Jessica & Jürgen in Laos + Thailand 2012
Pakse
12.03.2012
An unserem letzten Tag in Vientiane hat es geschüttet wie aus Eimern. Schön für die Menschen dort, und irgendwie auch für uns. Denn es hat in Laos seit drei Monaten gar nicht geregnet (ein durchschnittlicher März hat aber eigentlich acht Regentage) und abgesehen vom Staub überall haben die Pflanzen schon alle ganz schön die Köpfe hängen lassen. Nach einigen Stunden allerdings stand das Wasser schon knöchelhoch auf der Straße und keine Besserung in Sicht. Dazu kam, dass wir mittags aus dem Hotelzimmer mussten, da wir ja abends mit dem Sleeper-Bus nach Pakse wollten. Also auch nix mit umziehen, wenn man gescheit nass geworden war.
Das Gepäck konnten wir zum Glück im Hotel lassen und so waren wir vormittags im Vat Sisaket, dem Tempel mit den 10.000 Buddha-Statuen. Der hat außerdem noch eine "Bibliothek" im burmesischen Stil (da hat das Dach dann vier Flächen, kein Satteldach), was heißt, dass unter dem Dach ein großer Holzschrank steht, in dem die Schriften auf Palmblättern aufbewahrt wurden. Man nimmt dafür spezielle Palmen, präpariert die Blätter irgendwie, ritzt die Schrift rein und macht sie dann mit Kohle sichtbar. Ziemlich aufwendig, dafür halten diese Schriftstücke in dem feuchtwarmen Klima viel länger als Papier. Leider haben wir solche Dokumente immer nur in Museen gesehen, wo man nicht fotografieren durfte, deshalb leider kein Bild.
Nachmittags haben wir uns ein bisschen in der Shopping-Mall rumgedrückt, da war´s wenigstens trocken, aber der eigentliche Plan war That Luang, das Wahrzeichen von Laos sowie das Siegestor (ähnlich dem Triumphbogen), auf das man steigen und einen herrlichen Ausblick genießen kann und der Ho Phra Keo, ein weiterer Tempel, der ein Museum für buddhistische Kunst beherbergt. Schade schade....
Zum Glück lies der Regen nach, als wir mit dem TukTuk zum Busterminal gefahren sind, um in den Sleeper-Bus nach Pakse zu steigen. Das Gepäck und wir sind also trocken geblieben und so konnten wir uns gleich gemütlich ins Bettchen kuscheln. Natürlich hatten wir den größten Schnarcher direkt vor uns, trotzdem ist so eine 10 stündige Busfahrt im Liegen viel angenehmer und einigermaßen was geschlafen haben wir auch. 670km haben wir nachts zurückgelegt und dabei Zentrallaos komplett "übersprungen". Das war nicht so geplant, aber wir haben einfach mal wieder nicht genug Zeit für alles, was wir machen wollten. Uns fehlt genau die Woche, die wir jetzt in Thailand verbringen werden. Aber das ist die Feier, zu der wir da eingeladen sind sicher allemal wert!
Unter unserem Bett ist nochmal eins, wir schlafen sozusagen oben im Stockbett. Sensationell, so ein Sleeper-Bus, hatten wir noch nie auf unseren Reisen. Der Mittelgang ist so eng, dass wir nur seitlich durchgepasst haben, aber die sind ja echt zum Schlafen gedacht.
Gestern haben wir uns hier in Pakse ein bisschen umgeschaut und den Eindruck bekommen, dass die Reiseführer der Stadt ein bisschen Unrecht tun. Hier kann man zwar nicht viel anschauen, aber die Stadt ist herrlich weitläufig mit ihren breiten Straßen und wunderbar entspannt und ruhig. Es gibt eine Promenade am Mekong, an der abends viele Essensstände sind, tolle Massage zu guten Preisen und nette Restaurants und Cafés. Man kann hier einfach ein bisschen sein...
Heute Morgen sind wir mit sieben anderen Leuten in einen Minivan gekrabbelt und auf´s Bolaven-Plateau gefahren worden, eine fruchtbare Hochebene auf gut 1000 Metern Höhe. Dort wird Tee und der gesamte Kaffee für den laotischen Bedarf angebaut, außerdem gibt es Kautschuk-Plantagen und unzählige kleine vor Grün nur so strotzende Gemüsegärten. Die Straße, die einmal um das Plateau herumführt ist die beste, die wir in Laos bisher erlebt haben und die Temperaturen liegen doch einige Grad unter dem, was das Thermometer in Pakse gerade so anzeigt (~40°). Wir haben also Kaffee- und Tee-Gärten besucht (wo gerade der Hahn geschlachtet wurde), gesehen, wie fermentiert und getrocknet und geröstet wird, probiert und gekauft (und unfreiwillig einen Hahnenkampf ansehen müssen, zumindst ganz kurz)... Darüber hinaus stürzt da ober der höchste Wasserfall Laos´ 130m in die Tiefe und ein etwas kleinerer bietet nette Bademöglichkeiten. Zwei Dörfer haben wir auch noch besucht, in einem war Schlachttag (jippieeee...) und wir kamen rechtzeitig um zu sehen, wie die drei Kühe fachgerecht zerlegt wurden, das andere ist vor allem deswegen interessant, weil die Menschen dort zu Lebzeiten ihre eigenen Särge anfertigen und sie unter ihren Stelzenbauten aufbewahren.
War ein toller Tag (außer für die Viecher, ich werde heute Nacht davon träumen), aber wie das halt immer so ist: klar wird das ganze Land vom Tourismus profitieren, natürlich haben wir ernsthaftes Interesse an fremden Kulturen, selbstverständlich haben wir ihnen Dinge abgekauft, die sie selbst hergestellt haben, trotzdem fühlt man sich ein bisschen wie ein Eindringling und Störenfried.
Und weil sie so nett sind, haben sie uns auch gleich ein Stückchen zum probieren angeboten, so, wie sie´s da abgeschnitten haben!
Aufbruch: | 27.02.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.03.2012 |
Thailand