Little pea MONI goes India
Madhya Pradesh - Bandhavgarh National Park
Von Bahnhöfen, Zügen und wilden Affen ...
Als besonderes Service wird mir vom Hotel in Varanasi noch eine Fahrradrikscha gerufen und ich bin verblüfft, weil es wirklich ohne Aufpreis ist. Der Fahrer will dann zwar das doppelte haben, gibt sich aber mit ein paar Goodies, die ich mir eigentlich für den Zug kaufe auch zufrieden .
Der Weg zum Bahnsteig hingegen wird zum Abenteuer. Erstens bin ich mir nicht sicher welche Plattform, der Zug wird aber ausgerufen und ich finde meinen Weg dann doch. Zweitens rennen mir dann aufgebrachte InderInnen entgegen und ich frag mich warum. Es dauert nicht lange und der Grund steht vor mir. Auch ich ergreife dann mit meinem Gepäck rasch die Flucht. Eine Horde aufgebrachter, brüllender und fauchender Affen versperrt den Weg und die Treppe. Die Viecher ziehen ab, als sie merken, dass es hier nichts zu holen gibt. Und ich komme gerade rechtzeitig runter als der Zug einfährt. Leider steht kein Bahnhofsangestellter unten und ich muss mich auf die Auskunft der anderen Passanten verlassen und suche meinen Schlafplatz. Den Rat eines jungen Mannes, den ich im Zug von Agra kennenlernte und der mir jede Menge Räucherstäbchen als Andenken ins Hotel brachte , hatte ich angenommen, und mir einen Platz ganz oben reserviert. In der non A/C Klasse reisen hauptsächlich Einheimische und oben habe ich wirklich fast meine Ruhe. Mein "Abteil" teile ich mir mit einer Großfamilie (sechs Monate bis geschätzte 65 Jahre) und da der Zug recht oft stehen bleibt und die nicht scharf auf mein Gepäck sind, beschließe ich, mir doch einmal die Beine zu vertreten. Weit komme ich ohnehin nicht, zu spät ausgestiegen, also vorne raus und hinten in den rollenden Waggon wieder rein. Schlafen kann ich trotz Fan-Lärm recht gut, nicht viel, aber es reicht.
Erst nach fünf Stunden Fahrt wird nach meinem Ticket gefragt, ja ich bin im richtigen Zug. Leider kann der Schaffner kein Englisch und daher weiß ich zu dem Zeitpunkt immer noch nicht, wann ich mir den Wecker zum Aussteigen stellen soll . Die meisten kleinen Stationen haben keine Schilder und noch fühlt es sich so an, als würde ich ins Blaue fahren.
Bandhavgarh National Park ...Umaria und Tala
Umaria ist zum Glück ein etwas größerer Bahnhof und alles läuft dann doch perfekt.
Vorm Bahnhof stehen diesmal leider nicht wie erwartet jede Menge Fahrer und das Weiterkommen gestaltet sich etwas schwierig. Ich beschließe mich vom Gelände und den mich umzingelnden Kindern zu entfernen und in Ruhe zu frühstücken und dabei zu überlegen, was ich denn nun mache. Gute Entscheidung . Nach fünf Minuten fußmarsch erreiche ich einen Chaistand und sehr sehr freundliche, hilfsbereite Menschen. Anstatt weiterzudüsen unterhalte ich mich wirklich lange mit denen und am Ende sitzen um die zehn Leute gemeinsam dort und lachen und tratschen. Ich werde in den Bus zum Busbahnhof gesetzt. Dort suche ich den Localbus nach Tala und schon gehts weiter.
Auch im Bus bin ich die einzige Touristin, abwechselnd versuchen die Leute neben mir zu sitzen und als der Bus gerammelt voll ist, ist mein Nachbar ein etwas älterer, auch was Reisen angeht sehr gebildeter Mann. In dem Hotel wo er absteigt, bekomme ich einen Rabatt von 50 % also erspare ich mir die Suche und bleibe dort .
Für den nächsten Morgen organisiere ich mir eine Jungelsafari mit Jeep und bin gespannt, ob ich zumindest einen Tiger zu Gesicht bekommen werde.
Um 5:30 Uhr werde ich abgeholt, noch auf einen Chai eingeladen und dann geht's ab in den Wald. Schon nach wenigen Minuten sehen wir die ersten Spuren eines Tigers im Sand. Aufgeregt fahren der Besitzer des Offices (der gerade Zeit hat und gleich mitfährt und mir dann viel von sich erzählt ... er singt unter anderem und ist bei irgendeiner Talentshow gerade unter den besten zehn ... Link kommt, also bitte voten!), die zwei Guides und ich weiter. Wir entdecken viel ... von wunderschönen Sonnenstrahlen, die sich durch die feuchte Luft bis auf den Boden kämpfen, dicken Lianen, riesigen Spinnen, Rehen, Wildschweinen, Schakalen, unterschiedlichen Affenarten, Pfauen, Mungos bis hin zu vielen anderen Jeeps und Touristen, die nach Tigern Ausschau halten. Alles nur keine Tiger, von denen sehen wir immer nur Fußabdrücke im Sand . Es geht an diesem Tag jedem so. Pech, schön war's trotzdem und da ich noch einen Tag da bin, probiere ich es am nächsten Morgen noch einmal.Und diesmal werde ich doch sicher Glück haben.
Also wieder früh aufstehen, sämtliches warmes Gewandt, das ich noch bei mir habe anziehen und wieder auf den Jeep . Naja, mit dem Glück ist es leider nicht ganz so . Ich bekomme wieder jede Menge anderer Dinge zu sehen. Und diesmal auch zu hören! Immer wieder ertönen die Warnlaute von Lemuren. Sprich die Tiger sind unterwegs. Der Motor wird immer wieder abgestellt und wir warten gespannt, was passiert. Und wenn der Motor mal aus ist , ist der Jungel ein Traum. Tiger sehe ich wieder keinen, fahre trotzdem zufrieden wieder ins Hotel und am Nachmittag wieder mit dem Localbus zum Bahnhof. Nach viel Aufregung sämtlicher sich am Bahnhof befindender Männer (es gäbe nämlich keinen Bus vom Busbahnhof zum Bahnhof ... mit dem ich allerdings hergekommen bin frau muss halt 500m zufuss gehen), setze ich mich in eine Motorrikscha. Am Bahnhof ist es wegen dem Diwalifestival (Glück und Wohlstand) relativ ruhig. Nur ein Wildschwein lässt mich eine Zeit lang unruhig auf meinem Platz hin- und herrücken , und wird dann von einem Inder mit Steinen vertrieben.
Soweit so gut ... um etwas vorzugreifen ... to be continued ... Berichte im Nachhinein zu schreiben und erst einmal die Zusammentreffen der Zugfahrt wirken zu lassen, ist für mich erstmal sehr sehr spannend ... Indore, I come!
Aufbruch: | 26.09.2011 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 26.12.2011 |