Mit dem Wohnmobil durch Tasmanien
Die Nord-Ost-Küste
Am Nachmittag sind wir im Narawntapu NP angekommen, wo uns gleich bei der Visitor Info ein dicker Wombat über den Weg lief. Abends, als der Regen für eine Weile aufgehört hatte, sind wir nochmal zur Visitor Info gegangen. Sie lag an einer großen Wiese, auf der Wombats, wie bei uns die Kühe, gegrast haben. Eine Mutter mit einem kleinen Wombat kam bis auf wenige Meter zu uns her und wir haben sie beobachtet, bis es zu dunkel wurde. Gerade rechtzeitig kamen wir zum Wohnmobil zurück, 5 Minuten später wären wir patschnass geworden. Am nächsten Morgen sind einige Pademellons um unser Wohnmobil gehüpft und wir wussten nicht ob nur wir sie oder auch sie uns beim Frühstücken beobachten.
In Beauty Point haben wir endlich Schnabeltiere gesehen, leider nicht in freier Wildbahn. Dort standen direkt am Fluss ein Seepferdchenhaus und ein Schnabeltierhaus. Wir waren nur bei den Schnabeltieren, wo es eine Führung gab mit vielen Erklärungen an verschiedenen Becken mit Schnabeltieren, außerdem einen Raum, in dem drei Schnabeligel lebten. Die beiden erwachsenen wurden gefüttert und man konnte sehr gut die lange Zunge sehen, mit der sie ihre Nahrung aufleckten. Außerdem sollte noch ein Babyschnabeligel da gewesen sein, der aber von seiner Mutter sehr gut versteckt wurde ist.
Über die Batman Bridge sind wir weiter in Richtung St. Helens gefahren. Wegen des Dauerregens haben wir alle Short Walks, an denen wir vorbei gekommen sind, weggelassen, mit Ausnahme des kurzen zu den Colomba Falls. Der hat sich aber gelohnt. Durch den vielen Regen waren nicht nur die Bäche total angeschwollen und schon teilweise über die Ufer getreten, der Wasserfall war auch eine einzige weiße Gischtwand, sehr beeindruckend. Dass wir auf dem Rückweg zum Wohnmobil auch noch ein Pinkkehlchen beobachten konnten, hat das Ganze noch abgerundet. In St. Helens herrschte schon fast Ausnahmezustand. Banken und Geschäfte hatten teilweise geschlossen, weil die Mitarbeiter wegen überschwemmter Straßen nicht zur Arbeit konnten. An der Tankstelle hatte das Kreditkartenlesegerät keine Verbindung und der Geldautomat war ausgefallen, so dass ich einen langen Zettel ausfüllen musste, um mich von der Tankstelle entfernen zu können, damit wir einen funktionierenden Geldautomaten suchen konnten. Als das alles erledigt war, wollten wir zur Bay of Fires fahren, nur war die Straße dorthin war kurz nach St. Helens überflutet. Wir wären zwar wahrscheinlich durchgekommen, da wir aber nicht wussten, ob das Wasser in den nächsten Tagen noch weiter steigt und uns dann den Rückweg abschneidet, haben wir es lieber gelassen.
Auf einem Umweg über eine ungeteerte Straße, bei der ich ein paarmal Bedenken hatte, ob wir nicht im Schlamm steckenbleiben, sind wir doch noch zur Bay of Fires gekommen und bis zum Endpunkt der Straße in The Gardens gefahren. An der Big Lagoon haben wir, immer noch bei Dauerregen, es hatte an diesem Tag noch kein einziges Mal aufgehört zu regnen, einen schönen Übernachtungsplatz direkt am Strand gefunden. Im Wetterbericht hieß es schon seit zwei Tagen, der Regen sollte an diesem Nachmittag aufhören, und wirklich, um 4 Uhr fiel nach drei Tagen Regen der letzte Tropfen, um 5 war strahlender Sonnenschein. Das lud uns zu einem ausgedehnten Strandspaziergang ein, zumal das Meer noch sehr aufgewühlt war und die Schaumkronen der großen Wellen ein fantastisches Schauspiel boten.
Nun verließ uns die Sonne bis zum Ende des Urlaubs nicht mehr. Am nächsten Morgen sind wir durch die leuchtenden Granitfelsen der Bay of Fires geklettert, leider war es noch sehr windig. Auf dem Rückweg nach St. Helens hatte die Überschwemmung schon etwas nachgelassen, so dass wir die reguläre Straße fahren konnten. Weiter südlich waren erhebliche Schäden zu sehen, da hatte das Wasser ein Stück Teerbelag komplett in den Wald geschwemmt.
Über den Elephant Pass, eine sehr schöne Strecke, sind wir nach Bicheno gefahren, einem sehr touristischen Ort. Eigentlich wollten wir dort abends Pinguine beobachten, das ging aber nur im Rahmen einer geführten Tour und die war schon komplett ausgebucht. Da es unser heißester Tag auf Tasmanien war, ca. 30°C, sonst waren es nie über 25°C, und in Bicheno auch ein Strand war, waren Samira und ich im Meer, aber nicht sehr weit und lange, denn man merkt sehr schnell, dass die Antarktis nicht so weit entfernt ist. Da die Pinguinbeobachtung nicht geklappt hat, wollten wir am Douglas Apsley NP übernachten und dort am nächsten Tag eine Wanderung machen. Das war aber auch nichts. Erstens war der in der Karte eingezeichnete Campingplatz nur für Zelte, da er nur über einen schmalen Fußweg erreichbar war, und zweitens verlief der ausgesuchte Wanderweg, der eigentlich an einem Fluss entlang führte, wegen des Hochwassers im Fluss selbst. Wir sind dann nur einen kleinen Rundweg gegangen. Mitten auf dem Weg, ca. 15 m vor uns, standen irgendwann zwei Wallabys und wir beobachteten uns eine Weile gegenseitig. Als diese weghüpften und wir weitergehen wollten, schlängelte sich plötzlich 5 m vor uns eine Tiger Snake ins Gebüsch, die die ganze Zeit von uns unbemerkt auf dem Weg lag. Leider, oder vielleicht zum Glück, war sie so schnell verschwunden, dass ich nur noch ihren Schwanz aufs Bild bekommen habe. Wir sind dann noch bis zur Freycinet Halbinsel gefahren, wo wir kurz vorm Dunkelwerden einen schönen versteckten Übernachtungsplatz gefunden haben.
Aufbruch: | 11.12.2010 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 23.01.2011 |
Australien