Last step so far ... pea Moni in New Zealand ...

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Moni Rinner

Waitomo Caves ... 100 Meter in die Tiefe

Nach meiner Aufregung am Tongario Crossing beschließe ich, meine letzten Tage in Neuseeland noch weiterhin mit etwas Adrenalin im Blut zu bestreiten.
Ich buche eine vier stündige Tour in den Waitomo Caves, doch das wahre Abenteuer besteht darin, rechtzeitig per Autostoppen dort anzukommen. Ich mache mich wirklich (nach einem erfreulichen Telefonat mit zu Hause ) sehr früh auf den Weg und spaziere mit meinem Rucksack an den Stadtrand. Ich bin schon gewarnt, dass es eine Zeitlang dauern könnte, bis ich in Waitomo ankomme, bis 14:00 Uhr habe ich Zeit, das sollte sich doch alles ausgehen.
Der Weg verspricht einige Male umsteigen und alles in allem brauche ich sieben Autos/Fahrer - ein Holzarbeiter; ein von einer Weltreise zurückgekehrtes Pärchen in einem Oldtimer; ein pensionierter Farmer, der einen Österreicher bei sich arbeiten lässt; ein gut situierter Kiwi, der schon am Arlberg war und ganz erstaunt über unsere Gondeln spricht; ein Pärchen, das zu einem Konzert unterwegs ist, das der Bruder des gut situierten Kiwis organisiert ; ein Paketzusteller und ein Vater, der mit seinem Sohn unterwegs nach Hause ist - bis ich um 13:55 vor dem Büro von Waitomo Adventures stehe. YEAH ... in time !!!
Ich bin sogar eine halbe Stunde zu früh, es hätte gereicht, um 14:30 Uhr hier zu sein und daher kann ich mich noch faul in die Sonne setzen, etwas essen, mich ausruhen und über diesen verrückten Vormittag, an dem ich oft dachte, ich schaffe es nie mehr rechtzeitig, diese verlassenen Straßen und die Einöde hinter mir zu lassen und vom Landesinneren doch wieder fast an die Küste zu kommen.

Gegen 15:00 Uhr gehts dann los. Zwei Frauen und ich bekommen unsere Ausrüstung, eine Einführung in Sicherungstechniken am Rande der Höhle und dann gehts aber auch schon ab! Die Unterweisung, wie wir uns abzuseilen haben, findet schon auf der Plattform statt und die Füße baumeln bald im Freien. Unter uns geht es 100 Meter in die Tiefe. Wow, ein herrliches Gefühl!
Anfangs ist es recht schwer, sich überhaupt nach unten zu bewegen, das Seil ist schwer und es braucht bei meinem Gewicht ganz schön viel Armkraft, mich Stück für Stück nach unten zu schieben . Unten weiter sollte es leichter gehen und wir sollten das Bein zu Hilfe nehmen, um nicht zu schnell zu werden. Bei mir ist das Abseilen aber dann endlich so leicht, dass ich mich entspannen und den Ausblick in die und aus der Höhle so richtig genießen kann .
Unten angekommen ist das Staunen groß: es ist kühl, die Wände sind voll Pflanzen, Wasser blätschert und tropft ... Langsam arbeiten wir uns durch das Dunkel, vor bei an Tropfsteinen wieder nach oben, machen eine Pause, stärken uns mit Schoko, blödeln und schießen Fotos.

Wir bekommen eine Erklärung was es mit den berühmten Gloworms auf sich hat: ein kurzes Leben als kanibalistische Larve, die in ihrer eigenen glühenden Schei.. sitzt, nach neun Monaten endlich erwachsen ist, zur Eintagsfliege wird, einen Tag lang nur Sex hat, Eier legt und dann stirbt ... Alan unserer Führer meint, ein tolles Leben ... neun Monate im warmen hocken, fressen, sich nicht bewegen und einen Tag Spaß ... naja, ich weiß nicht ... .

Die letzten 30 Meter müssen wir auf einer senkrechten Eisenleiter hoch steigen. Ich werde zum Anseilen eingeteilt und darf am längsten im Dunkeln stehen und das noch dazu ganz allein, da kommt dann doch Horrorfilmfeeling auf. Die Leiter hat es in sich und nach wenigen Metern brennen die Muskeln. Tja, da denkt eine aber nur sie ist wieder fit! Pfuuuu, anstrengend!

Dieser Tag war bis dato ehrlich gesagt ein Traum, doch es geht noch weiter. Ich will ja nicht in Waitomo bleiben und habe ein Hostel in Hamilton reserviert. Dass es spät werden wird, war mir klar, nur leider waren wir durch das viele Blödeln jetzt schon sehr spät dran. Stoppen als Frau im Dunkeln geht ja leider gar nicht, auch nicht in Neuseeland ... also was tun???
Mit viel Glück fährt eine der Frauen wieder zum Highway. Sie muss noch tanken und nimmt mich mit . Es ist noch hell und ich finde schnell eine Mitfahrgelegenheit in den nächsten größeren Ort, doch da angekommen ist es Stockfinster. Mist!!! Mir wird gesagt, dass viele junge Menschen bald nach Hamliton fahren werden, weil sie dort am Wochenende weggehen möchten, also halte ich Ausschau und unterhalte mich mit diversen BarbesucherInnen wirklich gut, aber in die Richtung fährt keiner.
Gut, ich beschließe zu einer Tankstelle zu gehen und dort mein Glück zu versuchen. Von den KundInnen fährt so schnell niemand, aber der Arbeiter würde mich etwas später mitnehmen. Alles klaro, ich komme noch nach Hamilton.
Und das sogar noch früher als gedacht! Nach einer Stunde, die mit Blödeln schnell vergeht, kommt eine Farmerin herein und erklärt es für selbstverständlich mich nach Hamilton mitzunehmen. Zur gleichen Zeit betritt ein junger Mann von einem der Pubs die Tankstelle und lacht, mich noch hier zu sehen. Ich verstaue gerade meine Sachen im Auto, als er auch in seines steigt, mir noch zu winkt und dann aufs Gas steigt und angeberisch die Kurve kratzt oder besser gesagt kratzen will, er hat nämlich vergessen den Zapfhahn wieder aus seinem Auto zu ziehen . Wir staunen nicht schlecht, als es kracht und die halbe Tankstelle demoliert ist, er dann aber trotzdem abhaut. Tja, verrücktes Tankstellenleben.

Die kleine Familie bringt mich dann bis zum Hostel, die Rezeptionistin hat meine Reservierung zwar notiert aber in ihren Aufzeichnungen ging etwas drunter und drüber und ich freu mich wieder einmal über ein Einzelzimmer ohne Aufpreis .
Von Hamilton selbst bekomme ich nicht viel mit, ich spaziere am nächsten Tag etwas durch die Gegend, packe dann meine Sachen, eine Checkoutzeit gibt es nicht wirklich und verlasse die Stadt gemütlich Richtung Auckland.

Meine letzten Hosts, die mich mit dem Auto mitnehmen, entpuppen sich als die schrägsten, zwei Jesusfreaks, die sich über eine christliche Dating-Website kennenlernten, setzen mich aber ebenso wohlbehalten wie alle anderen an meinem Zielort ab.

So, hier wär ich nun also, wieder am Startpunkt meiner Reise in Neuseeland. Zwei Tage noch mit Shoppen und gedanklichem Verabschieden, meine Freunde aus Südamerika noch treffen und dann gehts über Dubai ab nach Hause.

... Einöde nach Taupo ...

... Einöde nach Taupo ...

... noch mehr Einöde ...

... noch mehr Einöde ...

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... ab geht's ...

... ab geht's ...

... @Hamilton ...

... @Hamilton ...

© Moni Rinner, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Landen und Abfliegen in Auckland ... alles andere ist offen und hängt sicher auch vom neuseeländischen Sommer ab :D ... viel zu viel zu sehen für die kurze Zeit ... also ... let's see what time and weather will bring ;)
Details:
Aufbruch: 13.02.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 20.03.2012
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Moni Rinner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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