Jessica & Jürgen in Laos + Thailand 2012
Thailand
19.03.2012, im Isaan
Der Weg zu unseren Freunden im Isaan war lang und anstrengend, morgens um sieben sind wir in Pakse losgefahren. Die Reisschale Thailands nennt man die Gegend auch und wenn man sie mit dem Bus durchquert, wird schnell klar, warum. Leider ist keine Zeit für Reis, d.h. statt satt leuchtendem hellgrün nur grau-braune und trockene Felder- eins ums andere.
Abends um halb sieben sind wir dann mit großem Hallo empfangen worden und kamen genau rechtzeitig, denn die anderen Gäste sind auch so langsam eingetrudelt. Im Garten war eine riesige Bühne aufgebaut mit Lautsprechertürmen rechts und links daneben. Auf der haben sich den ganzen Abend zwei Sänger und acht meist knapp bekleidete Tänzerinnen abgewechselt, aber auch die Gäste durften was zum Besten geben, wer wollte- und sie wollten! Zum Essen gab es "japanischen Tisch" bestehend aus acht verschiedenen Gerichten, die nacheinander serviert wurden. Darunter waren z.B. eine Suppe mit Wachteleiern und frittierten Fischmägen, ein ganzer gegrillter Fisch, eine mit Honig glasierte Ente...war alles schon sehr lecker, aber halt nicht das Isaan-Food, das wir so lieben. Allerdings würde es bei uns auf einer pompösen Feier wohl auch keine Nürnberger Bratwürstchen geben.
So also verging der Abend mit viel Essen, Trinken und Gesang, nur die Hauptperson, der Sohn, der am nächsten Tag ins Kloster gehen würde, die fehlte die meiste Zeit. Dons Haare waren schon geschoren und er hatte einen Sarong und eine Art Tunika in weiß an. Nach dem Essen ist er mit den Eltern von Tisch zu Tisch gegangen, hat Glückwünsche und Geschenke entgegengenommen, ansonsten hat er sich einigermaßen zurückgezogen. Besser so vielleicht, denn der Abend hatte so gar nichts besinnliches, das war wirklich ein riesiges, lautes und buntes Fest wie wir es von den Thailändern so kennen.
Zum Schlafen wurden wir ausquartiert, weil auf dem Boden im Wohnzimmer schon alles voller Schlafmatten war und außer uns noch vier andere Gäste einen Schlafplatz gebraucht haben. Gegen Mitternacht wurden wir ins Greenhouse-Resort gefahren, ganz süße und nagelneue Hütten mit angebautem Bad in einem großen, grünen Garten. Da haben wir richtig gut geschlafen (zwischen den vielen anderen auf dem Boden wäre das wahrscheinlich schwer geworden) und waren am nächsten Morgen um acht Uhr fit, als es dann zum Tempel ging.
Vorneweg ein Pickup, auf dessen Ladefläche auf Stühlen der angehende Mönch und seine Mama saßen, zusammen mit vielen Plastikblumen und vor der Sonne geschützt durch einen großen und prachtvollen Schirm. Dahinter der Autokorso der Gäste und als Schlusslicht ein LKW, auf dessen Ladefläche eine Band spielte. Verstärkt durch massige Boxen- versteht sich- und auch diese Musik ist nicht besinnlich.
Zunächst nämlich gehen alle begleitet von der Live-Musik drei Mal um den Tempel herum und singen, tanzen und schreien, wohl um die bösen Geister zu vertreiben. Erst danach kehrt langsam Ruhe ein. Der Novize steigt die Treppe zum Tempel hoch, wirft von dort verpackte Münzen in die Menge, die Glück und Reichtum bringen sollen und wird dann von einem Mönch im Empfang genommen.
Alle gehen hinterher in die Ordinationshalle (das Haupthaus in so einem Tempel), wo die Novizen noch auf der Stufe zum Podest der Mönche knien bleiben, alle anderen davor. Es wird rezitiert und gebetet (alles auf Pali, die meisten Thais verstehen eh nur die wichtigsten Wörter, die Mönche können die Verse auswendig rezitieren, aber nur die gelehrtesten unter ihnen verstehen diese alte Sprache wirklich). Dann bekommen die neuen ihre orangefarbenen Gewänder, alle nagelneu in Plastikfolie verpackt, und die Mönche zeigen ihnen (in dem Fall waren es drei Novizen), wie man sie anlegt. Neu eingekleidet dürfen sie dann auch mit auf´s Podest, rezitieren dann sowohl Verse, die sie scheinbar vorher auswendig gelernt haben, als auch welche, die sie nachsprechen. Außerdem bekommen sie die Schalen, die die Mönche beim Almosengang über die Schulter tragen für´s Essen. Dann war es schon so elf Uhr und wir sind in eine andre, schlichtere Halle gegangen, in der die Mönche essen. Alle Familien hatten Essen dabei, das sie den Mönchen und ihren Zöglingen (jeder hatte einen Lehrmeister zugewiesen bekommen) serviert haben. Nachdem die, wiederum auf einem Podest sitzend, gegessen hatten, haben wir auf dem Boden auf Bambusmatten sitzend "die Reste" bekommen. Das klingt jetzt komisch, wird aber als Ehre angesehen und sie kochen schon soviel, dass es drei Mal für alle reicht. Und endlich gab es auch unser heißgeliebtes Laab und Nam-Tok und noch lauter andere Leckereien. Alle fanden es toll, dass wir das alles mitgemacht haben und wie schon am Abend zuvor waren wir eine kleine Attraktion und außerdem noch die Haus- und Hoffotografen, die auch im Tempel während der Zeremonie nicht nur die Narrenfreiheit sondern sogar den Auftrag hatten, zu knipsen ("Schatzi, machst Du Foto!!!").
Mittags waren wir dann wieder "zu Hause" und nach einer kurzen Verschnaufpause und vielen Abschiedsbussis ging unsere Reise weiter nach Nakhon Ratchasima und von dort mit dem Nachtbus nach Trat, um morgens gleich das erste Boot auf die Insel zu erwischen.
Aufbruch: | 27.02.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.03.2012 |
Thailand