Die kleine Sauerkrauttour

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Kurt Kadletz

Do., 05.08.10 ... in die Mosel

Heute wollten wir den Rhein verlassen und in der Mosel mit unserer Fahrt zu Berg beginnen.
Auch hier war wieder ein großes Fragezeichen. Nämlich, wie schaffen wir es mit den Schleusen? Geht es über die Bootsschleusen, in die wir eigentlich reinmussten, von der Größe her? Dürfen wir mit einem Berufer mitschleusen, wenn es sich ergibt?

Nochmal das Deutsche Eck, die Mündung der Mosel in den Rhein von unserem Boot aus

Nochmal das Deutsche Eck, die Mündung der Mosel in den Rhein von unserem Boot aus

Aber zunächst lief alles gut. An der Moselschleuse Nr. 1 angekommen, meldeten wir uns per Handy an und es wurde uns gesagt, dass wir gleich hinter der "Buga" (= Bundesgartenschau), die gerade vom Rhein her einbog, einfahren konnten. Alles lief bestens, so, als ob wir 8 Std. am Tag nichts anderes machten.
Wir fuhren dann ohne Probleme die Mosel stromaufwärts.

In der ersten Moselschleuse, hinter der "Buga"

In der ersten Moselschleuse, hinter der "Buga"

Bei km 12,2 (Marina Winningen) nutzten wir die Gelegenheit und tankten. Der Aufschlag für die Wassertanke war hier aber deftig, 23,9 Cent pro Liter, und das bei einer recht alten Ausstattung und einer bestimmt großen Kundenfrequenz, die Marina und Campingplatzbesucher bringen. Im Rhein, bei Oppenheim, hatten wir auch an einer vergleichbaren Tanke getankt. Da war der Wassertankezuschlag 3 Cent pro Liter! Aber, was solls, den Sprit brauchten wir nun mal.
Wir bummelten so das Moseltal hoch. Bis zur nächsten Schleuse, wo wir wieder die "Buga" trafen. Das passte ja, da konnten wir wieder die große Schleuse nehmen, denn warten mussten wir diesmal zwar, aber nur so lange, bis zwei Berufsschiffe die Schleuse verlassen hatten.

Unsere zweite Schleuse, ganz vorne die "Buga", die restlichen Boote fahren in die Schleuse, wenn die Buga fest gemacht hat

Unsere zweite Schleuse, ganz vorne die "Buga", die restlichen Boote fahren in die Schleuse, wenn die Buga fest gemacht hat

Nach dieser Schleuse wurde es mir dann doch zu langweilig.
Immer nur Gegend und die breite Mosel zu sehen, ermüdet auf Dauer doch. Es wechselten sich immer mal ein malerischer Weinort mit Weinbergen, teilweise richtig steil, ab. Die Gegend war wirklich schön, malerisch, aber nur so mit 10 km entlangzutuckern war mir auf Dauer dann doch zu viel.
Ich probierte, ob ich nicht doch ein bisschen schneller fahren konnte. Auf der Mosel darf man max. 30 km/h über Grund fahren. Das ist für unser Boot gerade noch so Gleitfahrt. Langsamer dürften wir nicht fahren, ohne schon wieder viel zu viel Wellen zu machen. Mal abgesehen davon, dass der Verbrauch bei so dreiviertel Verdrängerfahrt jenseits von gut und böse ist. Wir haben also nur die Wahl, maximal etwa 12 km/h in Verdrängerfahrt oder minimal etwa 30 km/h bei kleinst möglicher Gleitfahrt zu fahren. Die Geschwindigkeit dazwischen ist ungeeignet. Da macht das Boot zu viel Wellen und braucht zu viel Sprit. Es klappte ganz gut. 30 ging gerade so.
Da wir jetzt kein Berufsschiff mehr vor uns hatten, das zur gleichen Zeit an der Schleuse war, benutzten wir die Bootsschleusen. Auch das klappte einwandfrei.
Nach vier Schleusen schließlich kamen wir an den Yachthafen/Campingplatz Holländischer Hof in Sennheim an.
Nomen est Omen, das stimmt hier! Wir dachten, wir seien in Holland! Lauter Holländer, einige, wenige Belgier und zwei oder drei Deutsche, die sich wohl verirrt hatten. Auch die Plakate und Infotafeln waren holländisch und deutsch! Wir waren doch nicht in Holland?

Sennfeld mit dem Campingplatz "Holländischer Hof"
Überhaupt, die Campingplatzdichte im Moseltal ist wahnsinnig hoch!

Sennfeld mit dem Campingplatz "Holländischer Hof"
Überhaupt, die Campingplatzdichte im Moseltal ist wahnsinnig hoch!

© Kurt Kadletz, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir unsere Sommerurlaube die letzten zwei Jahre in kroatischen Gewässern verbrachten, war es wieder mal an der Zeit, etwas anderes zu unternehmen. Aber, wohin? Zunächst kam ich auf die Idee, den Rhein komplett runter zu fahren, bis zur Nordsee. Die Idee an sich war nicht schlecht, aber wenn man schon in Holland ist, dann sollte man auch weiter, ... und dafür war die Zeit einfach zu knapp. Wir entschieden uns deshalb für eine Alternative, der Kleinen Sauerkrauttour.
Details:
Aufbruch: 31.07.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.08.2010
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Kurt Kadletz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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