The eye of the tiger - Indien 2010/2011
Von Varkala zum Pench Nationalpark
2010-12-23: Varkala
Da Linda bereits am Morgen starke Kopfschmerzen hat mache ich mich auf, um die Prepaid-Karte von unserem Handy mal wieder aufzuladen. Das ist in Varkala mit unserem Anbieter gar nicht so einfach. Etwa drei Stunden später bin ich wieder zurück. Linda geht's wieder etwas besser. Sie schreibt bereits Tagebuch. Den Tag verbringen wir ganz gemütlich, wir schlendern den Läden oben an den Klippen entlang. Nachmittags setzen wir uns ins Rock'n Roll, da es hier gratis Wifi gibt und wir uns schon mal über Flugtickets von Kochi nach Nagpur schlau machen wollen. Die Zeit geht schnell vorbei und so bestellen wir uns ein leckeres Nachtessen. Natürlich gibts bei mir wieder Fisch - Linda bekommt tatsächlich Pizza und isst somit auch wieder mal was Gescheites. Vor dem Restaurant wird in der Zwischenzeit eine sehr indische, bunt glitzernde und blinkende Krippe aufgebaut - Weihnachten kann kommen!
2010-12-24: Varkala
Es ist Weihnachten! Und es ist warm! Wir gehen etwas einkaufen - Christmas-Shopping. Trotz ausgiebigem Feilschen haben wir bestimmt noch zu viel bezahlt. Den Nachmittag verbringen wir am Strand.
Um noch etwas Geld abzuheben, damit wir morgen unser Guesthouse bezahlen können, spazieren wir dem Strand entlang nach Varkala Beach, wo der nächste ATM ist. Der ist aber fast leer und gibt nur noch kleine Beträge raus. Mit einer Rikscha geht's deshalb in die Stadt. Doch auch hier wollen uns die Geldautomaten nichts rausrücken. Etwa beim vierten Gerät funktioniert es dann doch noch. Inzwischen ist es aber schon dunkel und wir finden einen Rikschafahrer der uns zum Heliport zurückbringt.
Als Weihnachtsmenu gibt es einen Baracuda nach Kerala-Art und für Linda eine Lasagne, dazu feine Fruchtsäfte und ein Kingfisher Blue - zur Feier des Tages. Während dem Essen wird unten an den Klippen, auf dem Strand ein Bild gezeichnet. Mit Kerzen entstehen Glöckchen, Schaukelpferd, Tannenbaum, Sterne etc. und der Schriftzug "Merry Christmas" was man mit etwas Phantasie auch erkennen kann.
In dem Restaurant haben wir Wifi und können unsere Weihnachtsgrüsse ansehen (vielen Dank allen, die geschrieben haben) und unseren Flug nach Nagpur buchen.
Und ein True Blue - der gar nicht blau aussieht - aber sehr lecker ist. Dazu als Vorspeise frittierte tibetische Momos.
2010-12-25: Varkala - Kochi
Bereits um 10.30 Uhr sitzen wir im Zug nach Kochi, nachdem wir in Varkala noch einmal ausgiebig gefrühstückt haben. In etwa viereinhalb Stunden gehts durch ständig wechselnde aber immer tropische Landschaften der Küste entlang Richtung Norden. Die ersten Backwaters-Kanäle können wir auch schon erspähen durch die Gitterstäbe der Fenster beziehungsweise an den offenen Türen des Zuges stehend.
Am Bahnhof angekommen sehen wir, dass die Fähre von Ernakulam zu Fort Kochi etwas weiter vom Bahnhof entfernt ist und nehmen eine Rikscha zum Fluss. Wir müssen uns an einem Schalter für Karten anstellen. Das hatten wir noch nicht. Die Fahrt können wir uns mit einer Japanerin teilen, die auch auf die andere Seite will. Dort angekommen gehen wir erst einmal zum Tourist Desk und fragen, ob wir noch eine Backwathers-Tour bekommen können. Bei unserer Grobplanung für Indien haben wir nicht bedacht, dass die Inder auch Ferien haben und alle diese Touren machen wollen. Wir bekommen nach der Erklärung, dass wir schon einen Flug für Übermorgen haben und nur morgen teilnehmen können, wirklich noch 2 Plätze für eine 7 stündige Tour. Gegen die Zweitägige mit Übernachtung auf dem Hausboot hatten wir uns vorher schon entschieden, da sie um die Weihachtszeit viel teurer ist. Wir sind glücklich und gehen ein Häuschen weiter zum Schalter für die Fährentickets. Eine riesige Schlange durch das ganze Gebäude! Erich stellt sich an. Nach einer Weile bemerkt er, das es einen 2. Schalter nur für Ladies gibt. An diesem ist die Schlange viel kürzer. Linda stellt sich dort an und bekommt 2 Tickets - viel schneller. Wir erreichen noch die nächste Fähre um ???. und es geht los auf die andere Seite nach Fort Kochi. Im Wasser treiben viele "Inseln" aus Wasserhyazinten.Vögel nehmen sie als Transportmittel und lassen sich die Strömung entlangtreiben.
Auf der anderen Seite nehmen wir wieder eine Rikscha zum Hotel Santa Maria, das wir von Urs und Sonja empfohlen bekommen haben. Vielen Dank nochmal für die Informationen. Wir checken ein und machen noch einen kleinen Bummel durch die Stadt. Dort findet gerade das Seafood-Festival statt. Auf einem Platz sind viele Stände aufgebaut, an denen man alles Möglich kaufen kann. Am Ufer entlang werden mehr oder weniger frische Fische und Meeresfrüchte verkauft. Es gibt sogar - wie auf dem Backfischfest einen Küchengeräteverkäufer, der gerade seinen Gemüseschäler präsentiert. Wir kommen uns vor wie auf unserem Weinfest am Rhein - nur etwas bunter und lauter. Auf einer Hafenmole aus Steinen geniessen wir den Sonnenuntergang - mit vielen tausenden bunten Leuten am, im und um das Wasser herum. Wir schlendern wieder zurück ud essen in einem kleinen Restaurant an der Strasse zu abend. Erich kann sich auch hier einen Fisch aussuchen und muss nicht zurück zum Ufer, denn dort konnte man sich auch schon einen zum zubereiten in den Restaurants auswählen.
Die Fischtheke. Die Leckereien kann man gleich in einem der Restaurants um die Ecke zubereiten lassen.
2010-12-26: Kochi - die Backwaters-Tour
Bevor es losgeht suchen wir uns ein Restaurant um zu Frühstücken. Durch die Suche und das etwas längere Warten auf das Essen kommen wir etwas zu spät an dem Treffpunkt beim Tourist Desk in Fort Kochi an. Von dort geht es mit dem Auto zum Fluss. Wir können uns noch mit Wasser, Keksen etc. versorgen und steigen in eines der 3 Kanus, die am Ufer warten. Wir werden zu einer türkischen Familie und 2 weiteren Türken zugeteilt, mit der wir ein Kanu teilen sollen. Zu der indischen Familie sollen wir nicht, da der Guide meint, es wäre für uns nicht angenehm, da diese immer sehr laut sind. Es gibt einige Diskusionen an Land. Anscheinend fehlt noch jemand, der direkt hierher kommen wollte. Es taucht niemand mehr auf aber wir müssen los. So bleibt die komplatte Familie zurück. Wir haben Glück und sind damit nur zu viert mit einem Ruderer auf dem Kanu. Es geht durch kleine Kanäle zu einer Familie, die am Ufer lebt. Hier gibt es ein Päuschen mit einer Tasse Tee. Gruppenfotos werden noch schnell gemacht und es geht weiter den Kanälen entlang zu einem kleinen Dorf in dem Schnüre hergestellt werden. Zurück am Startpunkt fahren wir mit dem Auto zu einem Hausboot auf dem es Mittagessen gibt. Mit diesem Boot geht es dann auch weiter auf der Hauptwasserstrasse. Nach kurzer Fahrt kommen wir zur einzigen Stelle in den ganzen Backwaters von der aus man Kochi, Ernakulam und Kumarakom gleichzeitig sehen kann. Wir befinden uns noch im Süsswasser der verschiedenen Zuflüsse. Weiter vorne kommen wir in den Bereich wo sich das Süsswasser durch Ebbe und Flut mit dem Salzwasser aus dem indischen Ozean vermischt. Vorangetrieben vom 10 PS Aussenbordmotor geht es gemütlich durch die breiten Wasserflächen vorbei an kleineren und grösseren Inseln, die teilweise nur von (Nutz-) Tieren bewohnt werden, teilweise über eine komplette Infrastruktur, angefangen bei der Wasserversorgung bis hin zu Schulen, verfügen. Wir besichtigen eine Gipsfabrik, in der aus Muscheln Kalk gewonnen wird und sehen -etwas weiter wie Palmwein gemacht wird - inkl. Degustation natürlich. Dazu kann man sich auch dank dem heutigen guten Fang der Fischer Muscheln zubereiten lassen, die man in ein Palmblatt verpackt als Snack mit auf`s Boot nehmen kann.
Als wir zurück in Fort Kochi sind ist es bereits dunkel. Nach dem kurzen Spaziergang durch das Städtchen essen wir im Restaurant direkt neben dem Hotel. Morgen soll's zeitig weitergehen und deshalb gehen wir früh in's Bett.
2010-12-27: Kochi - Nagpur
Wir stehen früh auf - zu früh für ein Frühstück im Restaurant nebenan. Dies hat noch geschlossen. Erreichen dadurch locker die Fähre um 8:55 h mit der es zurück nach Ernakulam geht. Dort nehmen wir eine Rikscha zum Taxistand. Mit dem Taxi fahren wir durch den dichten Verkehr die etwa 30 km zum Flughafen. Den erreichen wir um 11 h und haben somit noch viel Zeit bis zum Abflug um 13 h.Wir checken ein und gehen durch die Sicherheitskontrollen. Im Warteraum am Gate können wir endlich Frühstücken. Da wir noch viel Zeit haben schreiben wir auch an unseren Berichen weiter. Wir sind ja damit immer noch im Rückstand. Unser Flug ist fast pünklich und wir haben ab Richtung Mumbai - dort müssen wir umsteigen. In Mumbai hat unser Weiterflug 35 Min. Verspätung. Wir schlendern durch den kleinen DutyFree Shop. Dort könnten wir uns eine Pferdestatue für 100'000 Rs oder einen goldenen Elefanten für nur 1'100'000 Rs kaufen. Der Anschlussflug hat dann ziemich genau 1 h Verspätung, aber wir haben Wifi im Warteraum und können uns so die Zeit gut vertreiben. Wir heben wieder ab in die Luft und der Flug dauert nur eine knappe Stunde statt 1 h und 20 Min. Das liegt vielleicht am zusätzlichen Rasenmähermotor, den man beim Start gehört hat.
In Nagpur - es ist mitlerweile schon dunkel - fahren wir nochmals mit einem Taxi in die Stadt und dort durch den dichten Verkehr und klappern ein paar Hotels ab. Es scheint sehr voll zu sein in der Stadt. Wir finden dann eine Lodge für 700 Rs und einen Zimmer im Hotel nebenan für einen Spezialpreis für 1400 Rs. Wir entscheiden und für die Lodge, da wir noch Tiegersafaris machen wollen, die warscheinlich sehr teuer werden.
2010-12-28: Nagpur - Pench Nationalpark
Die Nacht im eher schmuddeligen Hotel geht schnell vorbei und wir frühstücken im Restaurant gegenüber indisch. Anschliessend laufen wir zur Busstation, von der aus es 2, 5 h weiter nach Khawasa geht. An der Bushaltestelle werden wir schon von mehreren Jeep-Fahrern abgefangen. Ein Junge aus dem Bus, mit dem wir uns schon etwas unterhalten haben, empfiehlt uns einen. Dieser sieht am vertrauenswürdigsten aus und wir fahren mit ihm. Er bringt uns allerdings in sein Guesthaus - das Pench Jungle Camp. Es ist eine tolle Anlage - aber auch sehr teuer. Wir fragen nach Safaris. Diese sind jedoch alle ausgebucht. Wir überlegen wieder zu gehen, da das der einzige Grund war herzukommen. Die Hotelcrew legt sich daraufhin ins Zeug und verspricht uns, die Morgensafari zu 90% am näheren Gate und zu fast 100% am 80 km entfernten Eingang organisieren zu können. Eine Abendsafari ist nicht mehr möglich. So entschliessen wir uns eine Nacht zu bleiben. Wir bekommen unser Mittagessen vom Buffet und beziehen danach unser Zimmer. Es ist riesig und so sauber und gut ausgestattet wie noch kein anderes in Indien. Das wird die erste Nacht ohne Moskitonetz überm Bett und ohne Seidenschlafsack.
Am Mittag spazieren wir über die Anlage und besuchen die 2 Pferde, die man für einen Ausritt leihen kann. Die Sonne beginnt unterzugehen und wir wollen nach einem guten Platz zum fotografieren schauen. Wir gehen aus der Anlage. Einer der Angestellten kommt mit - er meint er kenne einen Ort. Er führt und durch den Wald und wir sehen weit entfernt eine Gruppe Hirschen. An einem Wasserloch ist einer etwas näher, haut aber ab als wir näher kommen. Wir werden zurück zur Anlage - ohne Bild vom Sonnenuntergang da die Sonne mittlerweile schon weg ist - geführt. Wir haben uns wohl falsch verstanden. Wieder in der Anlage treffen wir auf eine Inderin, die auf ihren Mann wartet, der einer der Safari-Fahrer ist. Sie erzählt, dass er auch Schlangen hier hat, die wir uns anschauen können - wir sollen uns nur melden. Die Jeeps kommen an und wir lernen den Biologen, oder Naturist, wie sie hier genannt werden, auch noch kennen.
Um 18 h gibt es ein Lagerfeuer. Um das sitzen wir bei Tee und Keksen. Um 19 h beginnt ein Flim über Tiger, der von der BBC von 2000 bis 2003 hier im Pench-Nationalpark gedreht wurde. Wir sehen die ersten beiden Teile von insgesammt acht Stück. Es sind beeindruckende Bilder von einer Mutter mit vier Jungen. Wir haben aber zu viel Hunger um weiter zu schauen - es würde auch zu lange dauern um alle acht Teile zu sehen.
Beim Abendessen erfahren wir dann, dass wir morgen früh die Safari am näheren Gate machen können. Wir sind happy und gehen schnell ins Bett, da wir morgen früh aufstehen müssen.
Aufbruch: | 14.11.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 15.01.2011 |