Die kleine Sauerkrauttour

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Kurt Kadletz

Mi., 11.08.10 ... Der Saarkanal I

Yachthafen von Saarbrücken - leider zu weit weg vom Zentrum von Saarbrücken

Yachthafen von Saarbrücken - leider zu weit weg vom Zentrum von Saarbrücken

Von Saarbrücken aus geht's bald nach Frankreich rein.
Jetzt sind wir im Saarkanal, ehemals Saar-Kohle-Kanal. Nur, die Zeiten der Berufsschifffahrt und der Kohlebeförderung mit Penichen sind lange vorbei. Heute fahren praktisch nur noch Sportboote im Kanal.

Zunächst ist noch die Schleuse Güdingen zu passieren, die letzte Schleuse auf deutschem Boden.
Hier erhält man die Fernbedienung für die Schleusen 30 - 15, alle dann französisch. Im Törnführer steht zwar, dass nur die Schleusen bis 16 fernbedienbar sind, aber wundersamer Weise ist eine dazugekommen. Die Fernbedienung gibt man jetzt auch erst an Schleuse 14 ab. Und ein weiteres wichtiges Detail, im Juli und August muss man sich für die folgende Strecke nicht anmelden. Alle Schleusen sind besetzt.
Wir tuckerten mit 7 - 9 km/h nach GPS (erlaubt sind 8 km/h) gemütlich dahin. Unterbrochen wurde die Fahrt nur immer wieder von einer Schleuse, aber die Schleuserei beherrschten wir. Immerhin hatten wir 2007 über 200 Schleusen hinter uns gebracht.

Am Saarkanal

Am Saarkanal

Schließlich erreichten wir Schleuse 27, an der man die Vignette kaufen kann. Das klappte wunderbar. Der Schleusenmeister spricht fließend deutsch.
Falls man tanken muss, kann man das da noch an einer Bootstanke zu relativ humanen Preisen.

Schleuse 27

Schleuse 27

Wir wollten dann weiter fahren, aber bei Schleuse 26, nur ein paar hundert Meter hinter der 27, funktionierte etwas nicht. Das Signal unserer Fernbedienung kam zwar an der Schleuse an, aber nichts rührte sich. Die Schleuse war leer, das sahen wir, aber sie öffnete nicht.
Also, zurück zum Schleusenwärter von Schleuse 27 und das gemeldet. Das gab dann ein großes Palaver, weil seine Anzeige eben nichts anzeigte. Schließlich einigten wir uns darauf, dass er einen Kollegen zur Schleuse 26 schicken würde.
Zufällig kamen in der Zeit Schweizer Bootsfahrer vorbei, in unserer Fahrtrichtung. Und noch zufälliger fuhr jetzt ein Segelboot vom Oberwasser her an die Schleuse heran und löste den Schleusenvorgang aus, und, siehe da, plötzlich funktionierte die Schleuse wieder.
Wundersame Selbstheilung?
Egal, die Schleuse fuhr zuerst hoch, dann öffnete sie, der Segler fuhr ein und der Schleusenvorgang talwärts begann. Die Schleuse öffnete, der Segler fuhr heraus und die Schleuse schaltete auf grün für uns als ob nichts passiert wäre.
Das Zusammenspiel von moderner Elektronik und hundertjähriger Mechanik?
Was solls, die Schleuse ging wieder und das war entscheidend. Wir fuhren hinter den Schweizern in die Schleuse ein, denn die hatten das größere Boot und beim Schleusen fährt immer das größere Boot zuerst ein.

Im Saarkanal - vor uns die Schweizer, davor ein entgegenkommendes Boot und davor schon erkennbar die nächste Schleuse

Im Saarkanal - vor uns die Schweizer, davor ein entgegenkommendes Boot und davor schon erkennbar die nächste Schleuse

... auch das ist der Saarkanal - Blick zurück

... auch das ist der Saarkanal - Blick zurück

... Überbleibsel ...

... Überbleibsel ...

Mit den Schweizern fuhren wir dann den ganzen Nachmittag, Schleuse um Schleuse. Bis zur Schleuse 20.
Diese fuhren die Schweizer nicht mehr, und wir auch nicht. Wir machten beide an einer Kaimauer zum übernachten fest.
Das Wetter ging eigentlich so. Zwar war es immer wieder mal bewölkt und der Himmel sah immer wieder mal nach Regen aus, aber das verzog sich doch immer wieder.
Aber das blieb nicht so. In der Nacht ließ es dann ordentlich runter ... und der nächste Tag begann auch so ...

... das macht Laune

... das macht Laune

© Kurt Kadletz, 2010
Du bist hier : Startseite Europa Deutschland Mi., 11.08.10 ... Der Saarkanal I
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir unsere Sommerurlaube die letzten zwei Jahre in kroatischen Gewässern verbrachten, war es wieder mal an der Zeit, etwas anderes zu unternehmen. Aber, wohin? Zunächst kam ich auf die Idee, den Rhein komplett runter zu fahren, bis zur Nordsee. Die Idee an sich war nicht schlecht, aber wenn man schon in Holland ist, dann sollte man auch weiter, ... und dafür war die Zeit einfach zu knapp. Wir entschieden uns deshalb für eine Alternative, der Kleinen Sauerkrauttour.
Details:
Aufbruch: 31.07.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.08.2010
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Kurt Kadletz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors