USA Grand Circle-Rundreise: Utah – New Mexico – Colorado – Arizona

Reisezeit: September / Oktober 2004  |  von Anke Schlingemann

Bryce Canyon National Park / Utah

Nun geht es auf dem Highway 89 weiter zum Bryce Canyon National Park. Die Landschaft hat sich inzwischen komplett verändert und zeigt sich jetzt als Prärie mit vereinzelt auftauchenden Felsformationen.

Nachdem wir auf den Highway 12 abgebogen sind, erreichen wir nach wenigen Meilen unerwartet rot leuchtende Felsen - es sind die skurrilen Felsformationen der pittoresken Red Canyons, wie wir später nachlesen.

Red Canyons

Red Canyons

Angezogen von der Schönheit der Felsen nehmen wir den steilen Fototrail, von dem aus wir einen sehr schönen Ausblick auf die Formationen haben, die teilweise tiefrot sind. Der Abstieg ist etwas schwieriger, zumal wir keine Wanderschuhe an haben und der Weg über Schotter führt. Doch nach einigen kleinen Rutschern kommen wir heile unten an. Dieser kleine Vorgeschmack steigert unsere Vorfreude auf den nun nicht mehr weit entfernten Bryce Canyon NP.

Dort angekommen suchen wir zunächst ein Quartier, haben jedoch Pech, das kurz vor dem Park gelegene Bryce View Motel ist schon komplett ausgebucht. Da es in Bryce nur wenig Quartiere gibt entscheiden wir uns kurzerhand, die 10 Meilen nach Tropic zu fahren, wo wir uns bessere Chancen erhoffen. Nach drei Absagen finden wir endlich ein Zimmer in einem einfachen Motel (Country Inn Lodge).

Es ist 17:00 h und uns bleibt noch etwas Zeit für einen ersten Besuch im Bryce Canyon National Park. Wir wollen das "Pferd von hinten aufzäumen" und steuern zunächst den letzten, 18 Meilen vom Parkeingang entfernten Aussichtspunkt, den Rainbow Point, an. Das erhoffte Abendlicht bleibt aus, denn die Sonne ist zu dieser Jahreszeit zu tief und strahlt nur noch ein paar wenige Felsen an. Der Ausblick, der sicherlich an die 100 Meilen weit reicht, ist dennoch sehr schön. Das gleiche Phänomen beobachten wir bei den anderen Viewpoints, so dass wir direkt den Sunset Point ansteuern, wo wir auch nicht mehr Glück haben.

Im Restaurant des Ruby's Inn (Best Western) warten wir 10 Minuten auf einen Tisch und bekommen einen sehr netten in einer kleinen Nische zugewiesen, der die Massenabfertigung weniger stark sichtbar macht. Das Steak ist, abgesehen von den Beilagen, sehr gut. So gesättigt fahren wir zurück zu unserem Motel, um für die morgigen Aktivitäten fit zu sein.

Donnerstag, 23.09.2004 Bryce Canyon National Park - Tropic

Von der Dusche im Nebenzimmer werden wir sehr früh geweckt und machen uns leicht gerädert auf den Weg zum Bryce Canyon NP, wo wir den Sunrise Point ansteuern. Heute Morgen ist es kaum über 0°C, entsprechend statten wir uns mit Fleece und Jacke aus - Handschuhe wären auch nicht schlecht.

Bryce Canyon National Park

Bryce Canyon National Park

Vom Aussichtspunkt genießen wir einen ersten Ausblick auf die Felsformationen, die angestrahlt jetzt etwas spektakulärer wirken als am Vorabend. Offensichtlich war unsere Erwartungshaltung zu groß, denn bislang können wir die Lobpreisungen nicht nachvollziehen. Dennoch rüsten wir uns für eine Wanderung, 200 Höhenmeter hinab in den Canyon.

Die Sonne steht inzwischen schon so hoch, dass nur noch wenige Schatten gebildet werden und schon nach kurzer Zeit erschließt sich uns der Canyon aus einer völlig neuen Perspektive. Was für ein Unterschied! Wie ein großer Skulpturenpark wirken die Felsformationen und ständig erschließen sich uns neue faszinierende Blicke auf die von der Sonne angestrahlten farbenfrohen, von tiefrot bis weiß reichenden, Steine - unseren ersten Eindruck revidieren wir erfreut und sind von dem Naturschauspiel mehr als begeistert; die bizarr-skurril erscheinenden Formationen erodierten Sandsteins sind atemberaubend schön.

Tausende von Spitzen, Pfeilern, Säulen und Felstempeln wurden zu einem großen Amphitheater aus roten Steinen arrangiert. Obwohl der Bryce Canyon 1923 bereits zum National Monument und 1928 zum National Park erklärt wurde, war dieser in den 20er und Anfang der 30er Jahre noch ziemlich unbekannt, was sich durch die Werbung der Union Pacific Railroad, die dort eine Lodge angelegt hat, schnell änderte.

Bryce Canyon National Park

Bryce Canyon National Park

Wir passieren den kurzen Queen's Garden Trail, der seinen Namen einer Felsformation verdankt, die Ähnlichkeit mit Queen Victoria haben soll und nehmen den Abzweig zum Peekaboo Loop Trail, den wir im Uhrzeigersinn gehen. Zunächst ist dieser Trail weniger spektakulär, doch das ändert sich schon bald. Der Weg schlängelt sich im ewigen auf und ab durch die skurrile Landschaft. Zugegeben, der 3 Meilen lange Trail ist nicht ganz ohne, jedoch absolut empfehlenswert. Über den Navajo Loop Trail gelangen wir wieder hinaus zum Sunset Point. Der Weg führt durch den beeindruckenden Wall Street Slot Canyon.

Nach fünf Stunden Wanderung und knapp 12 km Strecke sind wir froh, dass wir nur noch einen kurzen Weg auf dem Rim (der Felskante) zum Sunrise Point vor uns haben und den weiteren Park per Auto erkunden können.

Natural Bridge Point

Natural Bridge Point

Der Zeitpunkt ist ideal, um den Arch am Natural Bridge Point von der Sonne angestrahlt zu erleben. Ein letztes Mal genießen wir die unglaubliche Fernsicht vom Far View Point aus und verlassen den Nationalpark.

Am kurz vor dem Park liegenden Fairyland Point halten wir noch einmal an und bekommen ein ähnliches, nicht minder spektakuläres, Bild geboten, wie im Nationalpark.

Der kleine Ort Bryce besteht hauptsächlich aus dem großzügig angelegten Ruby's Inn, das ganz auf Bustourismus eingestellt ist, mit dazugehörigen Touri-Shops - im Western-Stil und aufgepäppelt durch einen alten Trabbi mit deutschem Kennzeichen und vielen Aufklebern.

Für heute merklich geschafft fahren wir zurück nach Tropic und genießen noch etwas die Sonne, bevor wir eine typische amerikanische -Hauptsache dick mit Käse belegte- Pizza essen. Kein Wunder, dass so viele Amerikaner so übergewichtig sind.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann und Detlef Hälker. Las Vegas/Nevada. Nationalparks und State Parks: Zion, Bryce Canyon, Grand Staircase Escalante, Capitol Reef, Arches, Canyonlands, Grand Canyon, Canyon de Chelly, Mesa Verde, Valley of Gods, Goosenecks State Park, Monument Valley Tribal Park, Lake Powell, Glen Canyon, Rainbow Bridge, Valley of the White Ghosts, Antelope Canyon Navajo Tribal Park
Details:
Aufbruch: 18.09.2004
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.10.2004
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Canyonland
Vermillion Cliffs
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!