Mit dem Camper durch das nachrevolutionäre Tunesien
Über den Forêt de Kesra zurück an die Küste
Wir nächtigen im Forêt de Kesra unter Pinien. Es ist recht kühl geworden und regnet die ganze Nacht. Die Forstwege haben sich in einen schmierigen Morast verwandelt. Wir schaffen es glücklicherweise ohne stecken zu bleiben bis auf die Teerstraße, doch hat sich um die Hinterreifen eine derartige Schlammrolle gewickelt, dass die Reifen abmontiert und Achsen und Radhäuser vom Schlamm befreit werden müssen.
Verschlammtes Auto im Forêt de Kesra
Wir erreichen das Dorf Kesra, in dem heute Markt ist. Von hier geht es steil hinauf in die Berge, in das alte malerische Berberdorf La Kesra. Direkt in das Dorf ergießen sich aus dem Fels Wasserfälle. Das Wasser wird in Brunnenanlagen gesammelt. Wir steigen über Treppen hinauf in die obere Stadt zur alten byzantinischen Burg, wo ein kleines, aber modern gestaltetes Berbermuseum neu eingerichtet wurde. Hinter dem Dorf geht es hinaus auf das Plateau. Wir befinden uns in etwa 1100 m Höhe. Bizarre Riesenfelsplatten erstrecken sich über das gesamte Plateau, auf dem sich vereinzelte Bauernhäuser mit Ziegen, Schafen, Pferden, Misthaufen und viel Müll finden, dazwischen zeugen Überreste von prähistorischen Dolmen von längst versunkenen Kulturen. An der Abbruchkante des Plateaus schweift der Blick über große Ebenen und weit entfernte Berge. Grandios!
Bergdorf La Kesra
Bergplateau von La Kesra
Bergplateau von La Kesra: Bäuerin beim Brotbacken
Zurück zur Küste nehmen wir die kleine, durch eine malerische Berglandschaft führende Straße, die über Quesslatia, Ksar Lamsa und Oum El Abouab und El Fahs führt. Nur noch eine Nacht, die wir auf einer Wiese an einem wilden Flusslauf unterhalb der Berge verbringen, trennt uns von unserem Ausgangspunkt Mornaq.
Lagerplatz bei El Fahs
An diesem Morgen werden wir durch das Bellen unseres Hundes geweckt, der bemerkt, dass vier Männer um unser Auto schleichen. Die zum Teil älteren Herren sind gut gekleidet und fragen nach unserem Woher und Wohin. Wir geben uns als harmlose Touristen auf dem Weg nach Norden zu erkennen. Nach skeptischer Nachfrage geben sie sich mit unseren Auskünften zufrieden und kehren zu ihrem an der Straße geparkten Auto zurück. War das Geheimpolizei? Insgesamt haben wir den Eindruck, dass seit den neuerlichen Aufständen vom 9. April die Leute etwas misstrauischer und nervöser geworden sind. Erst wenn wir uns als "touristes allemands" zu erkennen geben, entspannen sie sich.
Aufbruch: | 20.03.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 17.04.2012 |