Patagonien - Weite mit dem Rad erfahren
Bilder aus dem Norden Argentiniens
Nach einigen langen Tagen auf dem Rad bin ich heute (03.03.11) bei brennender Sonne in Uruguay angekommen und nachdem ich in den letzten sechs Tagen fast 800km gefahren bin, sind die Beine schwer und ich mache heute frueher Schluss und habe Zeit, die versprochenen Bilder nachzuliefern. Also erst einmal ein paar Eindruecke vom Besuch in den Nationalparks auf beiden Seiten des Rio Iguazù.
Die Kraft, mit der das Wasser hier in die Tiefe stuerzt, ist mit Worten kaum zu beschreiben und auch Bilder stossen an ihre Grenzen.
Immer nur Ausschnitte aus dem Gesamtspektakeld! Wohl nur aus der Luft lassen sich Wasserfaelle in ihrer vollen Groesse und Schoenheit erfassen - dem Umweltschutz zuliebe verzichte ich darauf Es gibt schon Vogelarten, die sich wegen des Hubschauberlaerms hier nicht mehr vermehren!
Auf insgesamt fast drei Kilometer Laenge erstrecken sich die zahlreichen Einzelwasserfaelle, die wiederum in mehreren Kaskaden in die Tiefe stuerzen
Im Flusssystem oberhalb der Wasserfaelle haben sich ganz eigene Fischsarten entwickelt - diese Barriere ueberwindet kein Fisch flussaufwaerts!
Fuettern verboten - ist aber auch wirklich nicht noetig. Diese possierlichen Kerle sind frech genug und steigen auf die Tische und stehlen bevorzugt die Zuckertuetchen zum Kaffee - aber auch sein Essen sollte man gut verteidigen...
Pilze suchen im Dschungel - wo Holz verfault, sind sie zum Stelle - und auch sie in einer unueberschaubaren Formenvielfalt
Wenn ich im letzten Bericht geschrieben habe, dass auf der Strecke in Richtung Buenos Aires nicht viel Interessantes zu sehen ist, dann habe ich vergessen, dass ich zwei Tage zuvor alte Steine beguckt habe. Bisschen despektierlich fuer ein UNESCO-Weltkulturerbe. Denn direkt an der Strecke liegt die besterhaltene Jesuitensiedlung, die hier vor ca. 500 Jahren gegruendet und spaeter auf Weisung des spanischen Koenigs verlassen werden musste. Reduktionen wurden diese Missionssiedlungen genannt und San Ignazio Mini ist die umfangreichste und in Teilen wieder rekonstruierte Siedlung mitten in der Ortschaft San Iganzio.
Die rekonstruierte Siedlung gibt einen guten Einblick in das Leben und das Wirken der Jesuiten - das Ganze wird zudem in einer gut gemachten Videoinszenierung in der Nacht dem Besucher naeher gebracht.
Jetzt bin ich aber wirklich auf der Strecke und versuche, meine Tagesetappen so zu planen, dass ich abends immer in einer groesseren Ortschaft ankommen - es ist mir in einem 10.000-Einwohner-Ort schon passiert, das es nichts, aber auch rein gar nichts an Uebernachtungsmoeglichkeiten gab. Ausserdem moechte ich schnell nach Buenos Aires, um die Stadt noch ein bisschen zu erkunden und mich zu erholen. Also hier noch ein paar Bilder von unterwegs.
Nach den Wochen im Sueden, wo gutes, frisches Obst und Gemuese Mangelware sind, komme ich an so einem Stand nicht vorbei...
...und eine frische Ananas im Gepaeck ist immer eine gute Idee. Wie heissen eigentlich diese Fruechte, die so aehnlich aussehen, wenn sie bei uns verkauft werden aber nach nichts schmecken? So wie diese muessen sie schmecken - auch wenn eine einzelne Ananas ein bisschen zu wenig ist
Fahrrad fahren ist bei diesen Temperaturen eine Schweiss treibende Geschichte - und das wissen auch die Schmetterlinge, die mich bei einer Pause besetzen, um sich mit Mineralien zu versorgen
Suedamerika ist fuer Oldtimerfreunde ein Paradies - und sie sind auch auf den Strassen zahlreich unerwegs!
Einen Reifenservice zu gruenden, scheint eine gute Geschaeftsidee zu sein. Wie ist sonst zu erklaeren, dass auf 1000 km ca. 500 Gomerias kommen - Reifen halten eben viel laenger als man in Europa denkt, allerdings nicht so lange, wie man in Suedamerika hofft!
Eine Teeplantage - die Landschaft ist flach wie in Patagonien, die Nutzung aber vielfaeltig. Reis, Hirse, Mate-Kraeuter, Getreide und vor allem Rinderweiden wechseln sich ab. Und der Wald an der Strecke ist jetzt kein Regenwald mehr, sondern nur noch Pinienplantagen, die in zahlreichen Saegewerken zerkleinert werden.
Ohne Mate geht nichts! Kinder bekommen Mate schon ab dem 3. Lebensjahr und Menschen mit dem Matebecher und einer Thermoskanne heissem Wasser sind ueblich im Strassenbild oder am Lenkrad ihres Autos. Ein Laden ohne eine reiche Auswahl an verschiedenen Matesorten kann wahrscheinlich dicht machen.
Nichts Ungewoehnliches - ein Heisswasserautomat, wo man fuer kleines Geld seine Thermoskanne fuer den Mate auffuellen kann
Landwirtschaft in anderen Massstaeben - einer von vielen Getreidespeichern in Brasilien. Zurzeit wird Reis gedroschen.
Die Bruecke zwischen Brasilien und Uruguay bei Bella Uniòn am Dreilaendereck Brasilien-Argentinien-Uruguay. Die letzten gut 500 km bis nach Buenos Aires will ich auf den ruhigen und sicheren Strassen Uruguays fahren und so auch den Grossstadtverkehr der Millionenstadt umgehen. Mit einer Faehre werde ich dann mitten im Stadtzentrum ankommen.
Aufbruch: | 16.01.2011 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 15.03.2011 |
Argentinien