Little pea MONI goes India
Rajasthan - a place unique and different - 2
Jodhpur
Als nächstes steht Jodhpur, the blue city, auf der Liste. Soviel blau bekomme ich allerdings nicht zu sehen. Arun meint auch, dass immer weniger Häuser ihr Blau behalten.
Ich spaziere über den Markt, besuche einen der bekannten Teeläden (muss ich ja fast als ehemalige Teeverkäuferin) und seh natürlich auch den bekannten Omlettestand (der ist wirklich begehrt). Ich bleibe aber bei Schoko weil ich einfach keinen Hunger habe und marschiere weiter.
Der Platz um den Clocktower ist voll mit Leuten, Kindern und Kühen, ich esse meine Schoko, die Kinder schnorren mich natürlich an und ich gebe den letzten Bissen einem ca. 4jährigen Mädel. Und in dem Moment bekomme ich keinen Stoß, aber etwas berührt mich sanft von Hinten. Ich, natürlich geschockt, guck auf meine Tasche, weil man weiß ja nie, dreh mich um, dann hat doch glatt der riesige Bulle, den ich vorhin aus der Ferne fotografiert hab, meinen Allerwertesten geküsst. Meine Hose ist voll Rindviehspeichel, die InderInnen lachen und das kleine Mädl strahlt. Ich hab zwar gefragt, aber niemand weiß, ob es etwas bedeutet, von einem heiligen Bullen angestupst zu werden .
Weil ich es immer noch bevorzuge abends auszuschwärmen, kann ich mir dann auch vom Fort oberhalb keinen wirklichen Eindruck, wie blau die Stadt den wirklich strahlt, verschaffen. Angeblich sollte die Farbe Insekten fernhalten, dürfte aber nicht funktionieren . Der Ausblick an sich ist sehr schön und die Stadt erscheint riesig.
Udaipur
Den nächsten Tag verbringe ich mehr oder weniger nonstop im Auto. Es dauert um die sechs Stunden bis wir in Udaipur ankommen. Die Fahrt selbt ist recht spannend, die Landschaft ändert sich, die Dörfer bleiben gleich, Kinder picken bei Bahnübergängen mit der Nase an der Scheibe, wollen zwar Geld, lassen sich aber dann auch mit Blödeln beruhigen (ja, jeder denkt an seine Tasche, einfach ist das nicht immer, es tut mir selbst oft leid, nur meine wenigen Rps ändern das System hier auch leider nicht ... während der Fahrt gibts einfach viel worüber nachgedacht und philosophiert werden kann und ich hänge in Gedanken immer bei der Interpretation von Imagine von Playing for Change ... DANKE Kalu . Wir durchqueren die Berge von Rankapur und ich wäre sehr sehr gerne ausgestiegen und hätte es mir hier für ein Weilchen gutgehen lassen wollen. Der Tempel soll ja auch wunderschön sein. Mein Kreislauf will aber leider immer noch nicht so wirklich und tja, was solls, langsam langsam, no worry no hurry. Also genieße ich den Ausblick und den Fahrtwind ohne A/C und gebe mich damit zu frieden.
Endlich in der Stadt angekommen, stecken wir leider fünf Gehminuten vorm Hotel in den Straßen fest, können auch nirgendwo Parken (Autos sind in Indien generell ein Problem, mir wird gesagt, pro Tag werden 500 neue gekauft, ja ein "armes" Land ... mittlerweile weiß ich auch, dass das schäbige Aussehen eines Hauses von außen nicht unbedingt heißt, dass drinnen nicht ein "Palast" sein kann). Also gibts noch eine extra Runde durch die Stadt . Ich merke schnell, dass mir die Mischung aus alten Tempeln, dreckigen und bunten Häusern und den Leuten in Udaipur sehr gefallen und bin sehr froh, endlich mal zwei Tage an einem Ort zu sein.
Diverse Hausmittelchen (Danke Lela und Danke an Fam. Hobisch!!!) und ich weiß nicht wie viele Liter Wasser zeigen endlich ihre Wirkung. Ich bin wieder back to normal und freu mich, dass meine eigene A/C wieder rennt (ich hab ja fast drei Tage nicht geschwitzt, ICH!!!). Ich dachte ja schon, die erste und letzte Ananas vom Markt hatte ein bisschen mehr als ihr wunderbares, so reifes Süß in sich Aber nach dem mein Magen und Bauch sich nie wirklich beschwerten ... hmmm.
Endlich bin ich mal wieder ganz allein auf eigene Faust unterwegs, ich bekomme Anweisungen woh ich was sehe. Die Bibel lass ich im Hotel, ist mir zu schwer, der Stadtplan aus dem Hotel wird wohl auch genügen. Etwas mulmig ist mir allerdings zuerst schon zu mute. Ich sah ja die ganzen engen Gassen und Straßen, und es schaut ja im ersten Moment alles gleich aus. Und selbst wenn es Gassen- und Straßenbezeichnungen geben würde, ich könnts ja eh nicht lesen. Aber wenn die Kühe sich zurecht finden, dann schaffe ich das wohl auch locker .
Angeguckt werden natürlich der CityPalce und seine Umgebung. Danach verbringe ich ein bisschen Zeit im Tempel und genieße Klang und Leute, Summe mit, bete mit und fühl mich gar nicht mehr so fremd. Ich darf auch an den Ritualen teilnehmen und bin sehr sehr dankbar für die Offenheit der Menschen hier.
Sich als EuropäerIn allein durch die engen Gassen des Markts für Einheimische zu kämpfen hat mehrere Seiten. Einerseits bin ich dort wirklich (zumindest zu dem Zeitpunkt) die einzige Touristin und bekomme einen feinen Eindruck wie die Leute leben. Gearbeitet wird auf der Straße (oder in offenen Auslagen). SchneiderInnen, Friseuren, Schmuckherstellern und vielen anderen kann bei der Arbeit zugeschaut werden. Mein persönlicher Höhepunkt war die Laundry mit zwei Männern, die die Wäsche im Takt zur laut aufgedrehten indischen Discomusik zusammenlegten. Auffallend ist auch, dass es hier viel sauberer ist, als dort, wo sich die meisten Touristen aufhalten (tja, wem der ganze Dreck dann wohl gehört?). Am 26. Oktober ist hier ein Festival (ich weiß nicht mehr was genau). Auf jeden Fall werden Kostüme und Masken vorbereitet und einem Jungen macht es besonderen Spaß, nachdem ich an ihm vorbei bin, sich eine aufzusetzen und mich von hinten zu erschrecken. Rundherum wird viel gelacht, ich selbst lache natürlich auch . Andererseits schlägt Phänomen Zoo wieder voll zu. Aber klar ich bin fremd, ich werde angeguckt, ich werde "unabsichtlich" berührt und mir wird nachgerufen (was auch immer - aber die lange Zeit, die ich jetzt im Stuwerviertel in Wien gewohnt habe, haben mich abgehärtet, wenns freundlich klingt gut, wenn nicht, was solls ...).
Gegen Sonnenuntergang fahren Arun, ein Kollege von ihm und ich noch zum See (ich weiß nicht zu wie vielen speziellen Plätzen für Sonnenuntergänge ich schon gebracht worden bin). Ich soll dort aussteigen und wenn ich will spazieren. Anscheinend habe ich gelangweilt ausgesehen, denn mein Fahrer meinte, sie sind gleich wieder da, sie fahren nur schnell zum Friseur. Ich muss lachen, werde dann gleich eingeladen mitzukommen. Natürlich interessiert mich das mehr und losgehts. Dort angekommen, wird als ich den Raum betrete auch gleich die A/C eingeschalten (oh Mann, wie ich das hasse) und der Kollege lässt sich die Haare schneiden. Und ich kanns ja doch auch im Urlaub nicht lassen, an die Arbeit zu denken . Also Frage und Antwortstunde (kein Anspruch auf Wahrheit ). In Indien ist das ein sehr angesehener Beruf. Wie bei uns lernt man ihn in einem Shop und dann kommts auf den Lehrenden an, wie gut man ist. Oder man geht in die zu bezahlende Schule des bekanntesten Friseurs in Indien und darf dann auch mit seiner "Marke" einen Shop aufmachen (muss natürlich auch wie ein Frenchiseunternehmen bezahlt werden). Der Punkt ist, wenn man gut ist, kann man als Friseur in Indien recht schnell gut verdienen (tja liebe österreichische Mädels, schade dass das bei uns nicht so ist!).
Nachdem ich mich den ganzen Tag über in der Altstadt aufhalte und nur über die ärgste Mittagshitze ins Hotel flüchte, kennen mich die Leute rund ums Hotel schon und ich muss mich nicht mehr jedem Händler stellen. Arun lacht nur, dass alle mich mit Mrs. Austria begrüßen und ich ihm sage, nene die ist wirklich hübsch .
Aufbruch: | 26.09.2011 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 26.12.2011 |