Mein Austausch-Semester in El Campo, Texas
Das Wochenende bei Onkel Fred
Samstag, 27.3.
Während Shawna am Morgen im "Dirby-Doll" Training war (Schul-Tanzgruppe), packte der Rest der Familie die Taschen und Brenda fegte noch einmal das Haus, bevor wir los mussten. Übers Wochenende sollte es ganz weit in den Süden an die mexikanische Grenze gehen, wo Ron's Bruder Fred und dessen Frau Diane jedes Jahr einige Monate in einer Art Wohnsiedlung verbringen. Die Siedlung war voller Trailer-Häuser, die eigentlich nur aus ein wenig Blech und Plastik bestehen, in die man gerade so rein passte und in denen nur alte Leute wohnen. Fred und Diane hatten außerdem - wie jeder zweite hier - auch noch ein riesigesWohnmobil, in dem Brenda, Ron und ich schlafen durften, da das Haus ja sowieso zu klein war. Shawna schlief drinnen auf dem Couch-Bett.
Zwischen unserem Haus und Fred's Wohnmobil lagen jedoch zuerst 5 Stunden Fahrt, was ich übrigens erst erfahren habe, als wir schon im Auto saßen und gerade losfuhren. Da ich also nun weder Buch, noch Schreibzeug für neue Berichte bereit hatte, blieb mir nichts anderes als Musik hören und schlafen.
Nach der Ankunft und dem Ausladen des Gepäcks spazierten wir ein wenig durch die Siedlung, wobei mir schon der Schweiss lief, da es unerträgliche 34° waren. Zu sehen gab es unter anderem sowohl einen kleinen Golfplatz, als auch einen Pool und zwei Gemeinschaftshäuser, in denen zum einen Bingo gespielt wurde und zum anderen Billardtische zur Verfügung standen.
Als es dann dunkel wurde fuhren wir noch schnell etwas essen, saßen danach ein Weile im Haus und gingen dann ins Bett.
Sonntag, 28.3.
Nach dem Aufstehen machten sich Ron und Fred auf zum Golfen, also ging ich mit Shawna, Brenda und Diane in Richtung Gemeinschaftshaus, damit Brenda und Shawna das Internet nutzen und ich Diane beim Billard fertig machen konnte. Nachdem die Brüder vom Golfen zurückkamen, machten wir uns alle zusammen auf den Weg nach South Padre Island, wo meine Gastfamilie jedes Jahr Urlaub macht. Auch wenn uns noch 1 1/2 Stunden trennten konnte ich das Wasser schon meinen Namen rufen hören. Was ich während der Wartezeit gemacht habe? Na was wohl: schlafen! Als wir dann endlich ankamen, stellte Ron erschrocken fest, dass wir die einzigen Amerikaner (und ein Detuscher) waren; der Rest war mexikanisch! Ich hatte mich schon so auf den Tag gefreut, aber da es zu kalt und windig war, wollte leider keiner ins Wasser gehen außer mir, da es immerhin meine Pflicht war, falls dies das erste und letzte Mal sein sollte, dass ich den Golf von Mexico vor mir hatte. Das Wasser war sogar noch ziemlich warm, aber ich konnte nur 15 Minuten drin bleiben, da den anderen langweilig wurde. Also duschte ich schnell den Sand ab und zog mich um, während Brenda wieder 1000 Fotos machte. Da alle Mitleid hatten weil ich nicht wirklich Spaß haben konnte, fuhren wir die ganze Insel ab, am Strand entlang. Danach machten wir noch bei einem Souvenirladen halt, um ein paar Erinnerungen mitzunehmen. Weitere 1 1/2 Stunden Schlaf später waren wir wieder in der "Winter Ranch" (die Wohnsiedlung), wo ich meine allererste Golf-Erfahrung mit Ron hatte, wobei ich nicht einmal so schlecht war... Danach fuhren wir wieder zur Fast-Food-Quelle und dann wieder zurück zu Fred's Haus. Nach einem langen Tag ging es dann endlich ins Bett.
Montag, 29.3.
Als ich um halb 10 morgens den anderen im Haus Gesellschaft leistete, war das erste, was ich zu hören bekam, die mit Verwirrung gestellte und total ernst gemeinte Frage von Fred: "Wie kannst du nur so lange schlafen, es ist doch schon fast Nachmittag?!". Ehm, hallo?! Nicht jeder steht mitten in der Nacht auf so wie du?!
Nach dem Frühstück musste ich mein Handy noch aufladen, damit ich auf der Rückreise auch wieder Musik hatte. Kurz vor der Abreise sollte ich noch ein paar Grapefruits pflücken von dem großen Baum im Garten. Mann, die Dinger sind echt gut! Da wir uns erst um 12 Uhr auf den Weg machten und die Fahrt ja wie bekannt 5 Stunden dauerte, konnten Shawna und ich an dem Tag leider nicht in die Schule gehen, was uns natürlich sichtlich das Herz brach...
Nach ca. 1 Stunde Fahrt machten wir noch bei einem der bekannten mexikanischen Obststände halt, wo wir uns "ein paar" Orangen und Äpfer kauften. Der Verkäufer hat uns (natürlich unerwartet) gleich seine Lebensgeschichte erzählt und als er mitbekommen hatte, dass ich Deutscher bin, wollte er mir sofort Spanisch(?!) beibringen. Zuerst war er ziemlich nervig, dann aber eher lustig und es hat sogar Spaß gemacht.
Das war also mein Wochenende am Golf von Mexico =)
Aufbruch: | 19.01.2010 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 18.06.2010 |