Little pea MONI goes India

Reisezeit: September - Dezember 2011  |  von Moni Rinner

Madhya Pradesh - Indore

Ich fürchte mich erst etwas vor den 18 Stunden im Zug. Wieder mit der Non A/C Klasse unterwegs bin ich mir ziemlich sicher, dass Phänomen Zoo wieder zuschlagen wird. Da meine Nerven heute nicht die besten sind, verkrümmel ich mich auf meinen Platz, setze meine Sonnenbrille auf und lese (Sandraaa! Yoga Drop out erst jetzt zu lesen ist ja die beste Komödie ). Es setzen sich wie gewohnt immer wieder andere Leute zu mir und irgendwann gebe ich dann auf und beantworte die üblichen Fragen eines jungen Mannes. Gute Entscheidung. Er reist mit insgesamt 32 Personen in die nächste größere Stadt, um zwei von Ihnen zumindest ein Stück bei ihrer Pilgerfahrt nach Mekka zu begleiten. "So ist Indien, die Familie lässt einen nie allein."
Es ist eine lange Nacht und ich erfahre viel und lerne einen Menschen besser und viele flüchtig kennen, unter anderem auch den Manager des Bandhavgarh Nationalparks. Tiger sind, obwohl schon Saison ist, momentan deswegen so schwer zu finden, weil der Regen ihre Reviermarkierungen weggeschwemmt hat. Sie streunen gerade durch den Jungel um neue Reviere festzulegen und sind daher viel im Wald und stets woanders unterwegs. Ich darf natürlich Indien nicht verlassen, ohne wenigstens einen gesehen zu haben. Wenn ich die Zeit aufbringen will, bin ich herzlich eingeladen, nochmals nach Bandhavgarh zu kommen , und nach dem es ja nur 18 Stunden sind, werde ich dies auch wahrscheinlich machen. Auch eine Hochzeit steht im November an, wo mir die Mutter oder die Schwester gerne bei der Auswahl meines Outfits helfen kann ... keine Pläne ... nur Ideen, die hingegen erscheinen mir im Moment sehr spannend.

Zu den für mich interessantesten Dingen zählen, dass mir erklärt wird, warum man in Indien auf so viele Leute trifft, die versuchen den Touris das Geld aus den Taschen zu ziehen. In der Regel versorgen die Eltern die Kinder oder einer arbeitet hart, und ernährt damit die anderen. Mir wird gesagt, das die meisten Leute nicht wissen, was arbeiten bedeutet und jede Chance auf schnelles und einfaches Geld wird genutzt. Auch das viele Beteln könne so betrachtet werden ... Sehr erstaunt bin ich, als dann zum zweiten Mal ein Mann in einem Sari den Zug betritt, laut in die Hände klatscht und herumschreit. Meine Begleiter haben bis jetzt keinem Bettler Geld gegeben, aber diesem Mann werden ein paar Rs zugesteckt. Ich frage natürlich warum. In Indien gäbe es eine Menge solcher Leute, weder Mann noch Frau, sie haben viele Namen, zB She-Man. Sie bilden angeblich eine starke Community und wenn man ihnen nichts gibt, wird geschimpft, geflucht und manchmal auch mit Handgreiflichkeiten geantwortet. "Diesen Menschen etwas zu geben, ist manchmal klüger und erspart einem viel Ärger." Ohnehin sind sie in Indien benachteiligt genug.
Die restliche Nacht vertreiben wir uns mit Witzen, Musik und Kartenspielen. Die Zeit vergeht schnell und der Zug erreicht relativ pünktlich den Bahnhof. Leider werde ich nicht wie versprochen abgeholt und mache mich selbst auf den Weg. Die Leute hier sprechen kaum Englisch, also gestaltet sich die Suche etwas schwierig, gelingt dann doch und ich finde ein Hotel gleich in der Nähe des Bahnhofs. Am Nachmittag spaziere ich etwas gelangweilt durch die Gegend. Die meisten Stände und Geschäfte haben auf Grund von Diwali noch geschlossen und es gibt vorerst nicht viel zu tun. Auch nicht so schlimm, denn ich wollte ja ohnehin am nächsten Tag nach Omkareshwar. Also erkundige ich mich noch nach dem Bus und will zurück.

Dann läuft mir ein selbst ernannter Touristguide über den Weg, der mich sehr an einen guten Freund von zu Hause erinnert, zu dem kennt er noch den Swami von Omkar und tja, ich denk mir, warum nicht, ich habe ja eh nichts zu tun und Ablenkung tut mir heute gut. Wir fahren also durch die Gegend und wow, Indore ist doch eine sehr interessante Stadt. Nicht wegen der wenigen Sehenswürdigkeiten. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Menschen in den unterschiedlichen Vierteln leben und arbeiten. Der Typ (?Sando?, aufpassen! immer in der Nähe das Lassistandes am Busbahnhof ... eine Erfahrung für sich und ein gutes Training, um Grenzen zu setzten, und wenn man viel Zeit hat, sieht man Indore von einer ganz anderen Seite ) scheint hier auch jeden zu kennen und während er mit einem Freund plaudert, wünschen mir ein paar Frauen, die mit den restlichen Feuerwerkskörpern beschäftigt sind, ein frohes Diwali. Ich ihnen natürlich und so schnell kann ich gar nicht schauen, wie ich in deren Wohnzimmer sitze, Snacks und Chai serviert bekomme, die restliche Familie entweder schnell vorbei kommt bzw. angerufen wird und ich mit ihnen am Telefon spreche. Viele von ihnen können nicht Englisch und die Zeit vergeht wie im Flug. "Ich darf noch nicht aus Indore", und soll doch bei Ihnen bleiben. Diese Nacht möchte ich allerdings in Ruhe verbringen, doch verspreche morgen wieder zu kommen. Ich freue mich, endlich ein bisschen mehr mit Frauen in Kontakt zu sein. Es ist so leicht mit Männern in lange Gespräche einzutauchen. Mit Frauen war das bisher nicht wirklich möglich und diese Seite von Indien fehlt mir bis dato sehr.
Zu Mittag mache ich mich nochmals auf zur Familie, wir plaudern, ich kann mein Gepäck dort lassen und düse noch ein bisschen in der Stadt umher. Dann gebe ich Sando noch ein paar Tipps, wie er seine Fähigkeiten als Touristguide denn verbessern kann und sage ihm, dass Geld aus der Tasche ziehen, ohnehin nur schlecht für sein eigenes Karma ist. Wir übersetzen noch gemeinsam die Einträge in seinem Buch für Empfehlungen und er sieht ein, dass er doch etwas an sich arbeiten sollte. Ich bin mir sicher, sobald ich wieder in Indore bin, sehe ich ihn wieder, bin gespannt.

die Sau die wilde aus Umaria ... UUUUUUUUUUUUhhh Mariiaaaaa ...

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... die InderInnen haben einen gewaltigen Vorteil ... ich brauche ewig um mir ihre Namen zu merken ...

... die InderInnen haben einen gewaltigen Vorteil ... ich brauche ewig um mir ihre Namen zu merken ...

... Diwaliüberbleibsel ... der Müll, die angemalene Kuh und der aufgedunsene Kuhbauch mit Müll ...

... Diwaliüberbleibsel ... der Müll, die angemalene Kuh und der aufgedunsene Kuhbauch mit Müll ...

City Hall ...

City Hall ...

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... so schön und überall zu finden

... so schön und überall zu finden

... besser als Starbucks ... und auch der Sachsenplatz 7 wird sich bemühen müssen ... der beste Kaffee ever!!!

... besser als Starbucks ... und auch der Sachsenplatz 7 wird sich bemühen müssen ... der beste Kaffee ever!!!

... local market ...

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... meine Tempelführer

... meine Tempelführer

... angeblich das Viertel der ganz Armen ... sehr sauber, sehr schön und  viele lachende Menschen ...

... angeblich das Viertel der ganz Armen ... sehr sauber, sehr schön und viele lachende Menschen ...

© Moni Rinner, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Indienreise ... wo es mich hinverschlagen wird, ist noch unklar ... also alles offen, alles spannend :)
Details:
Aufbruch: 26.09.2011
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Moni Rinner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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