The eye of the tiger - Indien 2010/2011
Von Hampi nach Tirupati
2010-12-11: Hampi
Heute habe ich es wirklich geschafft um 7.30 Uhr beim Goan Corner zu sein - zu meiner allerersten Yoga-Lektion. Ja richtig gelesen - ich habe Yoga ausprobiert. Zu Hause würde ich ja um so etwas einen grossen Bogen machen. Zugegeben, ein richtiger Kurs war es nicht, ein paar der Gäste, die jeden Morgen Yoga machen treffen sich halt und machen diese Übungen gemeinsam statt jeder für sich in seinem Kämmerlein, und da kann man eben mitmachen und auch versuchen, sich zu verrenken. In diesen anderthalb Stunden konnten sich allerdings nicht nur die Muskeln und Knochen strecken und entspannen - auch der Hunger wurde immer grösser und so gings um neun mit knurrendem Magen ins Restaurant wo eine grosse Portion selbst gemixtes Müsli mit Fruchtsalat, Curd (etwas zwischen Quark und Joghurt) und Honig schnellstens ratzeputz verdrückt wurde. Zusammen mit einem Masala-Chai ein super Start in den Tag.
Noch ganz entspannt vom Yoga (oder doch überanstrengt?) wird auch der heutige Tag zum Relax-Tag. Nebst den Tickets die ich für die Weiterfahrt nach Tirupati buchen will gibt es eigentlich keine weiteren Ziele für den Tag. Nach dem Sonnenuntergang treffe ich mich zum Nachtessen mit Daniele und Giorgio in unserem Guesthouse Bobby's.
2010-12-12: Hampi
Heute solls noch einmal ein ausgiebiges Sight-Seeing in Hampi geben. Davor konnte ich mich aber doch tatsächlich für eine weitere Yoga-Lektion aufraffen. Wieder so früh aufstehen ist allerdings in Hampi nicht so einfach, da alles eher auf das Nachtleben ausgerichtet ist. Das fängt allerdings hier immerhin schon um etwa 18.00 Uhr an. Um uns auch die etwas weiter entfernten Sehenswürdigkeiten anzuschauen mieten Giorgio, Daniele und ich uns eine Rikscha und kurven so durch die Gegend von einer Ruine zur anderen. Da ich morgen weiterreise gibts am Abend noch das eine oder andere Bierchen zum Abschied.
Ausgeklügeltes Detail:
Das Wasser läuft oben eine Rinne entlang, auf der rechten Seite nach unten und tropft am tiefsten Punkt ab.
Auch wenn man nicht immer genau weiss was es darstellen sollte - allein zu sehen wie aufwändig die arbeiten sind fasziniert.
Indische Strassenverkehrsordnung:
Erlaubt ist soviel wie reinpasst.
Zuckerrohr-Transport direkt vom Feld.
2010-12-13: Hampi
Noch einmal geniesse ich ein leckeres Müsli im Goan Corner. Der Rucksack liegt bereits gepackt bereit, nur das Handtuch und der Schlafsack, die ich früh morgens noch gewaschen habe hängen noch zum trocknen an der Leine. Am frühen Nachmittag setze ich mich noch einmal ins Shesh Besh, da ich gehört habe, dass auch Ross heute abreisen will. Tatsächlich tauchen er, Quinn und Adam um ca. vier Uhr auf. Sie wollen gleich los, da ihr Bus um 18.00 Uhr von Hospet aus nach Goa bzw. Gokarna fährt. Ich gehe gleich mit, verabschiede die drei beim Bus und mache mich auf zum Bahnhof. Das Gepäck bringe ich zum Cloak-Room, damit ich gemütlich durch die Strassen ziehen kann, wo ich mir an diversen Ständen mein Nachtessen und die Snacks für die Zugreise zusammenkaufe. Irgendwie muss ich ja die vier Stunden bis mein Zug nach Tirupati abfährt rum kriegen.
2010-12-14: Tirupati - Tirumala
Nicht wirklich ausgeschlafen gehts von Tirupati ohne Frühstück direkt hoch nach Tirumala, auf den Hügel wo die grossen Tempel stehen für die alle herkommen. Als erstes will ich mich hier um eine Übernachtungsmöglichkeit kümmern. Ich versuche eine Pilgerunterkunft zu bekommen und stelle mich deshalb im grossen Buchungsbüro in die Schlange. Diese befindet sich aber nicht einfach so auf einem Vorplatz oder in einem Vorraum. Um die Meute - immerhin bis zu 100'000 Pilger besuchen diesen Ort täglich - im Zaum zu halten ist die Schlange ähnlich wie im Europapark durch Abschrankungen getrennt, die in diesem Fall aber bis zur Decke reichen und man wirklich eingesperrt ist. Eine spezielle Erfahrung und wohl nichts für Leute mit Platzangst - erst recht nicht, wenn wirklicher Ansturm herrscht. Heute ist nicht so viel los und in einer guten Viertelstunde bin ich bereits am Schalter. Jedoch nur um zu erfahren, dass sie mir kein Zimmer geben, da ich alleine bin. Auch wenn heute nicht so viele Leute da sind versucht man hier die Zimmer zu optimieren um möglichst viele Pilger unterzubringen. Na dann halt nicht. Ich werde mich Nachmittags wieder auf den Weg nach unten, nach Tirupati machen. Das Gepäck deponiere ich im wohl aufwändigsten Gepäckaufbewahrungsgebäude das ich je gesehen habe. Dann gehts endlich auf zum Frühstück am erstbesten Stand den ich finden kann. Nebst den Tempeln die es hier zu sehen gibt mangelt es nicht an Ess- und Souvenirständen - Religion und Kommerz gehören hier, wie häufig in Indien, ganz eng zusammen.
Die Tempel sind wirklich eindrücklich - auch wenn ich sie mir nur von aussen anschaue, da ich keine Lust habe mehrere Stunden in einem engen Käfig in einer Schlange zu stehen. Es besteht zwar die Möglichkeit ein spezielles VIP-Ticket zu einem Mehrfachen des normalen Eintrittspreises zu kaufen (was immer noch günstig ist) aber so richtig als VIP fühle ich mich dann eben doch nicht in einem Hindu-Tempel. Ich lasse es bleiben und schaue mir das bunte Treiben rund um den Tempel an. Hutverkäufer scheint ein lohnendes Business zu sein. Eine Tradition hier ist nämlich, sich den Schädel kahl zu schoren. Und da es grad Winter ist muss natürlich ein Ersatz für die wärmende Wolle her. Die Haare werden dann von der Tempelgesellschaft verkauft um daraus Haarextentions oder Perücken zu fertigen. Ich habe zwar keine Ahnung was so ein Büschel Haare wert ist, kann mir aber vorstellen, dass man doch einige kahle Köpfe braucht, um jährlich 250 Mio US$ damit zu verdienen. Entsprechend sieht man dann auch überall in den Menschenmassen kahle Köpfe - teilweise ganze Familien, die das letzte Haar für den Tempel geopfert haben.
Die Fahrt zurück nach Tirupati ist abenteuerlich, da etwa mit der doppelten Geschwindigkeit wie hoch. Der Bus rumpelt und ächzt in jeder Kurve. Er verzieht sich teilweise so stark, dass man in den Ecken sogar neben der Frontscheibe durchsehen kann.
Das Hotel, das ich mir im LonelyPlanet ausgesucht hatte war leider ausgebucht. Die Alternative, das Hotel Woodseide ist ok, nachdem ich das Zimmer im oberen Geschoss bekommen habe, dessen Wände deutlich weniger feucht sind als unten und die Bettwäsche tatsächlich getauscht wurde, nachdem ich das dritte Mal darum gebeten habe.
Zum Nachtessen gehts in ein kleines namenlosees Strassenrestaurant, das von einer netten Familie betrieben wird. Ich esse leckere Dosas bevor ich mir Internet suche und später im Hotel noch etwas Tagebuch schreibe.
Aufbruch: | 14.11.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 15.01.2011 |