In 10 Wochen von Singapur nach Bangkok

Reisezeit: Juni - August 2006  |  von Susanne und Heiko walking about

Malaysia: Cameron Highlands 12.-16.06.2006

Heute, an Heikos Geburtstag, verlassen wir nun endlich diese doch recht schmutzige Grossstadt. Was mir wohl immer in Erinnerung bleiben wird sind der blaue Dunst, die sehr hohen Bordsteine (wahrscheinlich sind die deshalb so hoch, damit nicht alle Moppedfahrer ihr Gefaehrt aufm Fussweg abstellen), die vielen Autos, das fuer uns vermeintliche Verkehrschaos, die offenen Abwasserkanaele, ... Unser Weg fuehrt uns in die Cameron Highlands.
Der Bus ist wie immer gut, 3 Sitze pro Reihe lassen eine gemuetliche Fahrt vermuten und dazu auch nur eine Hand voll Passagiere.

strahlendes Geburtstagsmaennchen

strahlendes Geburtstagsmaennchen

Der erste Teil der Tour ist ganz ok, es geht ueber die Autobahn Richtung Cameron Highlands. Die letzte Stunde der Fahrt ist wohl fuer alle Passagiere der schlimmste Teil. Jede Minute geht es Kurve links, Kurve rechts, links, rechts, links, rechts usw. ab uns zu sind wir nahe daran, uns zu uebergeben. Die Kurven sind teilweise recht eng, der Gegenverrkehr muss warten oder umgekehrt. Ist die Kurve nicht einzusehen, wird erstmal wild gehupt, damit sich der Gegenverkehr wappnen kann.
Endlich die beruhigende Aussicht: Teeplantagen soweit das Auge reicht. Wir sind unserem Ziel schon recht nah, die Kurven sind nicht mehr so schlimm und nach etwa einer Stunde Kurvenfahrt und insgesamt etwas ueber 4 Stunden im Bus kommen wir an.
Wir haben eine Empfehlung fuer Daniels Lodge aus unserem Hostel in KL bekommen, gehen dahin und sind mehr als enttaeuscht. Die Zimmer sind so lala, riechen recht doll nach Schimmel, die Kombination von WC und Dusche kennen wir ja schon, diese ist aber auch nicht wirklich berauschend und wir nehmen uns vor, diese nur im Notfall zu benutzen. Da wir eh bloss eine Nacht bleiben koennen, da eine Tourgruppe am naechsten Tag eintreffen soll, machen wir uns auf den Weg, ein anderes und besseres Hostel zu finden, werden aber von allen auf den naechsten Morgen vertroestet.
Unser Resuemee fuer diese Unterkunft: geht da auf keinen Fall hin. Es ist zwar die billigste Absteige in den Cameron Highlands, aber fuer nur ein paar RM mehr bekommt man besseres. Wir haben die halbe Nacht nicht geschlafen, weil uns immer mal wieder was gezwickt hat. Wie wir nachtraeglich im Lonely Planet gelesen haben, soll es hier wohl auch ab und zu bedbugs geben. Noch Fragen?!?

Das Hostel hat seine Spuren hinterlassen, duschen faellt erstmal aus, es ist eh nicht sonderlich heiss, eher angenehm kuehl im Vergleich zur Grossstadt, das Fruehstueck verhaften wir schnell und lustlos in der ach so tollen Jungle Bar, in der wir auch noch von Moskitos angeknabbert werden, packen unsere restlichen Sachen zusammen, lassen die grossen Rucksaecke zurueck und begeben uns schleunigst auf die Suche nach einer ordentlichen Unterkunft. Unsere erste Wahl: Fathers Guesthouse, wir erklimmen die vielen Stufen, bekommen ein paar Zimmer gezeigt und checken ein. Gute Wahl! (wie sich spaeter noch herausstellen soll)

unsere neue Unterkunft - die Mannschaftsunterkunft eines alten britischen Militaerhospitals

unsere neue Unterkunft - die Mannschaftsunterkunft eines alten britischen Militaerhospitals

Mit dem Minibus lassen wir uns schnell rueber fahren, um unser restliches Gepaeck abzuholen. Dann gehts in die "Stadt", die aus ein paar an der Hauptstrasse aneinander gereihten Geschaeften besteht. Wir treffen Haydn wieder, einen Englaender, der mit uns aus KL gekommen ist und im selben Guesthouse war wie wir. Zurueck im Hostel goenne ich mir erstmal eine schoene warme Dusche und dann beratschlagen wir, was wir denn die naechsten Tage in den Highlands machen wollen. Wir buchen die Mossi Forest Tour (auf Empfehlung der Dame vom Hostel), bringen noch unsere Waesche zur Waescherei (ja, hier laesst man waschen!) und sind recht schnell wieder zurueck. Zum Glueck, denn ab etwa 17:00 Uhr fing es fuerchterlich an zu regnen. Und so sollte es dann auch den restlichen Abend bleiben.

Nach einer etwas kurzen Fussballnacht (hmm .. wir sind ja eigentlich nicht wirklich Fans) gings fuer uns zeitig los. Es war Zeit fuer unsere Mossi Forest Tour. Fruehstuecken, Wanderrucksack packen und warten. Es kommen zwei 4WD Fahrzeuge an, die doch schon etwas alt und ge- oder sollte ich besser schreiben ver-braucht aussehen. Wir sind die einzigen auf der Tour, haben also unseren eigenen Fuehrer. Zuerst fahren wir zu den Teeplantagen, Frencis (unser Fuehrer) erklaert uns alles, was man zum Thema Tee und Plantage wissen muss: wem das Land gehoert, wer hier anbaut, wer, wie, was geerntet wird, etc. Man sollte ja annehmen, dass die Malayen ihren Tee auch selbst ernten, aber nein, da ist es wie bei uns zu Hause, man holt sich ein paar Billigarbeitskraefte - hier sind es eben Indonesen - und laesst die das machen. Fuer die Indonesen scheint der Verdienst auf der Plantage wohl ein kleiner Reichtum zu sein, denn sie schicken ihr verdientes Geld nach Hause, um dort ihre Familien zu unterstuetzen.

Tee - soweit das Auge reicht

Tee - soweit das Auge reicht

Weiter gehts zum hoechsten Punkt der Cameron Highlands, der bei etwas ueber 1800 m anzusiedeln ist. Dort steigen wir auf den Aussichtsturm und trotz dass gerade Wolken herein ziehen, ist die Aussicht wunderschoen. Hier oben ist es ruhig, man kann die Aussicht geniessen und vergisst aufeinmal all den Laerm und Schmutz, den man noch vor Tagen in der Grossstadt hatte. Als eine andere Tourgruppe kommt (etwa 10 Mann), klettern wir wieder vom Turm hinunter, da uns das doch nicht ganz geheuer ist.

Blick in und ueber die Cameron Highlands

Blick in und ueber die Cameron Highlands

Auf halber Strecke haelt Frencis an und wir beginnen unseren Forest Walk, der uns zuerst an der Strasse entlang fuehrt.

Frencis erklaert uns alle moeglichen Pflanzen, wofuer bzw. wogegen sie gut sind. Am meisten scheint er ein Faible fuer giftige Pflanzen zu haben. Er kenn deren Wirkungen, wie lange es braucht, etc. auch moegliche Heilungen dafuer kennt er. Dann gehts in den Wald. Der Pfad ist kaum zu erkennen, sehr schmal, ein wenig ueberwuchert, schlammig. immer wieder halten wir an, damit wir neue Pflanzen kennen lernen koennen. Dann kommen wir auf einer kleinen Lichtung an einer Bergkuppe an, die Aussicht ist atemberaubend. Wir bleiben etwa 1 Stunde da, denn wir diskutieren verschiedene Umweltproblematiken, die es hier in Malaysia gibt, mit Frencis. Er ist neben seiner Taetigkeit als Tourguide auch noch Ranger im Nationalpark Taman Negara, fuehrt dort hauptsaechlich Mehrtagestouren und ist im WWF for Nature engagiert.

Diese Insektenfalle findet man sehr oft

Diese Insektenfalle findet man sehr oft

Frencis ist sich ueber die Umweltproblematiken in seinem Land bewusst. Auch er versteht seine Landsleute nicht, dass sie ihren Muell fast ueberall fallen lassen. Wer weiss, wann sich das aendert. Ebenso sind die Abwasserkanaele bzw. Abwassereinleitungen nicht ganz verstaendlich fuer uns. Es gibt ueberall die oberirdisch und offen liegenden Abwasserkanaele, teilweise sind diese mit Betonsteinen oder Gittern halbwegs abgedeckt, aber halt nicht immer. In die offenen faellt oft Muell rein, und beim Ueberqueren der Strasse muss man aufpassen, wohin man tritt und extra lange Schritte machen, damit man nicht inmitten eines solchen Kanals landet. Die meisten der Kanaele stinken regelrecht und es macht bei weitem keinen Spass, daran entlang laufen zu muessen, weil es keinen anderen Weg gibt. Nun ja, wer weiss, wie lange das noch so gut geht und wann es den Umbruch gibt.
Nach etwa einer Stunde auf der Bergkuppe treten wir den Rueckweg an und laufen den selben Weg, den wir gekommen sind.
Unser naechster und letzter Stopp auf der Tour ist die Tea Factory. In etwa 5 Minuten haben wir alles gesehen, denn hier in der Factory wird der Tee nur getrocknet, die Maschinen sind recht alt (etwa 1930), es werden nur ein paar Leute hier beschaeftigt. Das richtige Aussortieren des Tees efolgt von Hand in der Hauptfabrik, wo auch verpackt wird. Hier in den Cameron Highlands wird hauptsaechlich angebaut, geerntet und getrocknet. Neben der Factory gibt es ein nett aufgemachtes Visitor Center, einen Shop, in dem man den hier angebauten BOH Tee kaufen kann und ein kleines Cafe, in dem man den Tee und natuerlich auch Kaffee schluerfen kann. Wir hatten mehr als genug Zeit, um uns alles anzuschauen, genuesslich ein Teechen zu schluerfen und die Aussicht ueber die Plantagen zu geniessen.
Das gute an den Cameron Highlands ist, dass es hier nicht so warm wird, Tagestemperaturen um die 20 Grad C sind normal, und es ist eigentlich immer "kalt" genug, um Tee zu trinken, egal welchen man mag.

Der Tee-Baron

Der Tee-Baron

Auf unserem Rueckweg konnten wir es uns nicht nehmen lassen, und haben Frencis nach seiner Glaubensrichtung gefragt und wie das bei den Hindus mit dem Gott (wenn sie denn einem haben) ist und was es mit den verschiedenen Markierungen an der Stirn von Hindus auf sich hat. Bei den Hindu-Frauen gilt folgendes: roter Stirnpunkt - verheiratet, schwarz - noch zu haben, keins - verwitwet. Durch die Mode sind die Markierungen manchmal etwas anders, da gibt es dann auch mal blau und gruen. Bei den Hindu-Maennern bedeutet der rote oder auch weisse Punkt bzw. Strich, dass sie "beten" waren und ihre "Absolution" erhalten haben.
Den Rueckweg haben wir dann selbstaendig bestritten, denn wir wollten noch die verschiedenen Farmen (Butterfly-, Strawberry- und Cactusfarmen) sehen. Diese stellten sich jedoch als recht langweilig heraus, so dass wir recht schnell zu Fuss, mit dem lokalen Bus und Taxi zum Hostel zurueck sind. Das Taxi war uebrigens eines von vielen 123er Mercedes Benz. Dieser hier hatte den Kilometerzaehler schon drei(!)mal umgespult (also 3x999.999 km) und wurde von seinem Fahrer in den allerhoechsten Toenen gelobt. Na wenn die neuen Wagen auch mal so zuverlaessig sind ...

Eigentlich wollten wir ja heute schon Weiterreisen, aber der Besitzer vom Hostel hat uns etwas mit seinem Reisevorschlag durcheinander gebracht, so dass wir den Tag fuer die Planung des weiteren Reiseverlaufs genutzt haben.

Du bist hier : Startseite Asien Malaysia Cameron Highlands 12.-16.06.2006
Die Reise
 
Worum geht's?:
In ein paar Tagen werden wir nach Asien fliegen und werden euch dann auf dieser Seite mit unseren Eindrücken beglücken.
Details:
Aufbruch: 01.06.2006
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 14.08.2006
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Thailand
Finnland
Der Autor