der Korea Garden Lodge. Am Sonntagnachmittag und -abend herrscht ein buntes Treiben. Einheimische der Oberschicht führen ihre Familien hierher aus, asiatische Großfamilien feiern Geburtstag. Auch für mich fällt ein Stückchen Kuchen ab und das Essen im Restaurant bei schönster Beleuchtung ist sowieso Spitze.
Ich hätte besser hier bleiben sollen anstatt mich zu meinem "Stammlokal" -immerhin tauche ich dort bereits zum zweiten Mal auf- am Sonntagabend durchzuschlagen. In Downtown Lilongwe ist überhaupt nichts los. Ich erhöhe bei meinem Erscheinen die Zahl der Gäste um 100 %, schaue genauso gelangweilt wie der andere Gast die x-te Wiederholung eines Rugbyspiels auf einem der zahlreichen Bildschirme, das mich nicht die Bohne interessiert, schlürfe schnell mein Carlsberg und lasse mich von meinem wartenden Taxifahrer nach "zurück nach Korea" bringen.
Wenige Stunden später ist meine Zeit in Malawi abgelaufen. Nicht einmal fünf Tage war ich hier und kann mir eigentlich kein Urteil über Land und Leute erlauben. Gefallen hat es mir auf jeden Fall. Das Land ist noch ein wenig zurückgeblieben, selbst für afrikanische Verhältnisse, aber stabil, niedlich, gemütlich, überschaubar, die Leute sehr freundlich und aufgeschlossen. Landschaftlich ist es sehr schön, hügelig, zum Hiking sicherlich sehr geeignet. Es gibt einige Nationalparks, wenn auch ohne die spektakulären Tierbestände anderer Parks in Afrika. Und der Lake ist ja sowieso Spitze.
Noch mal zurück zu Madonna. Auf der anschließenden Safari treffe ich eine amerikanische Ärztin, die seit Jahrzehnten regelmäßig auf dem Gebiet der Malariabehandlung in Malawi tätig ist. Zu Hause ist sie zufällig die Nachbarin von Madonnas Eltern und sie kennt Madonna auch aus Malawi. Ich frage sie, was sie davon hält, dass sie sich ihre Adoptivkinder aus Malawi holt. "Mixed feelings" hat meine Ärztin zwar schon, aber kein Malawier, den sie kennt, hätte irgendetwas dagegen und außerdem pumpt Madonna beträchtliche Summen stillschweigend ins Land und unterstützt zahlreiche soziale Projekte.
Aufbruch: | 03.06.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.06.2009 |
Sambia
Simbabwe