USA Grand Circle-Rundreise: Utah – New Mexico – Colorado – Arizona
Mesa Verde National Park - Colorado
Den restlichen Tag nutzen wir, um in Richtung des Mesa Verde National Parks zu fahren. In Cortez suchen wir uns ein Quartier (es gibt eine Fülle Motels) und gönnen uns noch eine kurze Auszeit. Abends raffen wir uns noch einmal auf, um zum Dry Dock Restaurant zu gehen, eine Empfehlung unseres Reiseführer. Die Qualität ist, abgesehen von den beim ersten Mal verbrannten Spare Ribs, erstaunlich gut. Unseren Spaß haben wir, als wir die zurückgegebenen verbrannten Ribs auf dem Teller eines Asiaten am Nebentisch eindeutig wieder erkennen. Es sieht zwar nicht nach genüsslichem Essen aus, aber offensichtlich reichen seine Englischkenntnisse nicht für eine Beschwerde aus, denn selbstverständlich wurde ihm mit der üblichen "everything ok"-Floskel die Möglichkeit hierzu gegeben und wir hatten auch das Gefühl, dass es ihm auf den Lippen lag - aber offensichtlich nicht in Englisch.
Mittwoch, 29.09.2004 Mesa Verde National Park - Chinle
Der erste wettermäßig schlechte Tag erwartet uns - über den Gipfeln des Mesa Verde hängen dicke Wolken und es regnet. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zum Mesa Verde National Park. Im Far View Visitor Center erfahren wir, dass die von Rangern geführten Touren trotz des schlechten Wetters stattfinden und wir erwerben für 2,75 $ pro Person ein Ticket für die 10:00 h Balcony House Tour.
Vom Visitor Center sind es noch 10 Meilen zum Ausgangspunkt für die Tour. Zwischen den niedrig hängenden Wolken können wir die herbstlich eingefärbte Landschaft des grünen Plateaus erkennen und finden es sehr schade, dass die Sonne nicht scheint und der Blick durch tief hängende Regenwolken getrübt wird.
Balcony House - Mesa Verde National Park
Die Balcony House Tour wird als nicht ganz einfach beschrieben, da man über mehrere Leitern und enge Durchgänge klettern muss. Bei den heutigen Wetterverhältnissen eine glitschige Angelegenheit, zu der wir uns regenfest ausstatten. Die Tour führt wie angekündigt über Leitern zum Balcony House, der letzten im Mesa Verde entstandenen Bebauung von ca. 1240. Erst im späten 19. Jh. wurden die Ruinen der Ancestral Puebloans wiederentdeckt. Ca. 600 Jahre lang lebten in dieser Gegend ehemalige Nomaden, die sich hier niedergelassen hatten und gegen Ende dieser Zeit aufgrund der Überbevölkerung nach und nach auf das Hochplateau zogen. Die Pueblos auf der Hochebene, sogenannte cliff dwellings, wurden unter Alkoven angelegt, um so vor Wetter und möglichen Feinden geschützt zu sein. Die Ruinen, die weitestgehend wie vorgefunden belassen wurden, geben ein wenig Einblick in die Kultur der Bewohner. Die Lebenserwartung lag, aufgrund der einseitigen Ernährung (hauptsächlich Mais mit hohem Zuckergehalt) bei nur ca. 35 Jahren.
Die etwa einstündige Tour ist, vielleicht aufgrund der kleinen Gruppe von nur fünf Teilnehmern (sonst bis zu 50) sehr informativ. Die Ruinen lassen ein wenig erkennen, wie die Anasazi genannten Indianer hier gelebt haben.
Aufgrund des schlechten Wetters machen wir keine weitere Führung zum Cliff Palace, der zweiten bedeutenden Alkovensiedlung des Parks. Stattdessen fahren wir den sechs Meilen langen Mesa Top Loop, der über die Besiedlung ab ca. 550 n. Chr. bis ca. 1300 n. Chr. sehr gut informiert. Aufgrund der vergleichsweise guten Lebensbedingungen vermehrten sich die Indianer hier relativ schnell, so dass zuletzt ca. 50.000 im Mesa Verde lebten. Während einer 23 jährigen Trockenzeit verließen die Bewohner etwas um 1300 das Mesa Verde, um am Rio Grande bessere Lebensumstände vorzufinden.
Vom Square Tower House Overlook blicken wir auf ein weiteres cliff dwelling im Navajo Canyon - der Turm mit "Fenstern" und "Türen" ist hier einzigartig. An den weiteren Sights des Mesa Top Loops - u.a. Pithouses & Early Pueblo Villages, first, second & third villages oder Sun Point Pueblo wird sehr informativ das Leben der Ancestral Puebloans dargestellt. Ferner hat man schöne Aussichtspunkte u.a. mit Blick auf Cliff Palace und weitere cliff dwellings.
Cliff Palace - Mesa Verde National Park
Ebenfalls sehr informativ ist das Chapin Mesa Museum - besonders empfehlenswert die halbstündig stattfindende Videovorführung. Vom Museum führt ein kurzer Trail zum Spruce Tree House, einer weiteren Pueblo-Ruine - eine vorgefundene Kiva-Ruine wurde wieder so hergestellt, wie sie seinerzeit aussah. Über eine Leiter kann man die Kiva von Innen besichtigen. Kivas nennt man die unterirdischen Gebetsstätten, in denen dem Glauben nach die Menschen aus einer tiefer gelegenen Welt aus einem Loch in der Kiva in die hiesige Welt emporgestiegen sind.
Für weitere Aussichtspunkte ist das Wetter zu schlecht, inzwischen schüttet es. Wir verlassen den Mesa Verde NP, um weiter nach Chinle zu fahren, einer Ortschaft am Eingang des Canyon de Chelly National Monuments. Über den Highway 160, an dem wird das Four Corners Monument passieren, ist es ziemlich trostlos. Das Grenzmonument der Bundesstaaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico wird im Reiseführer als wenig interessant beschrieben, lediglich vier Flaggen sind gehisst - ein beliebtes Fotomotiv, das wir getrost auslassen. Ansonsten ist die Landschaft flach, hin und wieder ragt ein Felsmonument heraus. Der kleine Ort Mexican Water scheint nur auf der Karte eingezeichnet zu sein, weil es ein Knotenpunkt des Highway 191 ist, ansonsten ist kaum mehr als eine Tankstelle zu sehen. Auf dem Highway 191 in Richtung Chinle wird es langsam spannender. Die Erde ist rot und riesige rote Felsformationen ragen heraus.
Aufbruch: | 18.09.2004 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2004 |
Canyonland
Vermillion Cliffs