Snapshots of India
Mein Jetlag und ich
Abends regnete es in Strömen und die dunklen Strassen bestanden nur noch aus Schlamm und streuenden Hunden. Ab zehn schlossen sogar die Teestände und meine Suche nach einem gemütlichen Ort für ein gemütliches Bier endete mit der Einsicht, dass es so einen Ort hier nicht gab. Mit Bier schon gar nicht. Denn die einzige Möglichkeit Bier zu bekommen war ein Wine Shop, wo es im grellen Neonlicht stapelweise Alkohol, aber keinen Wein gab.
Die Atmosphäre dort drinnen war eine Mischung aus Aldi und Verbrecherfilm, wo düstere Gestalten mit aufgestellten Krägen Geldscheine gegen eingetütete Spirituosen aus dem Schatten hinter dem schmierigen Tresen wechseln und sich wortlos hinaus stehlen, wo sie von der dunklen Nacht verschluckt werden. Kein schöner Ort. Und schon gar kein Ort, um Bier zu trinken.
Ich traf dort zwei Briten aus meinem Hotel, die sich großzügig mit Rum und Cola eindeckten, lehnte aber ihr freundliches Angebot ab, sich gemeinsam im Hotel zu besaufen und verzog mich auf mein Zimmer, dass vom Jaulen der Hunde auf der Gasse und vom Plätschern des Regens erfüllt war.
Meinem Jetlag hat der Lärm gefallen.
Und ich konnte nicht schlafen.
Aufbruch: | 21.01.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 22.02.2005 |