Mareike in Irland =)

Reisezeit: April - Juni 2010  |  von Mareike Weißmann

Steine sammeln und mehr

Heute ist hier total gutes Wetter, perfekt für den Strand. Leider bin ich wieder alleine, denn Tomoko ist heute Nacht abgereist und die neue Helferin kommt erst heute Abend - also konnte ich nicht frei nehmen. Aber ich hatte eine angenehme Arbeit zu verrichten: Ich musste mit dem Quad über die Kuhweide fahren und Steine einsammeln. Ich glaube, es sind noch ungefähr so viele im Gras versteckt wie wir gefunden haben. Wir - denn der französische Junge hat mir geholfen. Eigentlich sollte ich das schon seit 3 Tagen machen, aber dann ist John jedes Mal morgens weggefahren, nachdem er mir versichert hatte, dass er zum Lunch zurück sei. Naja, wer hat festgelegt, WANN Lunchtime ist? =) Da ich vorher keine "Anleitung" zum Steine Sammeln erhalten hatte, habe ich dann andere Arbeiten erledigt, z.B. Knoten in die verblühten Osterglocken gemacht. Ich habe keine Ahnung, ob das üblich ist, jedenfalls habe ich noch nie Knoten in Osterglocken gesehen. Anscheinend sterben sie dann schneller ab. Es gibt hier auf dem Grundstück verdammt viele Osterglocken...
Normalerweise melken wir die Kühe immer so gegen 17 Uhr, spätestens 18 Uhr am Abend. Gestern allerdings war John um diese Uhrzeit noch nicht da, und da sich Buck ( ein Bulle) auch auf der Weide befindet, darf ich die Kühe nicht alleine holen. Will ich übrigens auch gar nicht mehr, nachdem mir John beim Frühstück ein paar Geschichten über wilde Bullen erzählt hat... Wie gesagt, John war also nicht da - aber die Kühe standen plötzlich vorm Melkraum. Sie waren alleine von der Weide gekommen, anscheinend hatte es ihnen zu lange gedauert. Eine Kuh hatte ein Stück Zaun um den Hals hängen. Das Problem war, dass nicht nur die Kühe, sondern auch Buck vorm Melkraum stand. Er wollte wohl mal nachsehen, was da so passiert, denn normalerweise muss der Arme auf der Weide bleiben. Nach kurzer Zeit war er aber schon wieder verschwunden - anscheinend fand er das Ganze doch nicht so interessant - und wir konnten die Kühe reinlassen.

Die Hühner, die für ungefähr zwei Wochen in Freiheit leben , also auf dem ganzen Hof rumlaufen durften, müssen jetzt leider wieder im Stall bleiben. Lass hat nämlich rausgefunden, dass man Hühner jagen kann, und so hatten die keine ruhige Minute mehr. Angeblich legt sich der Jagdinstinkt, wenn Lass älter wird - ich bin mir da nicht so sicher. Jedenfalls müssen die Hühner solange warten.
Außerdem haben wir zwei neue Kälbchen, ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt habe. Eines kam abends gegen 23 Uhr auf die Welt. Ich lag schon im Bett und war grade am Einschlafen, als ich draußen auf dem Flur plötzlich lautes Geschrei hörte. Die jüngste Tochter des französischen Besuchs rief laut nach ihrer Maman. Zunächst ignorierte ich es in der Annahme, dass bestimmt gleich jemand kommen würde. Das Geschrei hielt jedoch an, also ging ich irgendwann raus und Elidwenn lief schreiend vor mir weg in die Küche. Dort war aber niemand, genauso wenig wie in Johns Büro. Also ließ sie es dann doch zu, dass ich ihr beim Suchen helfe. Leider hatte ich genau so wenig Ahnung wie sie, wohin alle verschwunden waren. Aber zum Glück dauerte es nicht lange, bis das Kälbchen geboren war und kurze Zeit später kamen alle aus dem Stall zurück =). Am nächsten Tag durfte ich das Kälbchen füttern, und das war gar nicht so leicht, denn beim ersten Mal weiß es ja noch nicht, wie es das Fläschchen "benutzen" muss.
Zuletzt habe ich noch drei lustige Begebenheiten zu berichten.
Erstens habe ich die ersten Postkarten abgeschickt, und zwar in dem Pub hier in Killenagh, der gleichzeitig die Post Office und einen kleinen Laden beinhaltet. Da ich aber vor 11 Uhr morgens dort ankam, war er noch geschlossen. Neben der Tür entdeckte ich jedoch einen weißen Briefschlitz und warf die Postkarten nichtsahnend dort ein. Zum Glück fragte mich Ann beim Mittagessen, ob alles geklappt habe, woraufhin ich von dem Briefschlitz berichtete und alle in Gelächter ausbrachen. Es stellte sich heraus, dass dies einmal ein Briefkasten gewesen WAR, die Karten nun allerdings nur hinter die Kühltruhe des Ladens fallen. Also fuhr ich nach dem Mittagessen ein zweites Mal zum Pub, der jetzt geöffnet hatte, um die Postkarten zu retten. Ich verstehe hier eigentlich mittlerweile alle recht gut, doch der junge Mann im Laden musste seinen Satz drei Mal wiederholen, bis ich mir DENKEN konnte, was er von mir wollte. Ann versicherte mir aber hinterher, dass auch sie bei ihm Verständnisschwierigkeiten habe. Die Karten jedenfalls sollten jetzt auf dem Weg zu den Empfängern sein. =)
Zweitens ist mittlerweile beim Melken auch Kuhscheiße auf meinem Kopf gelandet und gestern, als ich den Kälbchen die Milch geben wollte, habe ich ebenfalls einen guten Teil des Inhaltes abbekommen. Ich weiß nicht, wie ich erklären soll wie das passiert ist - jedenfalls war ich nass!
Drittens haben mir die französischen Kinder ein englisches Lied vorgesungen und eines der Mädchen sagte zu mir ( auf französisch natürlich =) ): "Du wirst davon nichts verstehen, Marika ( so nennen sie mich ), das ist nämlich auf englisch!" Verstanden habe ich tatsächlich nichts...=).

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bevor ich nach dem Abitur mit dem Studium beginne, wollte ich einfach mal etwas ganz anderes machen und hatte die Idee, irgendwo im Ausland auf einem Bauernhof zu arbeiten. Meine Cousine erzählte mir daraufhin von der Organisation "wwoof" ( = world wide opportunities on organic farms ), und so bin ich nun ungefähr 3 Monate "Wwooferin" =) in Irland.
Details:
Aufbruch: 05.04.2010
Dauer: circa 10 Wochen
Heimkehr: Juni 2010
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Mareike Weißmann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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