Jessica & Jürgen in Laos + Thailand 2012

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Jürgen D.

4000 Inseln

15.03.2012

Auf Don Khong, der größten der 4000 Inseln haben wir wieder mal -wie man so schön sagt- "a home away from home" gefunden. Von den beiden Wahl-Italienern, mit denen wir in Vang Vieng ein paar nette Abende verquatscht haben, hatten wir eine Karte von Mali´s Guesthouse bekommen mit den wärmsten Empfehlungen. Völlig zu Recht!
Mali lebt von April bis Oktober in Ottawa/Canada, wohin sie zu Beginn der kommunistischen Revolution geflohen ist. Die anderen Monate ist sie hier, wo sie geboren wurde, und führt ihr Guesthouse mit der Fürsorge einer Herbergsmutter. In der Küche sollen wir uns wie zu Hause fühlen, haben heute gelernt, echten Café Lao zu machen und abends bekocht sie uns mit fantastischer laotischer Hausmannskost. Außer uns und den Schweizern sind noch zwei Mädels aus Deutschland hier, die ein Jahr mit Motorrädern auf Reisen sind. So sitzen wir dann nach Sonnenuntergang zu sechst auf der Terrasse über dem Fluss an einem großen Tisch, lassen uns von dem großartigen Essen verwöhnen und genießen spannende Reisegeschichten und das Leben an sich in einer echt netten Runde.
Mali setzt sich manchmal dazu und versorgt uns ganz nebenbei auch noch mit Informationen über Land und Leute. So wissen wir jetzt, dass die Schule bis zur 9.Jahrgangsstufe kostenlos ist, ebenso das Gesundheitswesen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Da es Wasser, Land und Sonne gibt, können die Menschen Fisch fangen und Reis und Gemüse anbauen, hungern müsse also niemand und deshalb seien die Laoten zufriedene Menschen, die immer lächeln. Nur ein bisschen "lazy" seien sie. So fängt man halt nur so viel Fisch, wie man braucht um satt zu werden, danach geht´s wieder ab in die Hängematte. Wenn man Dinge kaufen muss, fängt man eben ein paar mehr Fische und verkauft sie zuerst auf dem Markt -aber immer nur die Menge, die man aktuell benötigt. Ein bisschen von dieser Einstellung täte unserer ständig nach Wachstum strebenden Gesellschaft bestimmt auch ganz gut... Mali und ihr Mann gehören sicher zu den privilegierteren Laoten und haben dadurch eine entspannte Sicht auf die Dinge. Natürlich ist es auch hier so, dass es den Parteibonzen an nichts fehlt und sie in Saus und Braus leben (man kann sie schon mal aus den Restaurants der besten Häuser am Platz kommen sehen), eher nicht nach Gleichheitsprinzipien. Aber tatsächlich haben wir die Laoten in der Zufriedenheit und Gelassenheit erlebt, die ihnen nachgesagt wird.

Gestern haben wir mit dem schweizer Pärchen eine Bootstour nach Don Khon gemacht und dabei einen Blick auf Don Det erhaschen können, der uns in unserer Auswahl der Insel bestätigt hat. Während wir vielleicht 20 Touristen sind und damit eine deutliche Minderheit unter vielen Einheimischen, sind die anderen Inseln dicht bebaut von Bungalows, Bars und Restaurants und junges, westliches Partyvolk bestimmt das Straßenbild.
Die Fahrt hinunter war toll, unser Bootsmann hat das Longtail zwischen mindestens 2000 der 4000 Inseln durchgesteuert, alles so grün, badende Wasserbüffel mit Fischreihern auf dem Rücken...traumhaft! Auf Don Khon haben wir uns Fahrräder geliehen, die mäßig waren und im Laufe des Tages insgesamt drei Platte hatten. Die Wasserfälle dort sind noch nicht die ganz großen Mekong-Fälle, aber sie sind trotzdem beeindruckend und wunderschön. Ganz in der Nähe konnten wir baden und so einigermaßen erfrischt die Insel noch umrunden. Es gibt eine alte Eisenbahn und eine Verladerampe aus der Zeit zu sehen, als die Franzosen hier Tropenholz exportiert und es dazu über den Mekong verschifft haben. Die Temperaturen gehen auch hier schwer auf die 40° zu, sodass der Ausflug schon ziemlich anstrengend war und auch Sonne hatten wir reichlich. Das ruft nach einem Tag nix tun!
Viel haben wir heute auch nicht gemacht. Wie schon gestern sind wir um kurz nach sechs zum Morgenmarkt gelaufen, das sind so 15 Minuten. Da kaufen wir lecker Gebäck, für den kleinen Hunger tagsüber und schauen mal, wer so was zu verkaufen hat. Das ist eigentlich immer nur das, was derjenige gerade selbst geerntet oder gefangen hat, meistens nur ein bis zwei Dinge pro Stand, und davon auch nicht viel. Vermutlich ist bis acht Uhr alles verkauft und es geht wieder ab in die Hängematte (siehe oben).

Beim Frühstück saßen wir wieder alle beisammen und es ist dann so gemütlich, dass es echt schwer fällt, sich zu irgendwas aufzuraffen. Die beiden Schweizer sind heute weitergereist und natürlich wurden sie von Mali und ihrem Mann zum Boot gebracht (obwohl es nur 500m sind). Wir sind mitgefahren zum Verabschieden und haben danach noch eine Inselrundfahrt bekommen! Wir haben fast reifen Reis direkt vom Feld gezupft und die Körner geknabbert, gesehen, wie Palmzucker gekocht und wie er zum Aushärten in winzige Ringe aus Palmblättern gegossen wird. Er hat dann nichts mit dem betonartigen Zeug zu tun, das man bei uns kaufen kann, sondern ist ganz mürbe und zergeht wie Karamell auf der Zunge. Klar, gekauft, jetzt hoffen wir, dass wir ihn heil nach Hause bekommen ohne die Rucksäcke zuzukleben. Die Früchte von weiblichen Zuckerpalmen (der Saft für den Palmzucker kommt aus den Strünken der männlichen Pflanze) haben wir auch noch zum Probieren bekommen, sie haben kaum Eigengeschmack, sind aber erfrischend, da sie mit wässriger Flüssigkeit gefüllt sind und entgegen der Erwartungen gar nicht süß.
Den restlichen Tag haben wir in dem wunderschönen Garten verbracht, der Stolz und Steckenpferd des Hausherren ist. Jürgen hat alles über die Pflanzen im Allgemeinen und die Orchideen im speziellen erfahren. Jetzt gehen wir mal zum Internet-Service, der hier logischerweise ein bisschen rudimentär ist, um diesen Text hochzuladen. Danach freuen wir uns auf´s Abendessen, denn auf ganz persönlichen Wunsch gibt es Laab Paa (klein gehackter Fisch auf typisch laotische Art gewürzt).
Die Fotos von unserem Paradies werden wir in einem extra Kapitel vom Festland aus einstellen, sonst explodiert hier vielleicht die Leitung.

© Jürgen D., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
So, heute geht´s los. Wir fliegen am Abend hier los, sind dann eine Nacht in Bangkok und fliegen schließlich am nächsten Morgen nach Luang Prabang. Bis dann.....
Details:
Aufbruch: 27.02.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.03.2012
Reiseziele: Laos
Thailand
Der Autor
 
Jürgen D. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.