Snapshots of India
Home Sweet Home
Unser Ziel hiess Pahar Ganj, hier biegen wir ein, hier ist der Basar. Das hier als fremd zu bezeichnen wäre untertrieben. Für mich ist das eine unbekannte Welt. Schilder mit unlesbaren Schriftzeichen säumen die Strasse - eher ein matschiger Feldweg. Rikschas pflügen hindurch, Autos, LKWs, Elefanten. Und wir. Irgendwo ist Schluss, ich steig aus, rum um den Bus, Rucksack packen, dastehen, staunen.
Die Strasse ist gesäumt von krummen Häusern in allen Farben dieser Welt und trotzdem wirkt alles grau: die Luft, der Himmel, die Menschen, der Dreck. Rechts ein Baum. So ein heiliger Baum, einer mit gelben Gebetsfahnen um den Stamm, darunter ein Feuer aus brennendem Müll. In Lumpen gehüllte Gestalten wärmen sich daran. Delhi im Januar, das heisst maximal 10 Grad. Und minimal unter Null. Unten matschig oben schwere Wolken, dazwischen Hektik. Auf einem Quadratmeter scheint hier soviel zu passieren wie bei uns auf einem Quadratkilometer.
Anoop
Mein Hotel finde ich erst nach einigen Minuten - dabei stand ich die ganze Zeit davor. Die Leute hier sind nette Inder. Und das einzige freie Zimmer ist klitzeklein und fein. Die Wände sind aus Marmorstein und es hat bunte Fenster! Und es gibt eine Dusche, die ich allerdings nie benutzen werde, weil sie aussieht, als würde sie mich töten wollen mit ihren wirr aus dem Boiler rausstehenden Kabeln.
Es ist wie es sein muss für den Anfang: Nett. Und ein bisschen abgefuckt.
Da man von mein Fensterchen aus einen guten Blick auf die Main Bazar Road hatte, verbrachte ich die nächte Stunde mit dem Studium des Gewimmels, was mich stark an das Computerspiel "Die Siedler" erinnerte. Irgendwann zog ich mir alles an, was mein Rucksack hergab und trat zusammen mit meinem Jetlag hinaus in das Chaos. Der freundliche Hotelmanager bemerkte im Vorbeigehen noch, was ich für ein Glück ich mit dem Wetter hätte: So schön kühl! So gute Luft! - bibber, frier, hüstel, würg.
Aufbruch: | 21.01.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 22.02.2005 |