Snapshots of India
The Pink City
Willkommen in Jaipur, der Hauptstadt von Rajasthan und angeblich rosa, weshalb man sie die Pink City nennt. Rosa war dort allerdings auf den ersten Blick lediglich das teure Toilettenpapier, dass es an den Strassenständen zu kaufen gab.
Ich checkte ein bisschen die Gegend um das Hotel und fühlte mich erneut sehr an Delhi erinnert. Sonne hinter den Wolken, kalt, alle mit dicken Pullis und Jacken, Feuerchen, Dreck, Hektik, Menschen auf Verkehrsinseln, kochend, wohnend. Ich komme mir hier als weit und breit einziges Bleichgesicht im Meer von dunklen Gesichtern oft sehr fehl am Platz vor. Wer begafft hier eigentlich wen? Ganze Busladungen von 350 Leuten drehen gleichzeitig den Kopf nach mir, Mütter rufen aufgeregt ihre Kinder aus den Häusern und kaum bleibe ich stehen, sind sie alle um mich und sehen mich mit ihren wunderschönen, dunklen Augen an. Daran muss ich mich noch gewöhnen.
Heute jedenfalls bin ich froh, den knapp zwei Millionen Einwohnern und dem Lärm dieser Stadt entkommen zu sein und werde mich jetzt ganz alleine da oben auf die Zinne setzen und den Mond anheulen. Mein Hotel ist wie eine Burg. Sie wird von Rikschafahrern belagert.
Am nächsten Tag wagte ich mich mit neuer Energie hinaus. Ich schwamm in der Suppe aus schlechter Luft, Lärm und vielen Indern Richtung Altstadt. Liess mich treiben, immer mit dem Ziel, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Allerdings wurde ich vom Gewimmel, den Läden, Märkten, Menschen und diesem unglaublichen Strassenverkehr dermassen abgelenkt, dass ich immer irgendwo anders ankam.
Den Nachmittag vebrachte ich irgendwo auf einer parkenden Vespa im Gespräch mit einem Inder, der mir viel erklärte. Später besuchte ich zur grossen Freude der Leute den Sackmarkt und abends landete ich am Chandpol, wo ich in den Genuss eines leckeren Thalis im Mondschein kam. Anschliessend gab es eine Rikscha-Ralley ins Kino, wo ich es fast schaffte der Hauptfigur die Show zu stehlen. Nachts um eins schliesslich führte mich mein Heimweg durch stille, leergefegte Strassen. Das erste saubere, was ich in dieser Stadt sah!
Tags drauf versuchte ich erneut ganz gezielt eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, nämlich das 11 Kilometer entfernete Amber-Fort. Das verfehlte ich nur knapp und erklomm den ganzen Nachmittag den falschen Hügel um dort ein anderes, wohl weniger namhaftes Fort zu besichtigen. Aber ich bin überzeugt: die Aussicht war besser!
Eine neue Erfahrung war auch die Fahrt mit dem Public Bus und die, dass die Inder ihren Müll am liebsten mitten in die Natur schmeissen, und zwar bergweise. Elefanten gab es auch und schön warm war es obendrein. Pünktlich zum Sonnenuntergang war ich zurück in der stinkenden Stadt und nicht mehr willens diese weiter zu besichtigen, weshalb es abends Thali auf der verschnörkelten Dachterasse meines Palastes und Reisepläne für den nächsten Tag gab: Auf nach Pushkar!
Müll, Affen und...
Aufbruch: | 21.01.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 22.02.2005 |